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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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er wirklich lachen. »Glücklicherweise brauchen wir Ihre Aussage gar nicht. Simon Hawkins hat den Streit mit seinem Onkel bereits zugegeben.«
    »Ich weiß... Übrigens habe ich Ihnen das alles nur erzählt, weil ich Simon versprochen habe, zu Ihnen zu gehen und reinen Tisch zu machen. Aber Sie sind mir zuvorgekommen.«
    Er stand auf und wandte sich zur Tür. Im Hinausgehen meinte er: »Es ist die Aufgabe der Polizei, den Leuten zuvorzukommen, Miss Derwent.«
    Nachdenklich blickte sie ihm nach. »Immer muß er das letzte Wort haben«, dachte sie wütend und knallte die Tür zu.
     

13
     
    Als Sara am nächsten Abend mit ihrer Arbeit fertig war, fuhr sie zu Annabel hinüber. Den ganzen Tag hatte sie nichts weiter im Kopf gehabt als ihr Glück und ihre Zukunftspläne. Nun konnte sie nichts mehr von Simon trennen. Auch Wright erwartete offenbar nicht, daß noch etwas Unvorhergesehenes geschah.
    Nach der Begrüßung berichtete sie sogleich von Wrights Besuch bei ihr. Bald kam auch Jim dazu. Sie unterhielten sich zu dritt mit gedämpfter Stimme, als könnte jemand sie belauschen.
    »Was wird jetzt bloß aus Simon?« fragte Sara. »Sie werden ihn auf Schritt und Tritt überwachen. Er hat selbst schon gesagt, daß er mich jetzt nicht besuchen wird. Es wäre klüger, damit zu warten.«
    »Dieser Inspektor muß nicht ganz richtig im Kopfe sein«, sagte Annabel.
    »Vorsicht«, protestierte Jim. »Wright ist alles andere als verrückt. Er handelt völlig normal. Wenn wir Simon nicht so gut kennten, würden wir vielleicht auch anders über ihn urteilen.«
    »Völlig normal!« Annabel wurde richtig ärgerlich. »Nur ein kompletter Narr kann Simon für einen Mörder halten. Nur ein kompletter Narr kann auf den Gedanken kommen, jemand aus unserem Bekanntenkreis könnte diesen schrecklichen Mord begangen haben. Wenn Wright nur für fünf Pfennig Verstand hätte, würde er seinen Mörder nicht gerade bei uns suchen.«
    Jim mußte lachen. Er nahm Annabel ihre Ansicht nicht weiter übel. Diese ganze Aufregung war zu groß für eine junge Frau, die in knapp einer Woche ein Kind zur Welt bringen sollte. Doch wer kam außer Simon noch als Mörder in Frage? Jim hatte immer wieder darüber nachgedacht. Er hatte versucht, sich an jede Kleinigkeit zu erinnern und die Einzelheiten zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Seine Arbeit auf der Farm und seine langen Fahrten zu entfernten Geschäftspartnern ließen ihm Zeit genug dazu. Außerdem traf er mit vielen Menschen zusammen und konnte sich mit ihnen unterhalten. Gab es unter ihren Nachbarn, von denen viele Jock Hawkins nicht gerade grün gewesen waren, vielleicht doch einen, der eines sorgfältig geplanten und ausgeführten Mordes fähig war? Was hieß sorgfältig ausgeführt? Jim mußte an die Schleifspuren im Gras denken und an die Flecken auf Hawkins’ Kleidung. Nein, das war nicht sorgfältig ausgeführt. Aber Mörder machen häufig einen Fehler. Sonst wäre die Polizei noch viel öfter machtlos. Derjenige, der das Verbrechen begangen hatte, war nicht dumm; aber er war auch kein kaltblütiger Mörder. Es mußte ein Mann gewesen sein, der bei irgend etwas überrascht worden war und dann kopflos und übereilt gehandelt hatte — ein Mann mit Kraft und von raschem Entschluß, aber auch ein Mann, dem, wenn er in Panik geriet, ein Fehler unterlaufen konnte.
    »Was ist los mit dir, Jim?« meinte jetzt Annabel. »Seit ein paar Minuten sitzt du da, runzelst die Stirn, und weder Sara noch ich wissen, worüber. Du hast nicht einmal gehört, daß Sara etwas zu dir gesagt hat.«
    »Ich bitte um Entschuldigung. Ich habe überlegt, wann der Inspektor wohl den Mörder aufspüren und Simon dann endlich aus seinen Fängen lassen wird. Denn das muß er schließlich, darauf kannst du dich verlassen, Sara. Simon hat zwar seinen Onkel nicht ausstehen können und hat in der fraglichen Nacht einen fürchterlichen Streit mit ihm gehabt, außerdem erbt er sein Geld — aber das alles macht ihn noch lange nicht zum Mörder. Das wird auch Wright noch einsehen müssen.«
    »Hoffentlich sieht er es recht bald ein«, sagte Annabel. »Inzwischen, Jim, sollte Sara an etwas anderes denken. Sie sollte sich auf die Pferde und ihre Arbeit konzentrieren. Wir haben soeben beschlossen, daß wir nicht mehr über den Mord reden wollen, es sei denn, es gäbe eine wichtige Neuigkeit. Schieß also los, Sara. Erzähle von dem Pferd.«
    »Was heißt das?« fragte Jim höflich. »Hat Lord etwa ein gutes neues Pferd? Ich würde es

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