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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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bergab; dass er hin und wieder taumelte, ließ sich bei dem verstauchten Fuß nicht
     vermeiden. Sie kamen nur mühsam voran, teils rutschend, teils stolpernd, zumal der Abhang immer steiler wurde. Das Kampfgetöse
     hinter ihnen wurde schwächer, und Eadulf frohlockte bereits im Stillen, dass sie unbemerkt entkommen wären.
    Doch dann ertönte der warnende Schrei, sein Gefährte stieß ihn vehement zur Seite, und er stürzte auf die Knie. Über ihm zischte
     etwas durch die Luft und schlug mit einem dumpfen Geräusch vor ihm auf. Im Nu war Eadulf auf den Beinen und blickte sich um.
     Bischof Luachan lag auf der Erde, von der Wucht des Stoßes, den er Eadulf versetzt hatte, mitgerissen. Nicht weit von ihnen
     sah er den angelsächsischen Krieger Beorhtric, noch immer in Wurfhaltung; er war es, der Eadulf hatte treffen wollen, und
     nur dank Luachans Geistesgegenwart war das Messer nicht in seinem Rücken gelandet.
    Vergeblich suchte Eadulf mit den Augen den Boden nach dem Messer ab. Er war ohne Waffe, und der groß gewachsene Angelsachse
     vor ihm hatte jetzt seine Streitaxt gezückt.
    »Mach dich fort, Luachan, rasch!«, rief Eadulf seinem Gefährten zu, der sich gerade wieder aufrappelte.
    »Humple nur los, Alter, ich krieg dich schon noch«, spottete Beorhtric in der gleichen Sprache und wandte sich dann |339| Eadulf zu, Angelsachse wie er. »Aber erst rechne ich mit dir ab, Eadulf von Seaxmund’s Ham.«
    Verzweifelt blickte Eadulf in die Runde. In dem rötlich gefärbten Morgenlicht sah er die brennenden Zelte und Gebäude. Offensichtlich
     hatten die Angreifer die Wachen überrascht und das gesamte Lager überwältigt. Beorhtrics Kampfgefährten waren unterlegen,
     überall lagen ihre Toten. Andere ließen die Waffen fallen und ergaben sich mit erhobenen Händen.
    »Gib auf, Beorhtric! Deine Leute sind geschlagen!«, rief er, wich jedoch langsam zurück und hielt immer noch nach einer Waffe
     Ausschau, mit der er sich notfalls gegen den ihn bedrohenden Sachsen verteidigen konnte. Unmissverständlich schwang der mit
     teuflischem Grinsen seine Streitaxt.
    »Mit umso größerem Vergnügen werde ich dich als ersten zur Hel schicken«, grölte er boshaft.
    Es war eine Sache von Sekunden.
    Unter lautem Hassgebrüll holte Beorhtric mit der Axt aus, stürzte Eadulf entgegen, der zurückstolperte, den Halt verlor und
     schutzlos der niedersausenden Klinge ausgeliefert war. In sinnloser Gegenwehr hob er den Arm. Die Axt sauste nicht wie erwartet
     nieder. Mitten in der Bewegung hielt Beorhtric wie erstarrt inne, schien selbst überrascht. Er taumelte kurz, stand aber immer
     noch aufrecht und hatte immer noch die Waffe in der Hand.
    Eadulf rollte zur Seite und sah, dass aus der Brust des angelsächsischen Kriegers Blut sickerte und sein Wams rot färbte.
    Mit einer letzten Kraftanstrengung hob Beorhtric seine Streitaxt in die Höhe, schrie ein heiseres »Wodan!« gen Himmel und
     sank leblos zu Boden.
    Nicht weit von ihm stand Gormán mit dem Bogen in der Hand, bereit, einen zweiten Pfeil abzuschießen. Als er sah, |340| dass sich das erübrigt hatte, entspannte er den Bogen, kam den Hügel hinab und grinste Eadulf an.
    »Du solltest dir deine Freunde sorgfältiger aussuchen, Bruder Eadulf«, meinte er, streckte die Hand aus und half Eadulf auf.
     Der konnte sein Glück kaum fassen, schaute sinnend auf den Toten und wandte sich dann mit einem erleichterten und dankbaren
     Lächeln Gormán zu.
    »Wie ist es euch ergangen?«
    »Wenn man sich umsieht, könnte man meinen, wir hätten die
dibergach
geschlagen.«
    »Wie habt ihr von dem Lager erfahren?«, fragte Eadulf. »Sind Fidelma und Caol auch hier?«
    Gormán bestätigte das und wies auf Bischof Luachan, der ein Stückchen weiter weg erschöpft Pause gemacht hatte und jetzt langsam
     zurückgehumpelt kam. »Wer ist das?«
    Eadulf gab ihm die nötige Auskunft.
    »Großartig«, stellte Gormán erfreut fest. »In Delbna Mór fürchtete man schon, du wärest tot.«
    »Ist meine Gemeinde wohlauf? Ist sie von Überfällen verschont geblieben?«, fragte der alte Bischof besorgt.
    »Sie ist heil davongekommen«, beruhigte ihn der Krieger.
    Weiter oben umzingelten jetzt die Krieger die Überlebenden der
dibergach
. »Wen habt ihr da bei euch?«, fragte Eadulf verwundert.
    »Irél und seine Männer von der Fianna haben sich mit Ardgal und Kämpfern der Cinél Cairpre zusammengeschlossen. Wir haben
     gemeinsam angegriffen. Es war Fidelmas Plan. Kommt, wir werden sie und Caol bald

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