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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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aufzuhalten, Mr. Guppy. Ich bin in amtlicher Eigenschaft hier, und Sie schaden sich bloß selbst, wenn Sie versuchen, mich zum Narren zu halten. Das ist Ihre letzte Chance. Und jetzt erzählen Sie mir in allen Einzelheiten, was Sie in der Zeit gemacht haben, als Hawkins ermordet wurde. Ich habe Informationen, daß man Sie gesehen hat, als Sie zu seiner Farm gingen. Und am nächsten Morgen sind Sie wieder zurückgekommen. Wo haben Sie die Nacht zugebracht?«
    Eine Minute lang sagte Alf überhaupt nichts. Er beugte sich über den offenen Herd und stocherte in der Asche herum, als wollte er sie zu neuer Glut entfachen. Wright wartete unerbittlich. Endlich richtete sich Alf wieder auf und sagte: »Ich kann es Ihnen nicht sagen. Sie müssen es schon selbst herausfinden. Ich habe keine Lust, schmutzige Polizistenarbeit zu tun.«
    Der Inspektor erwiderte nichts darauf; aber seine Augen ließen Alf nicht los. Zuerst versuchte Guppy, dem prüfenden Blick standzuhalten, doch dann schlug er die Augen zu Boden. Er fluchte leise, als er sich abwandte.
    Wright schickte sich an zu gehen. »Sie haben recht, Mr. Guppy. Wir werden es herausfinden. Aber ich warne Sie: Versuchen Sie nicht unterzutauchen. Sie werden überwacht.«
    Alf geriet in Wut. Die Polizei solle sich bloß nicht wie eine Schicksalsmacht aufspielen. Er lasse sich von einem subalternen Beamten nicht ins Bockshorn jagen. Er habe nichts Böses getan. Aber seine Augen straften, was er sagte, Lügen. Ängstlich irrten sie von einem zum anderen.
    »Haben Sie sich mit dem Toten gestritten? Er hat Sie doch erwischt, als Sie sich auf seinem Grundstück herumtrieben, und hat Sie weggejagt. Erzählen Sie, was er gesagt hat.«
    »Er soll etwas zu mir gesagt haben? Dann war er also doch lebendig, ja?«
    »Um halb sieben, als er mit einem Freund telefonierte, war er noch am Leben.«
    »Mit einem Freund? Er hatte keine Freunde. Wer ist der elende Kerl, der nur, um mich schlecht zu machen, behauptet, er sei Hawkins’ Freund gewesen?«
    »Das geht Sie nichts an... Es bleibt also dabei. Sie haben gestritten, dann sind Sie die Straße hinuntergegangen und möglicherweise später wieder zurückgekommen. Wenn Sie aber nicht zurückgekommen sind, dann können Sie ja ruhig erzählen, wo Sie die Nacht zugebracht haben.«
    Guppy schwieg verstockt. Inspektor Wright hörte nicht auf, ihn mit Fragen zu bombardieren; doch er bewirkte nichts weiter als ein spöttisches Grinsen. »Bringen Sie es doch selbst heraus«, wiederholte Alf immer von neuem und gab noch etliche gute Ratschläge, was Wright unternehmen solle. Zu guter Letzt resignierte der Inspektor; er bedeutete Millar, daß sie gehen wollten. Seine letzten Worte waren: »Ich unternehme vorläufig nichts weiter. Ich nehme Sie nicht in Untersuchungshaft; aber Ihre Lage ist nicht beneidenswert. Sie waren der letzte, der den Toten gesehen hat. Sie haben sich mit ihm gestritten, und Sie weigern sich zu sagen, was Sie danach gemacht haben.«
    Als sie wegfuhren, meinte Wright zu Millar: »Der wunde Punkt bei der Geschichte ist, daß nichts gestohlen wurde. Sämtliches Geld befand sich unangetastet in Hawkins’ Haus. Wenn ich wüßte, daß ich irgend etwas in dieser Baracke finde, was dem Toten gehört hat, würde ich nicht länger zögern.«
    »Haben Sie denn einen Durchsuchungsbefehl?«
    »Bis jetzt nicht. Ich möchte mich nicht blamieren. Wahrscheinlich bringt es doch nichts, wenn ich diesen schäbigen Bettler um und um stülpe. Wir müssen Alf im Auge behalten. Und trotzdem habe ich das Gefühl, daß er nicht der Mann ist, den wir suchen.«
    Millar war derselben Meinung. Alfs schuldbewußte Miene hatte ihn allerdings irritiert. Alf hätte ihnen sicher eine Menge erzählen können. Warum hatte er mit seinem Wissen hinter dem Berg gehalten?
    Millar fuhr seinen Wagen in die Garage, nachdem er Wright vor seinem Hotel abgesetzt hatte. Auf der Straße traf er Jim Middleton. »Sieh da, Jim! Könnten Sie sich nicht einmal mit Guppy unterhalten? Der hat doch immer viel Zeit für Sie übrig.«
    Jim grinste. »Er liebt ein ordentliches Essen, und er mag Annabel und das Kind. Für mich hat er, glaube ich, nicht so viel übrig.«
    »Immerhin, er traut Ihnen. Ich weiß zwar nicht, ob das ein Kompliment für Sie ist, aber vielleicht könnten Sie uns helfen. Wright hat aus Dalby Lord herausgekriegt, daß Jock an jenem Abend mächtig über Alf geschimpft hat. Und nun will uns der Dummkopf nicht erzählen, wo er nach seinem Besuch bei Jock hin ist.

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