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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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Offensichtlich ist er nicht nach Hause gegangen. Bill West hat ihn nämlich am nächsten Morgen auf der Straße getroffen, nicht weit von der Stelle, wo wir später den Toten gefunden haben. Wright hat ihn nach allen Regeln der Kunst ausgequetscht, mit dem Erfolg, daß er nun überhaupt kein Alibi hat. Vielleicht kriegen Sie mehr aus ihm heraus.«
    Jim schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Wenn er sich in den Kopf gesetzt hat, nichts zu sagen, ist alle Mühe umsonst. Aber ich möchte Ihnen trotzdem behilflich sein. Ich behalte ihn im Auge, bis Sie wissen, was er in jener Nacht getrieben hat. Und dafür lassen Sie ihn in Ruhe, falls sich herausstellen sollte, daß er für die fragliche Zeit ein hieb- und stichfestes Alibi hat. Ist das ein faires Geschäft?«
    Millar lächelte schief. »Sie wissen ganz genau, Jim, daß ich mich darauf nicht einlassen kann. Ein solcher Handel ist nichts für die Polizei. Aber ich will sehen, was ich für den Gauner tun kann. Einen Monat wegen Diebstahls zu sitzen ist besser als ein Leben lang wegen Mordes.«
    Jim nickte. Nachdem er sich am nächsten Morgen mit Annabel besprochen hatte, fuhr er zu Alfs baufälliger Baracke. Alf war ganz in der Nähe; er traute sich weder wegzugehen noch zu bleiben. Aber reden wollte er auf keinen Fall, nicht einmal mit Jim.
    »Sieh mal, Alf, ich stehe auf deiner Seite. Vertraue dich doch Millar an. Der ist in Ordnung.«
    »Er ist Polizist. Und der andere ist noch schlimmer. Der lockt alles aus dir heraus, was er nur will. Ich kann dir nichts erzählen.«
    Dann mußte er es eben bleiben lassen. Was mochte Alf in der Nacht, als Jock Hawkins starb, nur getan haben? Diese Frage ging Jim nicht aus dem Kopf, als er wieder nach Hause fuhr.
     

9
     
    »Ich bin nicht scharf drauf«, meinte Jim zu Annabel. »Ich lasse dich nicht gern so lange allein. Auf der anderen Seite habe ich nun einmal das Vieh für Strong, und ehe ich es verladen habe, wird es reichlich spät werden. Aber ich bin auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit zurück. Hältst du es bis dahin aus?«
    »Aber sicher. Sara hat heute ihren freien Tag, sie kann mir Gesellschaft leisten. Fahr nur ruhig zu. Außerdem bringt es dich auf andere Gedanken. Wer hätte je gedacht, daß dieser friedliche Ort eines Tages von Polizisten wimmeln würde, die mit ihrem Gerede über Alibis und Mord alles durcheinander bringen? Ich würde dich am liebsten begleiten, um nichts mehr davon zu hören.«
    »Es wäre wunderschön gewesen, wenn du hättest mitkommen können. Ich werde mich beeilen.«
    Wie erwartet, war es spät am Nachmittag geworden, ehe die Sache mit Strongs Vieh erledigt war. Dabei stellte Jim fest, daß Annabel recht hatte. Die paar Stunden, die er mit dem Handel zugebracht hatte, hatten ihn auf andere Gedanken gebracht. Er freute sich, zu Annabel zurückzufahren, sobald das Vieh verladen war. »Ich brauche drei Wagen«, erklärte er dem Händler. Der verwies ihn an Norman Dixon. Dixon war ein freundlicher Mann, ein bißchen geschwätzig, aber außerordentlich hilfsbereit.
    Als Jim ihm seine Adresse nannte, horchte Dixon auf. »Von daher kommen Sie? Da gibt es ja jetzt eine Menge Aufregung. Traurig, die Geschichte mit dem alten Hawkins. Ihn selbst habe ich nicht gekannt; aber ich habe sein Pferd laufen sehen.«
    Jim nickte zerstreut. Er hatte keine Lust, über den Mord zu sprechen. »Dauert es lange, bis Sie die anderen Wagen beschafft haben? Sie sollten ungefähr zum selben Zeitpunkt kommen, dann haben wir es einfacher mit dem Ausladen.«
    »Selbstverständlich. Hoffentlich haben Sie eine bessere Fahrt, als ich sie am Dienstagabend hatte. Nichts als Ärger, den ganzen Weg über. Eigentlich hatte ich so rechtzeitig nach Hause kommen wollen, daß ich noch jemand kriegte, der mir beim Ausladen half. Aber ich mußte noch sämtliche Zuchtpapiere ausfüllen und kam nicht vor Mitternacht weg. Gott sei Dank las ich unterwegs einen Herumtreiber auf, der mir half.«
    »Ich denke, es wird heute schneller gehen.«
    Aber Dixon war nicht zu bremsen. »Ein merkwürdiger Kerl. Er stammte ebenfalls aus Ihrer Gegend. Ein richtiges Original. Er hieß so komisch — Alf oder so ähnlich.«
    Jetzt horchte Jim auf. Alf? Und am Dienstagabend, dem Abend, an dem der Mord passiert war? Da war sie abermals, diese Geschichte; aber diesmal war Jim brennend interessiert. Vielleicht bekam er jetzt endlich heraus, was er wissen wollte. »Alf Guppy etwa?« fragte er. »Bei uns wohnt jemand, der so heißt. Er treibt sich

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