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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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Freund bezeichnet, aber ein Wort ist schnell und leicht gesagt. Sie hätte mich zwanzig Jahre lang studiert, hat sie behauptet, aber vor zwanzig Jahren war ich noch unbedeutend und hatte selber noch keine Ahnung von der großen Idee, von der kein anderes menschliches Wesen wissen kann.
    Er drückte seine Zigarette aus, stand auf und trat an den Koffer. Das Schloß war verrostet, der Schlüssel ließ sich nur schwer bewegen, aber dann ließ sich der Deckel doch öffnen.
    Der Koffer war angefüllt mit sauber gestapelten Papieren. Er kniete sich hin und begann zu wühlen. Alte Briefe. Ein Kollegheft aus seiner Studentenzeit. Ein Album voller Zeitungsausschnitte. Ein halb gefülltes Briefmarkenalbum.
    Er legte das Album beiseite und suchte weiter. Noch mehr Kolleghefte, noch mehr Briefe. Lose Zeitungsausschnitte. Ein seltsam geformter Schraubenschlüssel. Ein abgenagter Hundeknochen.
    Trödel, dachte Sutton. Buster hätte das Zeug lieber verbrennen sollen. Alte Zeitungen. Ein mottenzerfressener Wimpel. Ein dicker Brief, der niemals geöffnet worden war.
    Sutton warf ihn oben auf den Haufen Zeug, das er aus dem Koffer geholt hatte, besann sich dann aber und nahm ihn noch einmal zur Hand.
    Die Briefmarke wirkte sonderbar. Er betrachtete sie genauer und ihm stockte buchstäblich der Atem.
    Sie war alt, unvorstellbar alt und wert … Ja, wieviel? Mein Gott, wieviel?
    Er versuchte den Stempel zu entziffern, aber der war so stark verblaßt, daß er vor seinen Augen verschwamm.
    Langsam erhob sich Sutton und trug den Brief an den Tisch, wo er versuchte, den Stempel zu entziffern.
    Bridgep …, Wis.
    Bridgeport, wahrscheinlich. Aber Wis.? Vermutlich irgendein alter Staat.
    … Juli, 198 …
    Irgendwann in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts!
    Vor sechstausend Jahren!
    Suttons Hand zitterte.
    Sutton versuchte noch einmal den Stempel zu lesen. Bridgeport, Wis., das Datum schien der elfte zu sein. 11. Juli 198 … Mehr konnte er nicht entziffern. Die Adresse dagegen war noch gut lesbar: Mr. John H. Sutton, Bridgeport, Wisconsin.
    Aha, Wis. war also Wisconsin. Und der Name lautete Sutton.
    Was hatte Busters Androiden-Anwalt gesagt? Ein Koffer mit Familienpapieren.
    Nein, ein Koffer voll Trödel. Ob Buster von dem Brief gewußt hatte? Aber schon während der sich diese Frage stellte, wußte Sutton die Antwort darauf.
    Buster hatte von dem Brief gewußt und ihn verstecken wollen. Mit Erfolg. Und mitten unter altem Kram, dem niemand einen zweiten Blick gegönnt hätte.
    John H. Sutton, ein Vorfahr, der vor sechstausend Jahren gelebt hatte. Und nun war, durch Zufall, ein Bindeglied zwischen ihnen entstanden. Weil dieser John H. Sutton einen Brief nicht geöffnet hatte.
    Es klingelte; Sutton zuckte zusammen und steckte den Brief eilig in seine Jackentasche.
    „Herein!“ rief er.
    Es war Herkimer.
    „Guten Morgen, Sir“, grüßte er.
    Sutton musterte ihn wütend. „Was willst du?“
    „Ich bin Ihr Eigentum“, erklärte Herkimer. „Ich gehöre zu Ihrem Drittel von Bentons Besitz.“
    „Zu meinem Drittel …“, begann Sutton. Dann fiel es ihm wieder ein. So lautete das Gesetz. Wer seinen Gegner beim Duell tötete, erbte ein Drittel all dessen, was der Tote besaß.
    „Hoffentlich haben Sie nichts dagegen“, sagte Herkimer. „Man kann sehr leicht mit mir auskommen, ich lerne sehr schnell, und ich arbeite gern. Außerdem kann ich kochen, nähen, Botengänge erledigen, lesen und schreiben.“
    „Und mich denunzieren.“
    „O nein, so etwas würde ich niemals tun!“
    „Und warum nicht?“
    „Weil Sie mein Herr sind.“
    „Wir werden sehen“, sagte Sutton säuerlich.
    „Aber ich bin nicht alles“, entgegnete Herkimer. „Es gibt noch mehr. Einen Jagd-Asteroiden mit erstklassigem Wild und ein Raumschiff. Mehrere tausend Dollar, einen Grundbesitz an der Westküste, ein paar unsichere Aktien einer Planetenerschließungsfirma und eine ganze Anzahl anderer, kleinerer Dinge, die zu zahlreich sind, um sie einzeln aufzuzählen.“
    Herkimer holte ein Notizbuch aus der Tasche. „Wenn Sie jedoch Wert darauf legen – ich habe alles aufgeschrieben.“
    „Nicht jetzt“, wehrte Sutton ab. „Ich habe zu arbeiten.“
    Herkimer begann zu strahlen. „Ich kann Ihnen bestimmt einiges abnehmen. Ihnen helfen.“
    „Nein, nichts“, antwortete Sutton. „Ich muß Adams aufsuchen.“
    „Dann kann ich vielleicht Ihren Aktenkoffer tragen.“
    „Nein, den nehme ich nicht mit.“
    „Aber, Sir …“
    „Du kannst dich hinsetzen und

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