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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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ihm wünschen. Er ist ein wirklich feiner Kerl.«
    »Das ist er in der Tat«, sagte Sara. »Er ist zwar ziemlich zurückhaltend, aber man kann gut mit ihm auskommen. Ich habe ihn recht gern und hoffe nur, daß das neue Pferd, das er vor einiger Zeit gekauft hat, etwas bringt. Es ist eine Stute, und er setzt die größten Hoffnungen auf sie. Dabei sieht sie völlig unscheinbar aus.«
    »Woher kommt sie, und was hat sie für einen Stammbaum?«
    »Sie ist eine ganz gewöhnliche braune Stute mit zwei weißen Füßen und heißt Mermaid. Er hat sie von einem Gestüt gekauft, das aufgelöst wurde. Ich glaube nicht, daß er viel für sie bezahlt hat. Er verspricht sich eine ganze Menge von ihr. Aber wie soll man das von einem Pferd sagen, das noch in keinem Rennen gelaufen ist?«
    »Hat er sie schon trainiert?«
    »So richtig hat er mit ihr noch nicht gearbeitet. Er möchte übermorgen damit beginnen. Willst du nicht einmal vorbeikommen und zusehen, Jim? Es interessiert dich doch gewiß, und du stehst ohnehin immer früh auf.«
    Jim zögerte. »Ich weiß nicht recht. Lord könnte etwas dagegen haben. Die meisten Trainer können es nicht leiden, wenn man ihnen bei der Arbeit zusieht.«
    »Lord ist nicht so. Es macht ihm bestimmt nichts aus, Jim. Komm nur, sieh sie dir in Ruhe an und erzähl mir hinterher, was du von ihr hältst.«
    Jim machte ein zweifelndes Gesicht. Als Sara gegangen war, meinte Annabel: »Geh nur hin, Jim. Sara braucht ein bißchen Abwechslung, und nur die Arbeit kann sie von den Schwierigkeiten ablenken, in denen Simon steckt. Es fällt dir ja nicht schwer, früh aufzustehen.«
    »Daran liegt es nicht. Aber es sähe so aus, als wollte ich meine Nase in fremde Angelegenheiten stecken. Das habe ich in letzter Zeit fast zu oft gemacht. Viel eher sollte ich mich um meine eigenen Dinge kümmern.«
    Er ahnte nicht, wie wenig Zeit ihm in den nächsten Tagen für seine eigenen Dinge bleiben sollte.
    Zwei Tage später hatte Jim eine sehr schlechte Nacht. Er hatte sich an einem Draht gerissen. Obwohl die Wunde an seinem Finger ganz unscheinbar aussah, war sie nicht zugeheilt, und nun ließ ihn der Wundschmerz nicht schlafen. Gegen fünf Uhr hielt er es nicht mehr aus und stand auf. Es war ein strahlender Morgen. Da fiel ihm ein, worum ihn Sara gebeten hatte. Große Lust hatte er allerdings nicht, auf den Reitplatz zu gehen und sich Mermaid anzusehen. Lord war ein ausgefuchster Pferdekenner. Ihn würde Jims Meinung über die Stute bestimmt nicht interessieren.
    Annabel schlief noch fest. Er schlich sich leise aus dem Zimmer und suchte in der Hausapotheke nach Wundsalbe. Er fand welche und umwickelte seinen Finger mit einem sauberen Taschentuch. Als er durch den Flur zurücklief, entdeckte er plötzlich einen Zettel, den Annabel neben das Telefon gelegt und den er am Abend zuvor übersehen hatte. »Ein Mann hat angerufen. Er habe ein paar gute Schafe zu verkaufen. Wenn du vor sechs Uhr kommst, kannst du sie dir noch im Stall ansehen.« Es folgten der Name und die Telefonnummer.
    Es war etwa zwanzig Kilometer bis zu der Farm. Jim entschloß sich, sofort zu fahren, da er für einen seiner Kunden gerade ein paar Schafe kaufen sollte. Er goß sich rasch eine Tasse Tee auf, trank im Stehen und ging zu seinem Wagen hinaus. Wenn er sich beeilte, konnte er gut vor dem Frühstück wieder zurück sein.
    Als er einen Blick auf seine Uhr warf, stellte er fest, daß es noch früher war, als er gedacht hatte. Als er am Rennplatz vorbeikam, fiel ihm ein, daß er sich eigentlich noch Mermaid ansehen konnte.
    Lord und Sara standen neben dem leeren Stand. Sie hörten Jims Auto nicht, so vertieft waren sie in den Anblick des Pferdes.
    Jim stellte den Wagen am Eingang ab. Von da konnte er genug sehen, ohne daß er sich mit Sara und Lord hätte unterhalten müssen. Die Stute wurde von dem jungen Ned geritten. Jim erkannte sie an den weißen Fesseln. Ihm fiel nichts Besonderes an ihr auf. Wahrscheinlich machte sich Lord wieder etwas vor, wie schon so oft. Aber um ein endgültiges Urteil zu äußern, war es noch zu früh.
    Jim beobachtete die Stute etwa zehn Minuten lang. Als er sie hatte galoppieren sehen, wurde ihm bewußt, was er gesehen hatte. »Herrgott! Ich glaube, er hat es geschafft!« sagte er laut vor sich hin. Die Stute war hervorragend gelaufen.
    Jim freute sich aufrichtig. Lord hatte das wirklich verdient. Seit Jahren hatte er seine Arbeit mit der größten Sorgfalt getan. Er hatte seine Pferde liebevoll gepflegt und glänzend

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