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Tod auf der Koppel

Tod auf der Koppel

Titel: Tod auf der Koppel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott - Joyce West
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bezahlt!« Von Mermaid hielt er allerdings nicht so viel, aber das wollte nichts heißen. Lord war übervorsichtig, in jeder Beziehung.
    Bald darauf kam Ned aufgeregt zu ihr. »Ich weiß etwas Neues«, meinte er wichtig. Wie sie schon befürchtet hatte, hatten ihn die Komplimente des Inspektors angefeuert, sich nur noch mit dem Mord zu beschäftigen.
    »Die Polypen haben Simon aufgesucht. Ich habe Albert auf der Straße getroffen, und der hat es mir gesagt. Sie waren zuerst bei ihm. Aber ich vermute, er hat ihnen nicht sehr helfen können. Vor Schreck hat er kein Wort herausbekommen.«
    Sara blieb beinahe das Herz stehen. Was hatte das zu bedeuten, erst der Besuch bei Albert und dann der bei Simon? Den ganzen Vormittag über ließ sie diese Frage nicht mehr los. Würden sie vielleicht auch noch hierher kommen und sie fragen, was sie an jenem Abend gehört oder gesehen habe? Hatten sie vielleicht Kenntnis von dem Streit zwischen Simon und seinem Onkel bekommen? Sie konnte sich kaum auf ihre Arbeit konzentrieren. Am Abend hielt sie es nicht länger aus. Wenn Simon nicht zu ihr kam, dann mußte sie eben zu ihm gehen.
    Sie war bereit, alles für ihn zu tun. Wenn sich wirklich der Verdacht auf Simon konzentrierte, wenn er vielleicht sogar Gefahr lief, in Untersuchungshaft genommen zu werden, dann würde sie auch nicht vor jenem Schritt zurückschrecken, den Annabel ihr vorgeschlagen hatte. Sie würde Simon soweit bringen, daß er ihr seine Liebe erklärte, und dann würde sie, Stolz hin, Stolz her, ihn bitten, sie sofort zu heiraten.
    Es war gegen sieben Uhr, als sie mit ihrem kleinen Wagen zu Simon fuhr. Es war alles dunkel. Nur in der Küche brannte Licht, und durch das Fenster, vor dem kein Vorhang hing, erkannte sie Simon, der sich gerade über den Herd bückte. Er sah einsam und verlassen aus.
    Simon öffnete ihr sofort, als sie klopfte; aber sein Gesicht hellte sich keineswegs auf, als er sie erkannte. Er nahm nicht einmal wahr, wie hübsch sie aussah, mit ihrem hellen Haar und dem sorgfältigen Make-up, das ihre Angst verdecken sollte. »Ich bin ihm ganz gleich!« dachte sie und seufzte.
    Sie nahm ihr Herz in beide Hände. »Kann ich hereinkommen?« Als er ihr zögernd Platz machte, trat sie rasch ins Haus. »Simon, was war los?« sagte sie unvermittelt. »Weshalb ist die Polizei schon wieder da gewesen? Was haben sie gewollt?«
    »Sie haben mich ausgefragt. Aber was sie sich dabei gedacht haben, haben sie mir nicht erklärt.«
    Er wollte nichts sagen. Als sie im Zimmer waren, schloß er die Tür hinter sich. Sie trat auf ihn zu. Sein mageres dunkles Gesicht war von tiefen Sorgenfalten gezeichnet. »Vertrau dich mir an«, bat sie. »Wir sind doch Freunde. Erzähl mir, was gewesen ist.«
    Er blieb stumm, und sie wiederholte: »Wir sind doch Freunde. Du kannst mir vertrauen.«
    »Da gibt es nicht viel zu berichten. Und dir vertrauen? Das täte ich gern, aber die Sache ist die, daß offenbar du mir nicht vertraust.«
    »Was für ein Unsinn! Ich vertraue dir blindlings!«
    Aber er blickte sie nur stumm an.
    »Was ist bloß los mit dir, Simon?« fuhr sie fort. »Neulich, an dem Tag, an dem dieser furchtbare Mord passierte, wolltest du mir gerade etwas sagen... Es lag dir schon auf der Zunge...« Hilflos brach sie ab. Würde er es jetzt sagen?
    »Du brauchst mich nicht daran zu erinnern«, erwiderte er langsam. Seine Stimme war rauh vor Erregung.
    Sie mußte handeln. Was sollte der ganze Stolz? Sie nahm seine Hand und stotterte: »Ich liebe dich, Simon, und möchte dich heiraten. Das heißt, wenn du mich willst.«
    Sie spürte, wie ein Gefühl der Scham und der Demütigung in ihr aufstieg. Wie, wenn er ihre Liebe nun zurückwies? Doch er erwiderte nur tonlos: »Wie kannst du von Liebe sprechen, wenn du mir mißtraust? Warum willst du einen Mann heiraten, den du für einen feigen Mörder hältst? Du spielst doch nur mit mir.«
    »Du weißt nicht, was du sagst«, rief sie. »Ich soll dich für einen Mörder halten? Ich soll dir mißtrauen? Alles, was ich möchte, ist doch nur, dir zu helfen, Simon. Du mußt mir glauben. Erzähle mir, was passiert ist.«
    »Wenn du wirklich überzeugt bist, daß ich zu einem Mord nicht fähig bin«, entgegnete er, »und wenn du wirklich an mich glaubst, dann hättest du nicht diese Lüge in die Welt gesetzt. Du hättest vielmehr erzählt, was du weißt: daß mein Onkel nach Hause gekommen war und daß du ihn mit mir hast reden hören.«
    »Aber wenn ich das getan hätte«, wandte sie ein,

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