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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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deine hübsche kleine Uhr weg ist, Mutter. Aber sie wird sich schon wieder finden... Sollte es doch nicht der Fall sein, sieht bestimmt Sergeant Millar bei euch vorbei oder auch Wachtmeister James, sobald er wieder gesund ist.«
    »Und warum bloß diese Hilfspolizisten?« empörte sich Augusta. »Was ist denn mit dem Mann, den sie extra für unser friedliches Gebiet angefordert haben? Was ist mit Inspektor Wright?«
    Die Frage wurde durch Wright selbst beantwortet, der, wie auf ein Stichwort hin, im selben Augenblick erschien, mit Millar im Schlepptau. Nach einem Wort der Entschuldigung an Annabel wandte er sich Jim zu: »Ich muß mit Ihnen reden«, wurde aber sofort von Mrs. Wharton, die er nie zuvor gesehen hatte, mit Beschlag belegt.
    »Auf ein Wort, junger Mann«, sagte sie. »Ich höre, Sie sind Kriminalinspektor. Ich habe einen schweren Diebstahl zu melden.« Und nun fing sie mit aller Ausführlichkeit die Geschichte ihrer verlorenen Uhr zu erzählen an.
    Wright hörte ihr ungeduldig zu, entschlossen, sie samt ihrer Beschwerde an Sergeant Millar abzuschieben. »Tut mir leid«, sagte er. »Ich bin mit anderen Dingen beschäftigt. Sie müssen den Diebstahl der örtlichen Polizeibehörde melden. Vielleicht kann Sergeant Millar Ihnen helfen.«
    Mrs. Wharton war aufs höchste empört. »Sie wollen sich also nicht damit befassen? Aber ich versichere Ihnen, die Uhr ist gestohlen worden. Um halb sieben war sie noch da, und drei Stunden später war sie fort. Mein Mann und mein Sohn waren beide an diesem Abend weggegangen. Und als mein Sohn von seinem Besuch bei seiner Schwester zurückkam, entdeckte er den Verlust.«
    Plötzlich war Inspektor Wright interessiert. Er wandte sich an Horace Wharton: »Sie waren an dem Abend von Mr. Hawkins’ Tod außer Haus?«
    Horace war verwirrt. »Ja, gewiß. Ich war etwas über eine Stunde weg.«
    »Können Sie mir sagen, wann das genau war? Sie müssen verstehen« — der Inspektor war jetzt die Liebenswürdigkeit in Person — , »auch die kleinste Belanglosigkeit kann für uns eine wichtige Information sein. Und wo sind Sie gewesen?«
    »Ich wollte mir ein Buch in der Bibliothek ausleihen — ein wichtiges Werk für meine Arbeit. Nach etwa drei Kilometern hatte ich eine Panne — ich bin mit dem Fahrrad gefahren. Ich habe mein Rad unter eine Straßenlaterne geschoben und den Reifen geflickt. Aber dann war es bereits zu spät für die Bibliothek, und ich bin wieder umgekehrt.«
    »Haben Sie unterwegs jemand gesehen? Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Nein. Ich bin keiner Menschenseele begegnet.«
    »Dann können Sie uns leider nicht weiterhelfen. Aber wenn wir schon dabei sind — haben Sie den Toten gekannt?«
    Die Frage klang harmlos, als wäre es dem Inspektor ganz beiläufig eingefallen, sich danach zu erkundigen.
    »Ich... Ich habe ihn einmal getroffen. Aber das ist schon länger her.«
    »Also ehe er nach Australien fuhr?«
    »Ja. Ich habe ihn bereits vor ein paar Jahren kennengelernt.« Die Antwort kam zögernd. Es hatte den Anschein, als antwortete Horace nur unter dem drückenden Bewußtsein, daß der Inspektor diese Dinge ja ohnehin in Kürze selbst herausfinden würde.
    »Ach, tatsächlich? Sind Sie denn auch Farmer?«
    »Nein. Ich war früher Rechtsanwalt. Aber ich habe mich schon länger zur Ruhe gesetzt. Ich habe Hawkins einmal beraten.«
    Wright warf ihm einen prüfenden Blick zu. Warum hatte sich dieser Mann so bald zur Ruhe gesetzt? Warum sprach er mit solcher Zurückhaltung von seinem ehemaligen Beruf und von Jock Hawkins? Er mußte diesen Anwalt doch wohl einmal genauer unter die Lupe nehmen. »Ich verstehe. Sind Sie gut mit ihm ausgekommen?«
    »Wir hatten keine Meinungsverschiedenheiten. Im übrigen habe ich ihn nur ein paarmal gesehen. Er war etwas schwierig.«
    »Das glaube ich. Aber vielleicht kann Ihr Sohn uns weiterhelfen. Sie sind ebenfalls am Abend von Hawkins’ Tod unterwegs gewesen? Haben Sie sich mit jemand getroffen? Erzählen Sie doch bitte, wohin Sie gegangen sind.«
    Zum größten Erstaunen aller Anwesenden gab Greville keine Antwort. Seine Mutter fuhr ihn scharf an: »Stell dich nicht an, Greville! Du hast doch Annabel besucht. Annabel, möchtest du nicht die Aussage deines Bruders bestätigen?«
    »Er soll mich besucht haben?« sagte Annabel langsam. »Du irrst, Mutter. Greville war an diesem Abend nicht bei uns.«
    »Aber er hat uns gesagt...«, begann Mrs. Wharton und brach dann unvermittelt ab.
    Alle starrten den jungen Mann an, der in

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