Tod aus dem Meer
dir deinen Ohrring hier
hin“, sagte Dascha noch und legte ihn auf Kiras Schreibtisch, bevor sie und
Emily das Zimmer verließen. Ein leises „Danke“ ertönte, dann war Kira wieder
still. Kaum hatten sie die Tür hinter sich zugezogen viel ihnen auf, das Cindy
an der gegenüberliegenden Wand stand. „Ich habe es euch doch gesagt. Sie ist
ein Monster. Ihr könnt sie nicht retten“, sagte sie vorwurfsvoll. „Ok Cindy.
Dann anders gefragt; kann man Koko überhaupt retten?“, fragte Emily. Cindy
nickte. „Aber wir beide können es nicht?“, fragte sie nach. Ein Kopfschütteln
war die Antwort. „Kannst du uns sagen, wer sie retten kann?“ Wieder ein
Kopfschütteln. „Ihr konzentriert euch auf die Falsche“, sagte Cindy dann.
„Sollen wir uns lieber auf dich konzentrieren? Und auf deine Eltern?“, fragte
Dascha. Cindy war verwirrt. „N ... nein. Noch nicht“, sagte sie, dann wollte
sie gehen. „Warte doch noch! Ich habe noch mehr Fragen!“, wollte Emily sie
aufhalten, doch Cindy wandte sich einfach ohne weitere Worte ab und ging.
Kapitel 7: Eskalation
Kira erschien am nächsten Tag nicht
zum Unterricht. Dascha und Emily waren immer noch schockiert von den
Ereignissen des letzten Tages. Beiden ging das Bild nicht mehr aus dem Kopf,
wie Koko Kira angegriffen hatte. Sie versuchten zwar Ruhe zu bewahren und sich
auf den Unterricht zu konzentrieren, aber wirklich gelingen tat es keiner von
beiden. Auf dem Weg zum Theaterkurs wurde Dascha noch unruhiger. „Wie soll ich
mir das denn in Ruhe anschauen“, fragte sie und schaute hilflos. Emily umarmte
sie. „Wir behalten ihn so wenigstens im Blick“, versuchte sie ihre Freundin
aufzumuntern. Sie ahnte nichts Gutes, als sie den Saal betraten. Natürlich
waren Kyle und Ligeia dabei zu üben, auf der anderen Seite der Bühne übte der
Chor. Emily stellte sich artig zu dem Chor, Dascha musste ihren Solopart mit
der Lehrerin einstudieren. Allerdings steigerte die Vorstellung dieser
verfluchten Sirene tatsächlich Beine für ihre Stimme zu verkaufen erheblich
ihre Leistung. Dass Emily immer wieder besorgt zu ihr herüber schaute, bemerkte
sie nicht. Emily hatte ein unangenehmes kribbeln im Nacken, wie immer wenn sie
wusste, dass etwas passieren würde. Als Dascha textsicher war, rief die
Lehrerin nach Ligeia. Diese drehte sich um und schaute fragend. „Komm herüber,
dass du die Stelle mit der Seehexe einüben kannst!“, forderte die Lehrerin sie
auf. Ligeia kicherte und schmiegte sich an Kyle. „Aber wir sind noch nicht ganz
fertig“, säuselte sie und kicherte dann. Wut stieg in Dascha auf. Musste dieses
boshafte Miststück sie auch noch provozieren? „Ach komm, denkst du MIR macht
dass Spaß?“, fragte sie genervt. Ligeia kicherte lauter. „Mir macht es noch
viel weniger spaß mit einer Banausin wie dir singen zu müssen“, entgegnete sie.
Langsam kroch Zornesröte in Daschas Wangen. Wütend ballte sie die Fäuste. „Hey
ihr beiden, was wird denn das?“, fragte die Lehrerin verwirrt. „Ach, bestimmt
macht sie jetzt das gleiche wie ihre komische Freundin am Samstag, dreht hier
durch und schlägt gleich jemanden zusammen“, sagte Ligeia und schaute
spöttisch. „Oh ja. Dich du blödes Miststück!“, platzte Dascha der Kragen und
sie holte aus. Erst machte sich diese Person an Kyle heran, dann machte sie
sich auch noch über Koko lustig? Obwohl es doch die Schuld ihrer Weggefährtin
oder was auch immer war, was vorgefallen war? Bei so viel Dreistigkeit konnte
nicht einmal Dascha ruhig bleiben. Erst recht nicht nach den Ereignissen
gestern auf der Psychiatrie. Ein schallendes Klatschen ertönte und Dascha
grinste zufrieden. Bis sie durch ihren Wutrausch hindurchsah, wen sie grade
geschlagen hatte; es war Kyle, der sich blitzschnell vor Ligeia gestellt hatte.
Seine Wange verfärbte sich rot, ein Veilchen unter seinem rechten Auge begann,
sich abzuzeichnen. Ausdruckslos schaute er sie an und sagte nicht ein einziges
Wort. Dascha schaute auf ihre Hände und das grinsen verschwand aus ihrem
Gesicht. Sie schaute sich um. Alle schauten sie an. „So ein Verhalten dulde ich
hier nicht! Emily, du nimmst jetzt sofort Dascha aus diesem Saal und bringst
sie auf euer Zimmer! Da bleibt ihr, bis der Leiter zu euch kommt! Und jetzt
hinaus mit euch!“, sagte die Lehrerin wütend. Gleichzeitig konnte Dascha aber
Erleichterung in ihren Augen sehen. Scheinbar hatten die Ereignisse doch
tiefere Spuren bei den anderen hinterlassen, als es aussah. Emily nahm
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