Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
Vom Netzwerk:
merkwürdig. Ned war in jener Nacht doch gar nicht zu Hause. Wenigstens soweit ich weiß.«
    »Doch, er war da. Der Lausebengel ist ganz auf Comics versessen, und er hat ein Heft im Stall liegen lassen. Lord ist recht altmodisch und hat für solche Lektüre nichts übrig. Wahrscheinlich war dieses Heft auch gar nicht besonders komisch. Jedenfalls hatte Ned Angst, es könne in falsche Hände geraten. Also schlich er sich zurück, und dabei hat er Greville gesehen. Er hat allerdings keine Ahnung, daß er es war. Er hat nur einen Mann unter meinem Fenster stehen sehen.«
    »Bei stockfinsterer Nacht? Ein kluges Kerlchen!«
    »Ich hatte die Vorhänge nicht zugezogen, und das Licht aus meinem Zimmer fiel hinaus. Ned wird das gern bestätigen. Er ist fest davon überzeugt, daß der Mann nur darauf wartete, durch mein Fenster eingelassen zu werden... Ich konnte mir denken, daß Greville der Mann war — wieso, spielt jetzt keine Rolle. Ich habe es ihm heute auf den Kopf zugesagt, und er hat es nicht geleugnet. Es war ihm schrecklich fatal... Jetzt traut er sich nicht, Ihnen die Geschichte zu erzählen, und deshalb tue ich es für ihn. Sie können ruhig herkommen und Ned fragen. Ist Greville dann von jedem Verdacht gereinigt?«
    »Ich muß die Sache erst nachprüfen. Allerdings war ich von seiner Schuld ohnehin nicht sehr überzeugt.«
    »Das glaube ich Ihnen gern. Sie haben den armen Jungen überhaupt nicht verdächtigt, nicht wahr?«
    »Natürlich nicht. Ich habe ihm weder einen Mord zugetraut — noch einen so guten Geschmack, Miss Derwent.«
    Sara lachte. »Sie machen heute abend reizende Komplimente, Inspektor, und geben sich lammfromm. Doch ich habe mir erzählen lassen, daß das besonders gefährlich sei. Gute Nacht, Inspektor.«
     

11
     
    Sara war bereits gegangen, als Jim zu Hause eintraf, und Annabel sah zu, wie James zu Abend aß. Der Kleine hörte den Wagen seines Vaters vorfahren und fing sofort zu quengeln an. Als Jim eintrat, lagen die schöne Eierspeise und das Kompott auf dem Boden, und James versuchte, dazwischen einen Kopfstand zu machen.
    »Hör sofort auf, James, und setz dich ordentlich auf deinen Stuhl... Du siehst ganz müde aus, Annabel. Der kleine Teufel bringt dich noch um. Ich hole rasch einen Lappen. Du sollst dich nicht so viel bücken.«
    Sie lächelte ihm zu und lehnte sich gegen ihn. »Es geht mir gut, und James war sehr brav. Er gerät vor Freude eben immer aus dem Häuschen, sobald er dich nur sieht.«
    »Schade, daß er seine Freude nicht auf manierlichere Weise zeigen kann«, bemerkte Jim. Er geleitete sie zu einem Stuhl, um dann den Lappen zu holen. Fröhlich rief er aus der Küche: »Ich habe gute Neuigkeiten. Ich hatte wirklich Glück heute.«
    »Hast du das Vieh für Mr. Strong zu einem günstigen Preis bekommen?«
    »Nicht nur das«, erwiderte er, am Boden kauernd, um das Essen aufzuwischen. »Nein, James, du kannst mir nicht helfen. Sitz still, ich mache dir nachher ein Butterbrot.«
    Endlich war der Fußboden wieder sauber. Rasch machte Jim ein Brot zurecht. Dann setzte er sich neben seine Frau. Er winkte ab, als sie ihm Tee machen wollte. »Im Augenblick möchte ich nichts. Danke. James, steck nicht das ganze Brot auf einmal in den Mund! Herrgott nochmal, um diese Zeit ist er unausstehlich. Vielleicht sollte ich mit meiner Erzählung warten, bis er im Bett ist.«
    »Ich bin aber so gespannt.«
    »Alf kommt als Täter nicht mehr in Frage. Nicht, daß der Gauner gestanden hätte. Trotzdem sind wir diese Sorge los.«
    »Ach, bin ich froh! Ich habe es immer gewußt: Er ist einfach nicht fähig, jemand umzubringen. Dazu ist er viel zu gutmütig.«
    »Laß uns nicht über seinen Charakter sprechen. Dir fällt bestimmt ein Stein vom Herzen, wenn er nicht mehr unter Verdacht steht... Um Gottes willen, sieh nur, was das Kind wieder mit seinem Brot anfängt! Er ist satt, Annabel... Ich bringe ihn zu Bett. Bleib du sitzen. Du hast dich schon den ganzen Tag mit ihm geplagt.«
    »Und du hast den ganzen Tag gearbeitet. Aber sei’s drum. Bei dir ist er artiger. Väter sind schon ungeheuer im Vorteil. Wenn sie spät am Abend erscheinen, sind sie eine willkommene Abwechslung für die Kinder. Die Mutter haben sie dann längst satt. Schlaf gut, James. Beeil dich, Jim, ich bin gespannt, was du noch zu erzählen hast.«
    James zeigte sich überraschend folgsam, und kurz darauf konnte sich Jim mit einer Flasche Bier und einer Zigarette zu Annabel setzen und ihr berichten. Als er zu Ende war, lobte

Weitere Kostenlose Bücher