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Tod aus der Zukunft

Tod aus der Zukunft

Titel: Tod aus der Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clifford D. Simak
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purpurrote Gesicht, bevor die ganze Gestalt nur noch ein Bündel auf dem Fußboden war.
    Irgend jemand zerrte an seinem Ellbogen, und er ließ sich davonführen. Ich habe einen Menschen getötet, dachte er zutiefst erschüttert.
    „Schnell!“ mahnte Eva Armours Stimme. „Wir müssen hier ’raus. Die sind bestimmt jetzt wie der Teufel hinter Ihnen her, das ganze Pack!“
    „Sie waren das!“ gab er zurück. „Jetzt weiß ich es wieder. Ich hatte nur Ihren Namen nicht verstanden.“
    Das junge Mädchen zerrte an seinem Arm. „Sie hatten Benton hypnotisch beeinflußt. Daß Sie ihm im Duell gewachsen sein könnten, hätten sie bestimmt nicht gedacht.“
    „Sie waren das kleine Mädchen“, erklärte Sutton feierlich. „Sie haben dauernd nervös an Ihrer Schürze gezupft.“
    „Was reden Sie da?“
    „Ich angelte doch gerade. Und da kamen Sie.“
    „Unsinn!“ erklärte das junge Mädchen energisch. Sie stieß eine Tür auf und schob ihn hindurch. Die kühle Nachtluft war für ihn wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Moment“, rief er aufgeregt und fuhr herum. „Sie? Wovon reden Sie? Wer sind ‚Sie’?“
    Sie starrte ihn mit aufgerissenen Augen an. „Heißt das etwa, daß Sie nicht Bescheid wissen?“
    Verwirrt schüttelte er den Kopf.
    „Armer Ash!“ sagte sie. Ihr Kupferhaar stand wie ein Heiligenschein unter dem An und Aus der Neonreklame des Zag-Hauses:
    TRÄUME NACH WUNSCH
     
    Ein Androiden-Portier fragte höflich: „Sie hatten einen Wagen bestellt, Sir?“
    Und schon kam ein Wagen herbei, rollte lautlos heran. Der Portier riß den Schlag auf. Sutton stieg ein, Eva ebenfalls. Der Androide schlug die Tür zu.
    Sutton trat aufs Gaspedal, der Wagen raste mit kreischenden Bremsen die Auffahrt hinunter, bog auf den Highway und schoß auf brüllend auf die fernen Berge zu.
    „Wohin?“ fragte Sutton.
    „Ins Arms zurück“, antwortete sie. „Dort werden sie es bestimmt nicht wagen. Das ganze Zimmer ist mit Spionagestrahlen gespickt.“
    „Woher wissen Sie das denn?“
    „Das gehört zu meinen Aufgaben.“
    „Freund oder Feind?“ fragte er.
    „Freund“, antwortete sie.
    Er sah sie an.
    „Es hat wohl keinen Zweck, Fragen zu stellen, wie?“ fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich könnte Sie zur Antwort zwingen.“
    „Das könnten Sie, aber Sie würden es nicht tun. Ich kenne Sie nämlich sehr genau, Ash.“
    „Sie kennen mich seit gestern.“
    „Ich habe Sie zwanzig Jahre lang studiert.“
    Er lachte. „Sie haben keinen Gedanken an mich verschwendet!“
    „Ash?“
    „Ja?“
    „Ich finde Sie wunderbar.“
    Er warf ihr einen raschen Blick zu. Sie saß noch immer da wie ein kleines Mädchen. Der Wind hatte ihr kupferne Haarsträhnen ins Gesicht geblasen, ihr Körper war weich, ihr Gesicht strahlte. Und trotzdem, dachte er, trotzdem …
    „Nett, daß Sie das sagen“, gab er zurück. „Am liebsten würde ich Sie dafür küssen.“
    „Das dürfen Sie, Ash“, erwiderte sie.

 
12
     
    Der Koffer kam am Vormittag, als Sutton gerade sein Frühstück beendete. Er war alt, ziemlich mitgenommen, und der Lederbezug hing stellenweise in Fetzen von dem verrosteten Stahlkörper.
    Sutton erinnerte sich gut an den Koffer; er hatte in einer Ecke des Dachbodens gestanden, wo er als Junge zu spielen pflegte.
    Er nahm die neue Ausgabe der „Galactic Press“, die auf seinem Frühstückstablett lag, und entfaltete sie. Der Bericht, den er suchte, stand unter „Erdnachrichten“ auf der ersten Seite.
    „Mr. Geoffrey Benton wurde gestern abend im Vergnügungsviertel des Universitätsbezirks bei einem informellen Duell getötet. Sieger war Mr. Asher Sutton, der gestern erst von einem Flug nach 61 Cygni zurückgekehrt war.“
    Und dann kam noch ein Satz – ein Satz, der für jeden Duellanten schicksalhaft war: „Mr. Benton schoß zuerst und fehlte.“
    Sutton faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch. Dann steckte er sich eine Zigarette an.
    Ich hätte es eigentlich sein müssen, dachte er. Ich habe noch nie eine derartige Waffe benutzt; das ist nur etwas für begeisterte Duellanten, Sammler und Antiquare. Aber ich habe ihn ja auch nicht wirklich getötet; Benton hat sich selbst getötet.
    Wir werden uns einen schönen Abend machen, hat das junge Mädchen gesagt. Vielleicht hat sie gewußt, was passieren würde. Sie weiß ohnehin zuviel. Von den Spionageinstrumenten in seinem Zimmer, zum Beispiel. Und daß Benton hypnotisch beeinflußt worden war, mich zu fordern.
    Sie hat sich als

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