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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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finden, weit können sie nicht sein.«
    Auf dem Hexenberg war es ruhig geworden, eine beklemmende Stille, unterbrochen von dem Gewimmer der Verwundeten und Sterbenden.
     Über den Bergen zog die Morgendämmerung |341| herauf und tauchte die Landschaft in ein dräuendes Rot. Die Beleuchtung des blutigen Schauspiels durch den Sonnenaufgang hatte
     etwas Symbolträchtiges an sich, wenngleich im Grunde genommen das Farbenspiel nur schlechtes Wetter voraussagte. Morgenröte
     galt als Vorbote von schlechtem Wetter. Hier aber war die Erde blutrot. Die aufständischen Heiden hatten ihre Freiheit teuer
     bezahlt.
    Irél hatte die Rechnung aufgemacht. Auf der Seite der Angreifer waren sechs gefallen und sieben verwundet, auf der Seite der
     Marodeure gab es dreißig Tote und vierzig Verletzte. Die anderen hatten sich ergeben, die meisten von ihnen waren Frauen.
    Eadulf begleitete Fidelma und Irél über das Schlachtfeld, und ihm fiel auf, dass sich weder unter den Toten noch unter den
     Überlebenden Cuan befand. Rasch teilte er Fidelma mit, dass er ihn bei den
dibergach
gesehen hatte. Daraufhin schauten sie sich die Toten, Verwundeten und Gefangenen noch einmal genau an, konnten aber den gesuchten
     Krieger aus Tara nicht finden.
    »Und du willst ihn hier gesehen haben?«, fragte Fidelma. Als er es bestätigte, tat sie es mit der Bemerkung ab: »Schade. Er
     muss während des Angriffs entkommen sein.«
    Sie waren bei der Leiche der großen schwarzhaarigen Frau stehen geblieben, die alle als ihre
ceannard
, ihre Anführerin, bezeichnet hatten.
    »Wer war sie wirklich?«, fragte Fidelma die anderen. Die Frau hätte sie beinahe in den Tod geschickt.
    »Augenscheinlich war sie eine Priesterin des alten Kults, aber niemand hat sie bei ihrem eigentlichen Namen genannt«, erwiderte
     Eadulf. »Sie haben sie immer nur
ceannard
gerufen.«
    »Ich werde die Gefangenen befragen lassen«, schlug Irél vor, »vielleicht weiß einer von ihnen mehr und lässt sich dazu bringen, |342| es uns zu verraten.« Er betrachtete den Leichnam. »Merk würdig «, murmelte er.
    »Was ist merkwürdig?«, fragte Fidelma, hellhörig geworden.
    »Irgendwie kommt mir ihr Gesicht bekannt vor.«
    »Jetzt, da du das sagst, fällt mir ein, dass es mir ebenso ging, als sie mit mir sprach«, grübelte Eadulf.
    »Jedes Gesicht ist im Tod verändert«, meinte Irél, »vielleicht glauben wir deshalb, etwas darin zu sehen, das uns vertraut
     erscheint.«
    Fidelma äußerte sich nicht weiter dazu, ließ aber den Blick etwas länger auf der Toten ruhen, ehe sie sich umdrehte und ihre
     Schritte bergab lenkte, um sich zu den anderen zu gesellen. Caol und Gormán standen weiter unten und unterhielten sich mit
     Bischof Luachan und Ardgal.
    Ein Krieger hatte Irél gesucht und gefunden und redete lebhaft auf ihn ein. Der Befehlshaber der Fianna rief Fidelma zurück.
    »Du hast vorhin nach Cuan gefragt. Einer meiner Leute hat ihn erkannt. Er hat mit einem anderen die Flucht ergriffen, sie
     sind ostwärts geritten. Ein dritter wurde verwundet, als er ihnen hinterherwollte. Meine Männer haben interessante Dinge von
     ihm erfahren … Na ja, etwas nachhelfen mussten sie schon.« Er grinste.
    Heiter fand Fidelma das nicht, hielt sich aber zurück.
    »Was hat er ausgesagt?«, fragte Eadulf.
    »Mit diesem wilden Haufen weiter mitzureiten, war ihnen über geworden. Sie haben sich Alba zum Ziel gesetzt, das Königreich
     der Dál Riada an der Küste der Gälen. Der Mann berichtete, Cuan hätte, als er zu ihnen stieß, eine schwere Platte in seiner
     Satteltasche gehabt, so wie er sie beschrieb, eine Silberplatte. Die hätte er der Frau übergeben, dieser
ceannard
. |343| Dann aber, als es zum Angriff kam und er sich entschied, mit seinen Kumpanen das Weite zu suchen, hätten sie sich das Ding
     wieder zurückgeholt und seien damit auf und davon.«
    »Demnach sind sie Richtung Küste?«, fragte Fidelma erregt.
    »Ja, zum Bóinn-Fluss«, bestätigte Irél. »Cuan hätte gesagt, er wüsste von einem Schiff, das da kürzlich vor Anker gegangen
     sei und dessen Eigentümer, wie er meinte, einer von den Leuten wäre, die sie für eine kleine Gefälligkeit über den Sruth na
     Maoile schaffen würde.«
    »Sruth na Maoile? Wo ist das?«, wollte Eadulf wissen.
    »Das ist die Meerenge, die die beiden Dál Riadas voneinander trennt, das in Éireann und das in Alba. Der Schiffseigentümer
     scheint uns nicht gerade wohlgesonnen. Cenn Faelad war mit ihm vor ein paar Tagen auf dem Markt hart

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