Tod aus dem Meer
Samstagabend eingesperrt, das
haben wir selber gehört. Das würde auch erklä ren, dass sie so viel weiß! Was
aber auch heißen würde, dass ihre Mutter auch eine Meerjungfrau war ... dann
hat der Leiter, ihr Mann, sie erlöst und sie haben diese Schule gebaut, um
Cindy möglichst leicht erlösen zu können! Und wahrscheinlich laufen bei uns
noch mehr solcher Wesen herum und wir merken es nicht einmal ...“ „Ich weiß
nicht recht, ob mich das beruhigen oder noch mehr erschrecken soll“, stellte
Emily fest. Dann schüttelte sie sich kurz, um das schaudern wieder los zu
werden. „Jetzt fehlt uns noch das Blut, das Monster erschafft“, sagte sie dann.
Dascha atmete tief durch, bevor sie weiter suchte. Lange Zeit fand sie gar nichts,
dann grinste sie zufrieden. „Also laut einer japanischen Legende wird man durch
essen oder trinken von Fleisch oder Blut einer Meerjungfrau entweder
unsterblich oder zu einem vom Unglück und Wahnsinn verfolgtem Monster. Hängt
angeblich von der Persönlichkeit desjenigen ab der verzehrt. Hm. Scheinbar ist
Meerjungfrau hier als Überbegriff zu bewerten, Aqua ist nämlich selbst laut
Aussage von Ligeia keine Meerjungfrau. Wenn man den sogenannten Fakten hier
glaubt, ist sie definitiv eine Nixe, auch wenn sie sich scheinbar für eine
Meerjungfrau hält. Das erklärt, warum Aqua sich die eine Nacht den Mund
ausgewaschen hat. Sie hält sich für eine Meerjungfrau und setzt scheinbar Sex
mit Liebe gleich. Für Ligeia ist das natürlich wortwörtlich ein gefundenes Fressen“,
fasste Dascha zusammen. „Wir haben es also mit einer Sirene und einer Nixe, die
sich für eine Meerjungfrau hält zu tun. Und unsere kleine Informantin ist
vermutlich eine Meerjungfrau in zweiter Generation. Was machen wir jetzt mit
diesen Informationen? Vorschläge?“, fragte sie dann. „Wir wissen ja jetzt wen
wir fragen können, was wir gegen die Nixe machen sollen“, erwiderte Emily
sofort. Dascha schaute sie fragend an. Emily zeigte über den inzwischen von
Mondlicht bestrahlten Strand hinauf zu dem Haus über den Klippen. „Die
Virgos?“, fragte Dascha erstaunt. Emily nickte.
Als sie vor dem Haus standen, wurde
Dascha unruhig. „Ohman, wenn die so reagiert, wie ihr Mann haben wir
echt `n Problem, das weißt du hoffentlich“, sagte sie besorgt. Unbeirrt
klopfte Emily kräftig an die Tür. Eilige schritte näherten sich und die Tür
ging ein Stückchen auf. Lilith Virgo schaute durch den Spalt. Die große
schlanke Frau hatte, genau, wie ihre Tochter, schneeweißes Haar, aber kleine,
grüne Augen die sich unruhig umschauten. Als sie Dascha und Emily erkannte,
machte sie die Tür ganz auf, zog die Mädchen schnell hinein und schloss die Tür
wieder. „Was wollt ihr hier?“, frage sie erstaunt. „Wahrscheinlich sind sie
meinen Hinweisen gefolgt Mutter“, ertönte Cindys stimme. Das Mädchen saß in
einem langen weißen Nachthemd auf der obersten Stufe einer Treppe, die in den
oberen Stock des Hauses führte. „So ist es. Und jetzt sagt uns, was wir gegen
die Nixe unternehmen können. Uns bleibt nicht mehr viel Zeit“, sagte Emily. Sie
schaute sehr ernst drein. Cindy und Lilith schauten sich an, schwiegen aber.
„Leute kommt schon. Bitte. Wir wissen nicht was wir tun sollen“, sagte Dascha
in flehendem Tonfall. Lilith ging an einen Schrank und holte etwas hervor. Dann
griff sie an ihren Schlüsselbund und nahm einen Schlüssel von Ring. Wortlos gab
sie beide Sachen Emily. Dascha schaute erstaunt. „Das ist ja eine Wanze! Mit so
was kann man andere Leute abhören“, stellte sie erstaunt fest. Lilith nickte.
„Wir können euch nicht mehr weiter helfen. Aber ich kann euch das geben. Bringt
die Wanze in ihrem Zimmer an. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass Aqua
während der Theatergruppe nicht in ihrem Zimmer ist. Der Schlüssel ist ein
Generalschlüssel. Er passt in jedes Schloss des Internats. Ihr könnt euch frei
darin und hinein und hinaus bewegen ohne, dass es jemand merken wird. Ich
hoffe, das wird euch helfen einen Plan zu schmieden, um die beiden Monster von
hier zu vertreiben! Aber jetzt ... geht ihr besser. Nicht dass man uns zusammen
sieht“, erklärte sie und schob Dascha und Emily ohne weitere Worte aus der
Hintertür.
Kapitel 9: Pläne
und Probleme
Am Mittwochmorgen tastete Dascha
nervös in ihrer Rocktasche nach dem Schlüssel und dem Sender. Beides war da.
Sie hatten sich drauf geeinigt, dass Dascha einen Anfall von Übelkeit
vorspielen sollte, damit es nicht auffiel,
Weitere Kostenlose Bücher