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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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hat wahrscheinlich schon schlechte Erfahrungen mit der Polizei gemacht und fürchtete, wir würden ihn sofort festnehmen.«
    »Das mag sein. Aber wer mich mehr interessiert, das ist Middleton. Der hat ja zuerst auch geschwiegen wie das Grab. Ich glaube, er hat es faustdick hinter den Ohren. Beachtlich, wie er seinem sauberen Freund ein Alibi verschafft hat, daß seine Unschuld jetzt so rein ist wie frischgefallener Schnee. Ich wette, der hat noch mehr Überraschungen auf Lager.«
    Der Sergeant war erschrocken. »Jim?« erwiderte er. »Jim nicht. Der ist ein ehrlicher, anständiger Mann und überall äußerst beliebt. Er hat es auch nicht faustdick hinter den Ohren.«
    »Ich glaube nicht, daß Sie damit recht haben. Es ist ein Glück für Jim, daß sein Alibi absolut hieb- und stichfest ist. Aber wenn es sich hier um einen Kriminalroman handelte, wäre er der Verdächtige Nummer eins.«
    »Lassen Sie uns nicht darüber streiten. Aber erinnern Sie sich bitte daran, daß ich Jim sehr genau kenne... Übrigens sind jetzt zwei Personen als mögliche Täter ausgeschieden.«
    »Und beide Male haben Laien den Beweis dafür erbracht. Das ist mir irgendwie nicht ganz geheuer. Aber sei’s drum. Hoffentlich habe ich meine Dankbarkeit gebührend zum Ausdruck gebracht... Die Frage ist jetzt: Was unternehmen wir weiter? Eigentlich möchte ich noch ein paar Erkundigungen über Horace Wharton einziehen. Daß er sich so plötzlich zur Ruhe gesetzt hat, kommt mir merkwürdig vor. Ich kann mir vorstellen, daß Jock Hawkins unter ihm eine Menge zu leiden hatte. Wharton hat ja selbst gesagt, daß Hawkins sein Klient gewesen sei.«
    Jetzt verlor Millar völlig die Fassung. Nicht, daß er Horace Wharton besonders schätzte. Und Mrs. Wharton verabscheute er geradezu. Aber schließlich war Wharton Annabels Vater. »Wharton ist ein anständiger Mensch, selbst wenn er unter dem Pantoffel steht.«
    Der Inspektor lachte. »Auf Ihre Freunde lassen Sie nichts kommen, nicht wahr, Sergeant? Oder vielmehr auf den Vater Ihrer Freundin. Aber was ist mit dem jungen Mann, der für Hawkins gearbeitet hat? Mit dem stimmt ebenfalls etwas nicht. Er sah ganz schuldbewußt aus, als ich ihn verhörte. Möchten Sie auch in diesem Fall behaupten, mein Verdacht sei unbegründet?«
    »Das kann ich nicht sagen. Gewiß, Albert taugt nicht sonderlich viel; aber als Mörder kann ich ihn mir ebenfalls nicht vorstellen. Er ist kein Draufgänger und hat die Tapferkeit nicht gerade erfunden.«
    »Das unterschreibe ich gern. Aber auch furchtsame Gemüter werden manchmal zu einem Mord getrieben. Auf jeden Fall möchte ich ihn noch einmal aufsuchen, um herauszubekommen, was zwischen ihm und Hawkins gewesen ist... Ein Landstreicher als Täter will mir nicht in den Sinn. Bis jetzt haben wir noch keine Meldung erhalten, daß sich irgendein Unbekannter hier herumtreibt. Dabei wird die ganze Gegend streng überwacht.«
     
    Jim fragte Annabel, wie er es mit der Rückgabe der Uhr am besten anfange.
    Sie blickte etwas zweifelnd. »Da ist guter Rat teuer. Mutter ist so unberechenbar. Es kann durchaus sein, daß sie unbedingt Anzeige erstatten möchte und zur Polizei marschiert. Es tut mir leid, ich kann dir nicht helfen. Aber was Mutter angeht, bin ich total überfragt.«
    »Vielleicht ist sie so begeistert, ihre Uhr wieder zu haben, daß sie gar nicht danach fragt, wo ich sie her habe. Aber du hast ganz recht: Bei ihr ist alles möglich. Vielleicht müssen Schriftsteller so sein.«
    »Ich weiß nicht. Außer Mutter kenne ich keine. Wenn sie alle wie sie sind, dürfte es nicht zum Aushalten sein. Man kann sich bei ihr nur auf eins verlassen: Sie wird nichts tun, was ihrer Popularität schadet. Und noch weniger etwas, was sie in den Augen der Leute gemein oder dumm erscheinen ließe. Das sei sie ihrem Publikum schuldig, behauptet sie immer.«
    »Das ist immerhin ein Lichtblick. Ich fahre also rasch zu ihr hinüber und bringe ihr die Uhr. Es ist ja erst neun, und sie geht nie zeitig ins Bett. Bis um zehn bin ich wieder zurück. Du kannst mich ja anrufen, wenn etwas sein sollte.«
    Sie lächelte. »Du weißt genau, daß ich nicht zu jenen Frauen gehöre, die Hals über Kopf in die Klinik müssen oder sonst ein überflüssiges Theater machen. Du kannst ganz beruhigt gehen. Die Hauptsache ist, es gelingt dir, Mutter zu besänftigen.«
    »Wie lieb du bist! Vielleicht fällt mir unterwegs eine einleuchtende Erklärung ein. Für so etwas sind nächtliche Autofahrten manchmal ganz gut.«
    Als

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