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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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schweren Schlitten hinüberschoben.
    Aus einigen dieser Spalten stieg dünner Rauch, so daß ein leichter Nebel über der ganzen Fläche hing. Dieser Rauch ließ sie bemerken, daß der Sturm vorüber war. Chet lachte, als er feststellte, wie gemütlich dieser Rauch über den Spalten trieb, aus denen er stieg, um sich dann langsam zu verteilen. Er rief Quincy und Carter an und machte sie auf dieses neue Stückchen Glück aufmerksam. Dann schauten sie zu den hohen Felsen zurück und sahen, daß die langen Staubschleppen nicht mehr über den Felsgrat fegten. Sie gönnten sich aber nicht viel Zeit, diese gute Nachricht zu genießen, denn im Boden waren inzwischen die Spalten zahlreicher und breiter geworden, und nun liefen sie auch noch in jede Richtung auseinander. Manche davon waren einige Meter breit.
    Vor einer solchen blieben sie stehen und versuchten festzustellen, welches Ende der Spalte sich schneller verengte. Chet legte eine Leine auf den Boden, um die Richtung festzulegen, aus der sie gekommen waren und in welche sie weitergehen mußten. Dann wartete er, bis Carter und Quincy den Schlitten am schmalen Ende übergesetzt hatten und ihm gegenüber auf der anderen Spaltenseite standen. Sie stellten den Schlitten dann so auf, daß er die Seillinie genau fortsetzte und prüften auf dem Gyrokompaß die Richtung nach. Erst dann überquerte auch Chet die Spalte.
    So hielten sie es immer, wenn sie zu einer der breiten Spalten kamen. Natürlich war es ermüdend und kostete viel Zeit, aber sie hatten wenigstens die Gewißheit, auf dem richtigen Kurs zu bleiben.
    Jeweils nach einer Stunde wechselten sie – eine Stunde Navigieren, eine Stunde Schlittenschieben, eine Stunde Nebenhergehen und Nachdenken. Die Unterhaltung wurde auf ein Minimum beschränkt, um Energie zu sparen und sich besser auf die Arbeit konzentrieren zu können.
    Es war während Quincys Denkperiode, als dieser plötzlich »He!« schrie.
    Die beiden anderen blieben stehen und drehten sich mühsam zu ihm um. Sie sahen nichts Ungewöhnliches.
    »Was ist?« fragte ihn Chet über das Helmmikrophon.
    »Ich hatte doch schon eine ganze Weile dieses komische Gefühl, und jetzt weiß ich auch, was es ist.«
    »Was?«
    »Hunger hab' ich!« beklagte sich Quincy.
    Carter, der überaus gespannt und ein wenig unruhig war, brach in schallendes Gelächter aus. »Ist das alles?« fragte er. »Ich dachte schon, du hättest vielleicht ein zweiköpfiges Ungeheuer gesehen.«
    Chet schaute sich um und sah etwa eine halbe Meile weiter zwei große Felsblöcke, die aneinanderlehnten und so eine Art Bogen formten. »Wir gehen noch bis dorthin und machen dann Pause«, bestimmte er. »Dort sind wir ein wenig geschützt, falls es notwendig werden sollte.« Den bei ihrer Ankunft wütenden Sturm hatte er noch in recht klarer Erinnerung.
    Wegen der zahlreichen kleinen Umwege, die sie zu machen hatten, brauchten sie für die halbe Meile dreißig Minuten. Chet überlegte, daß dies zuviel war. Sie mußten versuchen, schneller vorwärts zu kommen.
    Sie stellten den Schlitten so auf, daß er in die richtige Richtung deutete, entnahmen ihm etwas zu essen und setzten sich damit unter den Bogen. Es beanspruchte nicht viel Zeit, ein paar Tuben Pastennahrung und eine Tube Wasser in den Mund zu drücken. Die Nahrungsmittel waren selbstverständlich hochkonzentriert, und die Wirkung war daher auch sehr schnell spürbar. Angeregt von neuen Energien ruhten sie ein wenig aus und machten dabei Pläne.
    »Bevor wir uns wieder auf den Weg machen«, schlug Chet schließlich vor, »möchte ich das Radio ausprobieren und sehen, ob wir Signale von den Russen auffangen können. Vielleicht können wir uns dann nach ihnen ausrichten.«
    Die kleine Pause, ihre erste auf der Venus, war zu Ende. Sie standen auf und stampften zum Schlitten. Im Radio war nichts zu hören. Wenn es auf der Venus noch andere menschliche Wesen gab, so verriet das Radio davon nichts. Ferne Blitze krachten und knisterten in ihren Kopfhörern. Chet stöpselte die seinen direkt in den Empfänger, aber er zog die Stöpsel sofort wieder heraus, weil es ihm sonst die Trommelfelle zerrissen hätte. Aus dem Schlittenlautsprecher kam nichts anderes als statisches Geräusch.
    Sie nahmen also den Weg wieder auf. Quincy führte den Schlitten, Carter navigierte und Chet dachte nach.
    Zweieinhalb Tage lang wechselten sie so einander regelmäßig ab, und zwölf Stunden täglich marschierten sie. Chet schätzte, daß sich ihre Geschwindigkeit auf fast

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