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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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zu retten. Wenn alles vorüber ist und ich ohne Scheu vor dich treten kann, dann will ich dich heiraten.«
    »Mein Gott, wie eingebildet Männer sein können!« rief sie in gespieltem Zorn. »Du schämst dich ja, mein Held, die Hilfe einer Frau anzunehmen.«
    Er lachte laut auf. Es war das erste Lachen, das sie an diesem Abend von ihm hörte. »Ich kriege ja direkt Angst vor dir«, sagte er. »Schimpf doch nicht so mit mir.«
    Eine Welle von Glückseligkeit überflutete sie bei seinem Lachen, und dann folgte ein langes Gespräch, wie es unter Verliebten üblich ist.
    Nach einiger Zeit fragte Simon: »Wie wäre es mit einer Tasse Tee?«
    Es klang genauso, fand Sara, als wären sie schon seit Jahren verheiratet. »Ich fühle mich schon ganz als deine Ehefrau«, sagte sie und seufzte, »wenn ich hier sitze und Tee ausschenke.«
    »Bevor du das wirklich bist, Sara, nur noch eins. Du mußt zu Wright gehen und ein Geständnis ablegen.«
    »Ich soll ihm sagen, was ich mitangehört habe? Nie im Leben.«
    »Sei doch vernünftig, Liebling. Er weiß ohnehin schon alles von Albert, und ich habe auf seine Fragen hin nichts abgestritten. Du machst dich höchstens selber verdächtig, wenn du dabei bleibst, du habest nichts von der Rückkehr meines Onkels gewußt. Wright ist nicht unmenschlich, er ist nur sehr genau. Wenn du freiwillig zu ihm gehst, glaubt er dir. Versprich mir, daß du es tust. Es ist wirklich das Beste.«
    Schließlich gab sie nach. »Vielleicht habe ich tatsächlich etwas Dummes gemacht, und du hast recht.«
    Er küßte sie. »Wie dankbar ich dir bin, Sara!«
     
    Erst spät am Abend ging sie nach Hause. Als sie in ihr Zimmer trat, saß bereits Inspektor Wright da, grimmig und keine sonderlich freundliche Atmosphäre um sich verbreitend. Er hatte in dem Korbstuhl auf ihrer kleinen Veranda Platz genommen. Nun war er ihr doch zuvorgekommen!
    Er machte keine langen Umschweife. Nachdem er sich für sein Eindringen entschuldigt hatte, fragte er ernst: »Weshalb haben Sie mich belogen, Miss Derwent?«
    Sie versuchte beleidigt auszusehen und antwortete hastig: »Belogen? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Das wissen Sie selbst am besten. Sie sind an jenem Abend bei Jock Hawkins’ Haus gewesen und haben die Auseinandersetzung mitangehört, die er mit seinem Neffen gehabt hat. Sie haben sich wieder entfernt und keiner Menschenseele davon erzählt. Als Sie von dem Mord hörten, dachten Sie, der Neffe des Toten könnte in Schwierigkeiten kommen, und haben verschwiegen, was Sie wußten.«
    Sie hielt seinem Blick trotzig stand. »Und woher wollen Sie das wissen? Ich habe nie gedacht, daß die Polizei über soviel Phantasie verfügt.«
    Er blieb unnachsichtig. »Dazu brauchten wir keine Phantasie... Sie geben also zu, daß Sie dort gewesen sind? Sie müssen ungefähr zur selben Zeit bei Jock Hawkins’ Haus gewesen sein wie der junge Winter. Er hielt sich auf der Rückseite auf. Was haben Sie also gehört?«
    Sie rief sich das Versprechen in Erinnerung, das sie Simon gegeben hatte. Kleinlaut gab sie zu: »Ich habe Ihnen in der Tat nicht die Wahrheit gesagt. Aber ich würde sofort wieder lügen, wenn ich damit jemand nützen könnte. Würden Sie sich nicht genauso verhalten, wenn Sie wüßten, daß jemand, den Sie lieben, aus lauter Dummheit in den Verdacht gerät, ein Verbrechen begangen zu haben, dessen er niemals fähig ist?«
    »Lügen haben kurze Beine«, erwiderte er ernst. »Wer unschuldig ist, kommt ohne Lügen aus. Er braucht keine Angst zu haben.«
    »Ich glaube Ihnen kein Wort. Natürlich habe ich den Streit mitangehört, und natürlich habe ich mich aufgeregt, als ich von dem Mord an dem alten Hawkins hörte. Nicht, weil ich auch nur einen Augenblick lang geglaubt hätte, Simon könnte der Mörder sein. Aber er ist der Haupterbe, und er war in der fraglichen Zeit anwesend — das sind genau diejenigen Dinge, die törichte Leute für verdächtig halten. Deshalb habe ich gelogen. Es hat mir sogar Spaß gemacht zu lügen... Außerdem habe ich Simon gebeten, die Wahrheit zu verschweigen. Genutzt hat es freilich nicht viel, daß er mir gefolgt ist. Er war böse auf mich, weil ich ihn gezwungen hatte zu lügen.«
    »Worüber haben sich die beiden eigentlich gestritten?«
    »Das habe ich alles vergessen. Und wenn Sie mich als Zeugin vernehmen, werde ich nur den Kopf schütteln und das wieder behaupten. Dann halten mich die Geschworenen für eine dumme Person, die zu Unrecht von der Polizei drangsaliert wird.«
    Jetzt mußte

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