Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
Vom Netzwerk:
zwei Meilen pro Stunde verdoppelt hatte, und dieser Erfolg befriedigte ihn.
    Der Boden wurde noch rauher und felsiger, aber die Spalten schienen allmählich zu verschwinden. Sie verbrauchten weniger Zeit damit, an Spalten entlangzugehen und nach einem Übergang zu suchen, und damit sparten sie Energie und Strom.
    Allmählich mußten sie aber öfter Umwege um Felsen machen. Sie verloren damit jedoch nicht soviel Zeit wie bei den Spalten, aber die Aufgabe des Navigators wurde dadurch wesentlich erschwert. Obwohl sie einander darin ablösten, hatte Chet ununterbrochen ein wachsames Auge darauf, egal wer gerade navigierte. Er wußte, daß sie verloren waren, sobald sie vom Kurs abkamen. Als Expeditionsleiter trug er die volle Verantwortung. Trotzdem übernahm er regelmäßig den Schlitten.
    Chet überwachte auch die Zeit und die Einhaltung ihres Planes. Zehnminutenpausen, Mittagsimbiß, Abendessen und Nachtlager – alles richtete sich nach seiner Uhr. Das war jedoch keine sehr schwierige Aufgabe. Was ihm wesentlich mehr zusetzte, war die ständige Notwendigkeit, von seinen Kameraden das Äußerste zu verlangen. Seine Anstrengungen gingen dabei in verschiedene Richtungen, und manchmal drohten sie ihn auseinanderzureißen. Quincy mußte ständig gebremst werden, und wenn er eine Zehnminutenpause befahl, dann war er der Meinung, sie sei nicht nötig. War denn wirklich einer von ihnen so schwach, daß er nicht ein paar Stunden marschieren konnte? Unnötige Aufenthalte störten ihn. Mahlzeiten konnte man auch einmal ausfallen lassen, das Nachtlager hinausschieben. Sie marschierten geradewegs der Glorie entgegen, die einem doch die Schritte beflügeln mußte. Überleben? Unwichtig. Was zählte, war das Buch der Rekorde.
    Quincys Haltung schuf eisernstes Problem, weil Chet ihm in vielem zustimmte, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Er mußte sich auch viel um Carter kümmern, der immer düsterer wurde und sehr viel mit sich selbst redete. Manchmal fing Chet einiges davon im Kopfhörer auf, und es war eine recht seltsame Mischung aus halbgesprochenen Worten, aus Stöhnen und Seufzen. Manchmal spielte Carter die Rolle des Expeditionsleiters. Dann schwang er die Arme und deutete auf einen aus dem Boden ragenden Felsen oder auf eine dicke Wolkenformation oder Rauchschwaden und warnte seine Kameraden vor wilden Tieren, welche ausgeschickt waren, die Expedition zum Scheitern zu bringen. Manchmal murmelte er auch Befehle zum Angriff auf dieses wilde Pack, das sie zu umzingeln drohte. Dann wieder wimmerte er Bitten um Verzeihung dafür, daß er in ihr rechtmäßiges Gebiet eingebrochen war und erklärte den wilden Tieren wortreich, man habe ihn zum Mitkommen gezwungen, wo er doch viel lieber zum Raumschiff zurückgekehrt wäre, um zur Heimat zu fliegen. Er versprach ihnen, die anderen zu überreden, den Planeten als friedliche Menschen zu verlassen, wenn sie ihm nur genügend Zeit ließen.
    Nichts von all dem wurde klar, zusammenhängend und logisch gesprochen, aber Chet begriff, was sich da allmählich herausbildete. Quincy schien davon jedoch nichts zu bemerken, denn während der kurzen Pausen und bei den Mahlzeiten redete Carter ganz vernünftig, obwohl er immer betonte, daß die ganzen Anstrengungen ja doch umsonst seien. Und da wäre es Chet lieber gewesen, Quincy hätte den Mund gehalten, denn dann wäre es leichter für ihn gewesen, Carter davon zu überzeugen, daß ihre Mühen nicht nutzlos seien; ganz im Gegenteil.
    Er bestand darauf, daß ihre Überlebenschancen sehr gut seien, vorausgesetzt, sie gingen sparsam mit ihren Energien um und unterließen Versuche, etwas erzwingen zu wollen. Mit Quincys Ideen stimmte er nicht überein, sondern er war der Meinung, sie sollten ihren Marsch etwa in der bisherigen Weise fortsetzen, die sich als kräftesparend erwiesen hatte. Natürlich stellte er die Möglichkeit einer unheilvollen Entwicklung nicht in Abrede, aber dann hätten sie wenigstens tapfer gekämpft und vernünftig gehandelt. Jede Rast, jede Besonderheit, alles, was ihnen auffiel, wurde in Notizen und Bandaufnahmen festgehalten, und selbst wenn sie umkämen und man sie vielleicht sehr viel später fände, dann würde ihr gespeichertes Wissen die Menschheit vielleicht doch einen Schritt weiterbringen.
    Quincy pflichtete ihm begeistert bei und ging dabei weit über alles hinaus, was Chet ausgedrückt hatte. Immer winkte er mit der Fahne der Glorie. Seine Devise war SIEG ODER TOD. Er steigerte sich sogar in die Ansicht

Weitere Kostenlose Bücher