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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Hause kam, fand ich eine Notiz von ihr — sie war bereits ins Bett gegangen — , ein Mann habe angerufen und ich solle ihn zurückrufen. Das habe ich dann getan. Den Namen und die Telefonnummer kann ich Ihnen geben. Es ging wieder um einen Viehverkauf. Das ist vielleicht kein lückenloses Alibi; aber Sie können die einzelnen Angaben nachprüfen. Mehr kann ich leider nicht für Sie tun.«
    Wright lächelte. »Haben Sie vielen Dank. Es tut richtig gut, mal auf einen Menschen zu treffen, der sich nicht aufregt, wenn er befragt wird, und der sich nicht in Geheimnisse hüllt. Nochmals danke. Natürlich muß ich das Alibi von jedem überprüfen; aber ich bin nicht deswegen allein gekommen. Sie haben eine scharfe Beobachtungsgabe und haben den Toten als erster entdeckt. Überlegen Sie doch bitte genau, ob Ihnen noch etwas einfällt, was Sie bisher nicht erwähnt haben und was uns vielleicht weiterhelfen könnte.«
    Jim schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich habe mir schon die größte Mühe geben. Annabel und ich haben immer wieder über die Sache gesprochen. Sie meint ebenfalls, da müsse etwas sein, was ich übersehen hätte; aber ich kann mich, verdammt und zugenäht, an nichts erinnern. Wir würden Ihnen so gern helfen. Es ist so bedrückend, wenn Menschen, die man seit langem kennt, plötzlich in einen geheimnisvollen Verdacht geraten. Aber es war ein gemeiner Mord, und keiner möchte, daß der Täter straffrei ausgeht. Ich bin allerdings immer noch fest überzeugt, daß es ein Fremder gewesen ist, ein Landstreicher oder ein Einbrecher, der, als er Hawkins’ Haus durchsuchte, von ihm überrascht wurde und den Kopf verlor.«
    »Dagegen spricht, daß der Tote noch sämtliches Geld in seiner Brieftasche hatte, das er von der Reise wieder mitgebracht hatte. Wenn andererseits jemand damit rechnete, daß das Haus leer stand, dann muß er auch über Hawkins’ Reise genau Bescheid gewußt haben. Er muß gewußt haben, daß Hawkins eigentlich länger hat bleiben wollen.«
    »Daß Hawkins verreist war, war allgemein bekannt. Der Täter brauchte sich bloß in einem Laden oder an der Tankstelle danach zu erkundigen.«
    »Das wäre durchaus möglich gewesen; aber niemand hat es getan. Keiner, den ich wegen Hawkins’ Tod befragt habe, hat etwas von einem Fremden erzählt, der sich hier herumgetrieben hätte. Tut mir leid, aber so liegen die Dinge nun einmal. Bei dieser Gelegenheit: Ihr Schwiegervater hat sich sehr früh zur Ruhe gesetzt. Wissen Sie, weshalb?«
    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Jim zurückhaltend. »Er wollte sich wohl ganz seinen Studien widmen.«
    »Noch etwas. Hatte Hawkins den Burschen in der Hand, der für ihn arbeitete? Warum hielt Winter so lange bei diesem Job aus, der jedem anderen auf die Nerven gegangen wäre?«
    Jim fühlte sich unbehaglich. »Ich kann Ihnen auch darauf nichts anderes antworten als: Ich weiß es nicht.«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    »Verdacht? Das ist ein unschönes Wort. Einen Verdacht zu haben ist Ihr Geschäft, nicht meins.«
    Wright lachte. Er fing an, Jim gern zu haben. »Also gut. Dann darf ich mich fürs erste verabschieden. Aber denken Sie bitte noch ein bißchen über die Sache nach. Manchmal fällt einem erst viel später etwas ein.«
    »In der Zwischenzeit sammeln Sie sicher einen ganzen Haufen von Verdächtigen.«
    Der Inspektor verzog sein Gesicht zu einem Grinsen. »Je mehr, um so besser. Aber Ihr Alibi ist hieb- und stichfest.«
    »Das bedeutet, daß Sie es überprüfen wollen. Hier sind die Adressen.«
    Inspektor Wright ging.
     
    Am nächsten Morgen um neun wurde Alf Guppy von einem gebieterischen Klopfen an der Tür seiner Behausung geweckt. Schimpfend wälzte er sich von seinem Lager, das aus frischen Zweigen und Sackleinwand bestand, und warf die unbeschreiblich schmutzige Zudecke auf den Boden. Das Klopfen wiederholte sich, und er schrie aufgebracht: »Ich beeile mich ja schon. Sie brauchen die Hütte nicht zusammenzuschlagen.« Hastig stieg er in seine Hosen und öffnete die Tür. Als er Inspektor Wright und Sergeant Millar erblickte, fing er laut zu fluchen an.
    Der Inspektor sah frisch und munter aus, obwohl er am Abend zuvor so lange aufgeblieben war. Nur Millar wirkte etwas erschöpft. Wright hatte schon die schmutzige Schwelle überschritten, ehe Alf noch protestieren konnte. »Was soll das? Habe ich Sie gebeten hereinzukommen?« fuhr er ihn wütend an.
    Aber Wright fiel ihm gebieterisch ins Wort. »Ich habe keine Zeit, mich lange mit Ihnen

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