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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Schmollmund. »Du machst mir ja ein richtiges Kompliment, nur ist es diesmal unverdient. Zugegeben,
     der Fall hier ist weit komplizierter als so mancher andere, mit dem wir es zu tun hatten. Zunächst war alles sehr einfach
     – der Name des Mörders war bekannt, und es gab Zeugen. Der Täter hatte sich noch am Tatort das Leben genommen. Alles schien
     sonnenklar, man brauchte kaum weitere Fragen zu stellen, denn dem Großen Rat genügte es, den Tathergang bestätigt und eine
     Antwort auf die Frage zu bekommen, ob Dubh Duin Helfershelfer hatte. So jedenfalls sah es zunächst aus.«
    »Bis auf den Umstand, dass der Großen Rat es für angebracht hielt, dich mit der Untersuchung der Vorgänge zu betrauen«, überlegte
     Eadulf. »Dabei ging es ihnen weniger um deine bewährte Art, selbst die vertracktesten Knoten zu lösen.«
    Auf ihr Können bildete sich Fidelma nicht viel ein. »Jeder erfahrene
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wäre in der Lage gewesen, meinen Part zu übernehmen.«
    »Davon bin ich nicht so ganz überzeugt.«
    Fidelma musste lachen. »Wunderbar, Eadulf, wie du mein Selbstbewusstsein stärkst. Nur weiß ich zu gut, wie viele Fehler ich
     habe. Bei unseren Nachforschungen habe ich einiges unterlassen, was kaum entschuldbar ist. Aber genug davon, |360| noch ist es nicht zu spät. Komm mit, wir gehen sofort ins
Tech Cormaic
und machen etwas, was ich längst hätte tun müssen.«
    Beide gingen hinüber zum Königshaus, wo der wachhabende Posten sie respektvoll grüßte. Gleich in der Vorhalle stießen sie
     auf Brónach, die Obermagd. Die empfing sie mit einem misstrauischen Blick und fragte knapp: »Womit kann ich dienen, Lady?«
    »Mit nichts«, erwiderte Fidelma kurz angebunden. »Gegenwärtig bedürfen wir deiner Dienste nicht, danke.«
    Im ersten Moment dachte Eadulf, die Frau würde es sich verbitten, so brüsk abgewiesen zu werden. Doch sie kniff nur die Lippen
     zusammen und ging ihrer Wege.
    Unbekümmert stieg Fidelma die Treppe hinauf zu den Gemächern des Hochkönigs. Eadulf fragte sich, ob es klug sei, jemand aus
     der Dienerschaft gegen sich aufzubringen. Aber er wusste, Fidelma tat nie etwas ohne eine bestimmte Absicht.
    Die Zimmer des Königs waren unverschlossen; man hatte sie ohnehin völlig leer geräumt. Cenn Faelad würde dort erst nach seiner
     feierlichen Amtseinsetzung einziehen, und zu der würde es erst kommen, wenn Fidelma das Ergebnis ihrer Nachforschung im Großen
     Rat vorgetragen hatte.
    Sie forderte Eadulf mit einer Handbewegung auf, die Tür hinter sich zu schließen, und trat zur Bettstatt. Das aus Eibe gezimmerte
     Gestell war alles, was da noch stand. Eadulf wartete mit dem Rücken gegen die Tür gelehnt und sah ihr zu. Sie bückte sich
     und schaute aufmerksam in alle Winkel. Schließlich richtete sie sich auf und ging hinüber zu dem kleinen
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, dem Nebenraum. Dort wurde die Kleidung des Hochkönigs aufbewahrt, wie man ihr gesagt hatte.
    Sie öffnete die Tür und winkte Eadulf. »Jetzt brauche ich deine Hilfe.«
    »Weshalb? Was hast du vor?«
    |361| »Bei unserer ersten Besichtigung habe ich mich hier nur flüchtig umgesehen, es muss noch einen anderen Ausgang geben, den
     müssen wir finden.«
    »Einen anderen Ausgang? Da war keiner.«
    »Ich bin überzeugt, in dieser Kammer befand sich ein Zeuge, als Dubh Duin Sechnussach die Kehle durchschnitt.«
    Eadulf grübelte. »Der rätselhafte Schrei trotz durchtrennter Kehle?«
    »Du hast es erfasst«, lobte sie ihn und spähte umher. »So viel steht fest, wenn überhaupt, dann könnte nur in der einen Wand
     hier eine Geheimtür verborgen sein. Es sei denn, oben oder unten ist eine Falltür. Das sollte mich aber sehr wundern.«
    An der Wand befanden sich Kleiderhaken, die in der Eibenholztäfelung befestigt waren. Eadulf ließ den Blick über die Wand
     gleiten, betrachtete jede Fuge, und dabei kam ihm ein Gedanke. Er drehte und zog an jedem Haken, während Fidelma ihm verwundert
     zuschaute. »In Rom habe ich eine Vorrichtung gesehen, mit der man eine Geheimtür öffnete«, erklärte er und prüfte weiter die
     Haken. Der mittlere war es, er ließ sich zur Seite drehen und hineindrücken, ein Mechanismus klickte, eines der Wandpaneele
     gab nach und öffnete sich einen Spalt.
    »Großartig«, sagte Fidelma frohlockend, streckte die Hand aus und schob die Wandverkleidung ganz auf. »Sieht wie ein enger
     Gang aus und führt nach unten. Wir brauchen eine Lampe.«
    »Im Schlafraum stand eine.« Eadulf holte sie und brauchte ein Weile, bis er

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