Tod aus dem Meer
nach
weiterem rumgetippe ein lautes „WOW!“ Emily und Kira schauten verwirrt. „Ratet,
wie eine der Sirenen aus der Sage des Odysseus heißt“, forderte sie die beiden
auf. Schweigen. „Ligeia“, sagte Dascha ernst und drehte den beiden ihren Laptop
hin. Erstaunt starrten die Mädchen auf den Bildschirm, wo es tatsächlich stand.
Sogar die Beschreibung passte, ein blasses Wesen mit grünlichen Haaren. Nicht
zu vergessen, dass Sirenen sich durch ihren hypnotisierenden Gesang
auszeichneten. Dascha stand auf und begann unruhig hin und her zu laufen. „Das
erklärt, warum Kyle so hypnotisiert auf ihren Gesang reagiert. Und warum die
Federn die gleiche Farbe haben wie ihr Haar. Sie lockt die Jungs mit ihrem
Gesang hierher, zieht sie ins Meer und verspeist sie dort. Das erklärt auch,
warum sie uns beim ersten Mal vertrieben hat und beim zweiten Mal sogar
geflüchtet ist. Wir sind nicht das, was sie jagt. Aber was hat sie mit Kyle
vor? Was soll das Theater mit der Theatergruppe?“, fragte sie. „Wir haben es
hier also mit der legendären Sirene Ligeia zu tun“, stellte Kira noch mal fest.
„Nunja, sie hat Kyle wohl nicht am Wasser erwischt. Er kommt ja nur zu den
Partys hierher und letztes Mal war er die ganze Zeit bei uns“, vermutete Emily.
Dann griff sie sich Daschas Laptop und tippte ebenfalls herum. Nach kurzer Zeit
hatte sie die Antwort gefunden. „Eine Sirene stirbt, wenn sie ihr Opfer nicht
bekommt. Also hat Ligeia sich Kyle als Opfer ausgesucht und muss alles tun, um
ihn auch zu erwischen, weil sie sonst sterben würde“, erklärte sie. Dascha
blieb stehen und schaute entsetzt. „Sie wird also alles daran setzen, Kyle zu
... töten?“, fragte sie. Emily nickte ernst. Dascha durchfuhr eine Welle der
Angst. Ihr Kyle sollte sterben? „Das werde ich nicht zulassen! Legendäre Sirene
hin oder her, von mir aus auch hoch und runter! Niemand tut Kyle weh! Die werd
ich fertigmachen, wie ist mir egal!“, sagte sie dann entschlossen. Emily
lächelte. „So mutig?“, fragte sie. „Natürlich! Kyle gehört mir, da kann
ankommen, wer will!“, blieb Dascha bei ihrem Standpunkt. „Hiermit erkläre ich
dieser komischen Fabelfigur den Krieg!“, setzte sie noch hinterher. Als jedoch
ein leises Klatschen hinter ihr ertönte, fuhr sie vor Schreck herum und stieß
sich - wie sollte es anders sein - erstmal den Kopf an einem Kerzenhalter.
„Cindy? Wo kommst du denn her?“, fragte Kira erstaunt. Es war tatsächlich
Cindy, die aus dem Schatten trat und sich mit geheimnisvoller Miene vor die
Mädchen stellte. „Ihr habt also gesehen und geglaubt. Sehr mutig von euch“,
sagte sie. „Cindy, woher wusstest du das? Und was ist mit Koko passiert? Du
weißt es doch! Sag es mir!“, sagte Kira verzweifelt. Cindy senkte ihre Stimme
zu einem flüstern. „Sie ist ein Monster geworden“, raunte sie den Mädchen zu.
„Wie konnte das ...“, setzte Kira an, doch Cindy unterbrach sie. „Ich kann es
euch nicht sagen. Aber ihr könnt ihr nicht helfen, und ihr solltet nicht in
ihre Nähe gehen. Sie ist jetzt ein Monster“, wiederholte sie. Dann drehte sie
sich um und ging. Kira wollte sie erst aufhalten, doch Emily hielt sie fest.
„Lass sie gehen. Wir wissen, dass sie mehr weiß als sie sagt. Aber irgendetwas
hindert sie scheinbar daran. Lass uns versuchen mit dem, was sie gesagt hat,
etwas herauszufinden. Ich bin mir, sicher sie kommt und gibt uns mehr Hinweise,
wenn sie es kann“ „Aber ... meine Koko ist doch kein Monster! Was redet dieses
verrückte Mädchen da?“, fragte Kira und schaute Emily traurig an.
„Wahrscheinlich ist das ihr Hinweis. Ligeias Identität konnten wir aufklären.
Aber was ist mit Aqua? Eine Sirene ist sie sicher nicht. Wir müssen
herausfinden wer oder was Aqua ist. Ihr Name hilft uns nicht weiter, Aqua ist
Latein und heißt Wasser. Und Anima ist einfach nur ein lateinischer Begriff für
die reine Form von etwas. Also Wasser in seiner reinen Form. Das kann alles
Mögliche sein ... außerdem sollten wir überlegen wie wir uns jetzt verhalten“,
sagte Dascha. „Stimmt, glauben tut uns keiner und wird uns auch keiner. Einfach
umbringen können wir die beiden auch nicht“, sagte Kira nachdenklich.
Die Mädchen saßen im Kreis und
dachten nach, als plötzlich der Wind zwei Stimmen zu ihnen trug. Die Mädchen
schauten sich wortlos an und machten dann per Handzeichen aus, dass sie
vorsichtig an Deck gehen und gucken wollten, was vor sich ging. Langsam und
schweigend krabbelten sie an Deck und
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