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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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ihnen, daß du ihre Befehle nicht willst. Daß du viel zu wichtig bist, um Befehlen zu gehorchen. Und dann sag mir, daß du hierzubleiben vorziehst, bis dir Flügel wachsen, damit du wie ein dicker fetter Vogel nach Hause fliegen kannst.«
    Die beiden lagen einander wieder in den Haaren und hackten wütender aufeinander ein als je vorher. Carter meinte es ernst, daß er da bleiben wolle, wo er war. Das war recht unvernünftig, denn er hatte keine klare Idee davon, wie er ihrer Sache dienen könnte. Überleben konnte er ja nur, solange die Energie reichte, und die reichte nicht mehr lange.
    Chet wiederholte seine Bemühungen, die beiden zur Vernunft zu bringen, aber keiner wollte auf ihn hören. Quincy hatte nun ein Ziel für seine aufgestauten Energien, und er wollte im Galopp zu den Russen rennen. Er behauptete, die Strecke sei in drei bis vier Tagen zurückzulegen, obwohl er nicht erklärte, wie er zu dieser Schätzung kam.
    Carter war der Meinung, es sei viel vernünftiger, die Reparatur des beschädigten Fahrzeuges vorzunehmen. Mindestens drei Wochen lang konnten sie mit den Energievorräten auskommen, und in dieser Zeit mußte ihnen etwas einfallen, wie sie das Fahrzeug instand setzen konnten. Und dann waren sie auch schon auf dem Rückweg.
    Als dann der schlimmste Temperamentsausbruch abgeflaut war, nahm Chet die Sache wieder fest in die Hand.
    »Jetzt sage ich euch, was wir tun werden«, erklärte er ihnen in einem Ton, der keine Diskussion darüber zuließ. »Aus einer ganzen Anzahl von Gründen können wir nicht hierbleiben, besonders aus dem nicht, weil wir den Befehl haben, zum russischen Lager zu marschieren. Egal, was du auch glaubst, Carter, die Bodenkontrolle sähe nichts lieber, als uns sicher und gesund wieder in Empfang nehmen zu können.«
    »Was dann, wenn wir hinkommen und eine unbemannte Radiostation vorfinden?« wandte Carter stur ein. »Was tun wir dann?«
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen«, erwiderte Chet. »Wir haben ja keine Alternative. Dieser Colonel Yarmonkine ist auf dem ganzen Weg hinter, uns drein getrudelt. Das wissen wir. Ich glaube, daß sie irgendwo gelandet sind. Ob sie die Wahrheit über die vorgefundenen Bedingungen sagen, weiß ich dagegen nicht. Aber ich bin überzeugt, daß sie auf der Oberfläche der Venus sind, und unsere einzige Chance liegt darin, daß wir sie finden.«
    Dann wandte sich Chet an Quincy, der es gar nicht mehr erwarten konnte, sich aus der Luke zu stürzen und zu den Russen zu rennen, denn er wußte nun, daß der Skipper auf seiner Seite war.
    »Glaubst du nicht, daß die Russen ein bemanntes Lager auf der Venus haben?« fragte er.
    »Natürlich glaube ich es«, erklärte Quincy sehr bestimmt. »Aber selbst wenn keines da wäre, dann gewinnen wir als Tote immer noch etwas. Finden wir eine unbemannte Signalstation vor, dann können wir ihnen beweisen, daß sie geschwindelt haben, und wem glaubt die Welt dann? Uns oder ihnen? Ich sage – wir gehen.«
    »Jetzt hört endlich einmal mit diesem verdammten Mist vom Sterben auf!« knurrte Chet gereizt. »Ich rede über nichts als darüber, daß wir einen Job auszuführen haben und sicher zurückkehren wollen. Im Moment scheinen die Russen die einzige Lösung zu sein. Aber ich werde euch einmal sagen, was uns bevorsteht.«
    Er kletterte zum Kartentisch und nahm dort eine Karte heraus, auf der sonst nichts eingezeichnet war als ein großer Kreis, der mit Längen- und Breitengraden überdruckt war. Er nahm einen Bleistift mit und kehrte zu seinen beiden Kameraden zurück. Nach einem kurzen Blick auf seine Notizen erklärte er ihnen: »Dieser leere Kreis ist alles, was wir über die Venus wissen. Viel ist es nicht, aber wir wissen, daß wir hier sind.« Er kreuzte einen Punkt auf der südlichen Hemisphäre an. »Und wir wissen auch, daß das russische Signal von hier kommt. Wir müssen also von diesem Punkt zu dem anderen gelangen. Und wir sind ein paar Burschen, die gerade fünfundzwanzig Millionen Meilen durch den Weltenraum gegondelt sind, während wir jetzt nur magere hundert Meilen vor uns haben.«
    »Genau das habe ich doch immer gesagt«, warf Quincy ein.
    »Nicht ganz genau. Wie schlägst du vor, daß wir dorthin kommen?«
    »Nun ja, wir haben doch motorisierte Schlitten, Sauerstoff, Lebensmittel, unsere Spezialanzüge. Das alles benützen wir, was denn sonst?«
    »Ja, was denn sonst«, meinte Chet ungehalten. »Ich meine, was schlägst du vor, wie wir diese mageren kurzen hundert Meilen navigieren? Hast

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