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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Schmerzensschreien.
     
    Unsanft fuhr Eadulf aus dem Schlaf. In ihrer Totenkammer war es stockdunkel, doch jemand rüttelte ihn heftig an der Schulter.
    »Bruder Eadulf, draußen tut sich was.« Es war die Stimme von Bischof Luachan, und der schüttelte ihn immer wieder.
    »Schon gut, schon gut!«, wehrte Eadulf ab. »Ich bin ja wach. Was ist denn los?« Dann hörte auch er die Rufe und Schreie von
     draußen.
    »Allem Anschein nach wird das Lager angegriffen«, keuchte der alte Bischof.
    Sofort war Eadulf auf den Knien und rief ihm zu: »Schnell, das könnte unsere einzige Gelegenheit sein. Rein in den Stollen,
     wir müssen sehen, was vor sich geht. Vielleicht lenkt das |336| Kampfgetümmel die Wachtposten ab. Komm mit und bleib dicht hinter mir.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, kroch er rasch auf Händen und Knien dem schwachen Licht entgegen, das über die Wände des Tunnels
     glitt. Es dauerte nicht lange, und schon war er an dem Flechtwerkgatter. Der fahle Schein der Morgendämmerung drang auch zu
     ihnen herein. Eadulf presste das Gesicht an das Korbgeflecht und sah nur einen Wächter, der aufgeregt von einem Fuß auf den
     anderen trat und das blanke Schwert in der Hand hielt. Der Gefangene mühte sich, noch mehr zu erspähen, doch das gelang nicht.
     Er hörte nur Rufe und Aufschreie. Ganz offenbar war draußen eine Schlacht im Gange, aber an dem Wächter war kein Vorbeikommen.

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    KAPITEL 19
    Aus einem Augenwinkel sah Fidelma flüchtig, wie Ardgal seine Bogenschützen gegen eine Kriegergruppe lenkte, die merkwürdig
     fremdländisch wirkte, mehr angelsächsisch als irisch. Überall waren Zweikämpfe von Mann zu Mann im Gange. In gebückter Haltung
     schlugen sie und Caol sich durch das wütende Gemenge und versuchten, die Holzbauten und Zelte zu erreichen. Gormán strebte
     – Caols Anweisung folgend – auf die Gebäude aus Stein zu.
    Unversehens stürzte sich ein Krieger mit gezogenem Schwert auf sie. Man hatte Caol nicht umsonst zum Befehlshaber der Nasc
     Niadh, der Elitegarde der Könige von Cashel, gewählt. Wendig parierte er die Hiebe und jagte dem Mann seine Klinge in die
     Rippen, so dass der unter einem Schmerzensschrei zusammensackte und stöhnend in einer größer werdenden Blutlache liegen blieb.
    |337| »Pass auf!«, hörte Fidelma ihn rufen.
    Instinktiv duckte sie sich zur Seite und spürte im gleichen Moment einen Luftzug auf der Haut, haarscharf sauste eine Klinge
     an ihr vorbei. Blitzschnell drehte sie sich um und hatte das wutverzerrte Gesicht einer Frau unmittelbar vor sich. Hass und
     Zorn entstellten ihre Züge dermaßen, dass Fidelma zurückzuckte. Schon schwang das Weib ihr Schwert erneut. Geistesgegenwärtig
     packte Fidelma die Angreiferin am Handgelenk und wehrte den mit dem Schwert erhobenen Arm mit aller Macht ab. Erst jetzt bemerkte
     sie das seltsame schwarze Gewand und den seltsamen Schmuck am Hals ihrer Gegnerin. Fidelma hatte mit beiden Händen zugepackt
     und den Arm mit dem Schwert fest im Griff, wurde aber mit Schrecken gewahr, dass in der linken Hand der Frau ein Messer blitzte.
     Sich wegzudrehen, um dem Stoß auszuweichen, war unmöglich. Schon war sie auf das Schlimmste gefasst. Doch das, was sie erwartete,
     geschah nicht. Stattdessen stürzte der Körper der Frau erschlaffend gegen sie. Fidelma gab das Handgelenk frei, und die Tote
     rollte auf die Erde. Hinter ihr stand Caol mit dem Schwert in der Hand.
    Dankbar schaute Fidelma ihn an, dann verlangte das Schlachtengetümmel wieder ihre ganze Aufmerksamkeit.
     
    Eadulf hockte am Stolleneingang hinter dem Gatter aus Weidengeflecht und überlegte krampfhaft, wie er den Wachtposten ablenken
     könnte. Von irgendwo vernahm er einen Schlachtruf, und der Wächter trat einen Schritt zur Seite. Eadulf sah nur die Beinbewegung,
     hörte einen Aufschrei, und der Mann schlug längs zu Boden. Er fragte nicht lange nach dem Warum und Woher, sondern warf sich
     mit aller Wucht gegen das Flechtwerk. Sachgerecht befestigt war es nicht, es gab sofort nach, und Eadulf kroch ins Freie.
     Sein Widersacher lag mit dem Gesicht |338| nach unten gekehrt; in seinem Rücken steckten zwei Jagdpfeile.
    Ohne weitere Zeit zu verlieren, half Eadulf dem Bischof aus der Höhlung. Sie warfen einen kurzen Blick auf das Schlachtfeld,
     suchten einen Fluchtweg. »Dort hinunter in den Schutz der Bäume«, gab Eadulf die Richtung vor. »Von da übersehen wir, wer
     auf welcher Seite steht.«
    Auf Eadulf gestützt humpelte Bischof Luachan

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