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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Aber Mutter bauscht immer alles so auf.«
    Annabel verstand kein Wort. Doch ehe Augusta zu einer Erklärung ansetzen konnte, kam Jim herein und begrüßte seine Schwiegereltern. Er hatte das Buch gerettet und in der Waschküche versteckt. Mit Mißbilligung nahm er zur Kenntnis, wie sich Greville in seinem Sessel lümmelte. Ein unerzogener Flegel! War seine Selbstgefälligkeit durch nichts zu erschüttern?
    Doch, es gab etwas, was Greville aus seiner Ruhe aufschrecken konnte, wie Jim zu seiner Erleichterung gleich feststellte. Jetzt fuhr nämlich Saras kleines Auto auf den Hof, und Greville, der gelangweilt aus dem Fenster gestarrt hatte, wurde mit einem Mal ganz rot im Gesicht. Jim erinnerte sich daran, wie ihm Annabel lächelnd erzählt hatte, Greville bilde sich ein, Sara sei die richtige Partnerin für ihn.
    Als Sara unter der Tür erschien, zögerte sie zuerst. Im Grunde fand sie Augusta unmöglich, und auch Greville ging sie, obwohl er ihr leid tat, am liebsten aus dem Weg. Sie hielt ihn für einen Schwächling und nahm es ihm übel, daß er, ein gesunder junger Mann, sich auf Kosten der schauderhaften Romane seiner Mutter ein schönes Leben machte. Sie konnte Greville beim besten Willen nicht ernst nehmen und zeigte ihm das auch.
    Er sprang bei ihrem Eintritt auf, und der vorher so gelangweilte junge Mann war auf einmal wie umgewandelt, etwas linkisch und schüchtern, von der hübschen Erscheinung in der Tür wie gebannt.
    »Störe ich Sie?« fragte Sara. »Ich wollte eigentlich nur einmal nach Annabel sehen und Jim fragen... Ich wollte ihn fragen, wie es bei der Gerichtsverhandlung war.«
    Augusta Wharton schüttelte sich mit allen Zeichen des Entsetzens. Gerichtsverhandlungen waren etwas Ekelhaftes, etwas, worüber man sich nicht unterhielt. Außerdem konnte sie Annabels Freundin nicht ausstehen. Ein Mädchen, das in einem Pferdestall arbeitete! Wirklich, Annabel sollte sich hin und wieder daran erinnern, daß sie ihre, Augustas, Tochter war, auch wenn sie einen einfachen Farmer geheiratet hatte!
    Jim übersah diesen ausgesprochenen Protest seiner Schwiegermutter und gab Sara freundlich Auskunft. Er berichtete in kurzen Worten von seiner Unterhaltung mit dem Inspektor. Ihm fiel auf, wie sie bei dem Wort »Mord« ganz blaß wurde.
    Da unterbrach Augusta seine Ausführungen: »Offensichtlich interessiert es keinen Menschen, daß mir meine wertvolle Uhr gestohlen wurde. Ja, Annabel, meine Uhr ist mir gestohlen worden. Wir wären schon eher draufgekommen, wenn sich Greville etwas mehr für meine Angelegenheiten interessierte. Er erinnert sich aufs deutlichste daran, daß die Uhr um halb acht nicht mehr auf meinem Schreibtisch gelegen hat. Um diese Zeit hielt ich mich im Wohnzimmer auf. Ich schrieb nicht, sondern dachte nach. Die Uhr muß während meiner Abwesenheit gestohlen worden sein.«
    »Bist du dessen ganz sicher, Mutter? Gestern warst du noch überzeugt, du hättest sie bei uns liegen lassen. Vielleicht täuscht sich Greville. Weshalb hat er das denn nicht schon früher erzählt?«
    »Das soll er dir selbst erklären. Du weißt ja, er nimmt nicht den geringsten Anteil an dem, was ich tue. Erst heute morgen fiel ihm ein, daß er gegen halb acht mein Zimmer betreten hatte, um Papier zu holen. Mein Schreibtisch war völlig leer, so wie ich ihn meiner Erinnerung nach hinterlassen hatte. Er ist ganz sicher, daß die Uhr nicht darauf lag... Warum er das nicht eher gesagt hat? Ich habe keine Ahnung.«
    Greville war beleidigt. »Kein Mensch kann von mir verlangen, daß ich immer alles höre«, fuhr er auf. »Es passiert ja auch immerzu etwas bei uns.«
    Sara mußte lächeln. »Ist denn die Uhr gerade jetzt so wichtig?« wandte sie ein, wohl wissend, in welches Fettnäpfchen sie damit getreten war. Greville blickte sie ergeben an, was noch unvorteilhafter wirkte als seine sonst zur Schau getragene jugendliche Arroganz.
    Mrs. Wharton warf empört den Kopf zurück. »Natürlich! Kein Mensch interessiert sich für meine Angelegenheiten«, trompetete sie drohend. »Aber wenn ich auch meiner Familie und meinen Freunden gleichgültig bin — ich lasse mich nicht wie Luft behandeln.« Sie hielt einen Moment inne, während ihre Zuhörerschaft sie verwundert anstarrte, wie es wohl möglich sei, eine so gewichtige Person wie Luft zu behandeln. »Ich gehe zur Polizei und werde sie um ihre Unterstützung bitten.«
    Wie üblich versuchte Annabel, die aufgeregten Gemüter zu besänftigen. »Natürlich tut es uns sehr leid, daß

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