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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Königreich ohne eine starke Führung ist kein Königreich, nur noch ein
     Land, das in Anarchie und Krieg versinkt, weil jeder die Macht an sich reißen will. Cenn Faelad muss in den nächsten Tagen
     in sein Amt eingeführt werden.«
    »Ich bin mir dessen völlig bewusst«, grollte sie. »Sobald es mir möglich ist, siehst du mich wieder.«
    Wütend drehte sie sich um und verließ den Raum, gefolgt von Eadulf, der das Wortgefecht mit Unbehagen beobachtet hatte. Draußen
     gab er zu bedenken: »Dubh Duin war mit den aufständischen Heiden verbündet und hat deshalb den Hochkönig ermordet. Den Beweis
     haben wir. Sollten wir nicht auf Brehon Barráns Vorschlag eingehen und das als Tatmotiv darstellen? Die Ratsversammlung gibt
     sich bestimmt damit zufrieden.«
    Fidelma schüttelte entschieden den Kopf. »Aber ich gebe mich nicht damit zufrieden, Eadulf. Wir haben den Beweis, |357| dass Dubh Duin etwas mit dieser Hinwendung zur alten Religion zu tun hatte, so viel steht fest. Aber ich glaube, da steckt
     mehr dahinter. Ich habe inzwischen alle Stränge in der Hand, weiß nur noch nicht, wie ich zu einer schlüssigen Folgerung komme.
     Aber ich bin überzeugt, ich komme dahinter, ich brauche nur Zeit. Ja, ich komme dahinter.«
    Es wurde schon dunkel, als sie langsam zum Gästehaus gingen.
    Dort empfing sie Bruder Rogallach, der sich anbot, ihnen das abendliche Bad vor dem Essen zu richten. Er entschuldigte sich,
     dass sie mit ihm vorlieb nehmen müssten, da die Mägde bei einem Festgelage zur Hand gehen müssten, das Cenn Faelad am Abend
     für die Könige und Adligen zu geben gedachte, die bereits eingetroffen seien. Auch erzählte er ihnen wohlgemut, dass er sich
     von seiner Verletzung vollends erholt habe und ihnen zur Verfügung stände. Fidelma schlug Eadulf vor, er solle zuerst baden.
     Nach der jüngst gehabten Sorge, die ihr Eadulfs Gefangennahme durch die
dibergach
bereitet hatte, und ihrem verzweifelten Bemühen, ihn auf dem Hexenberg zu befreien, war ihr so recht bewusst geworden, was
     sie für ihn empfand und wie ungerecht sie ihn oft behandelt hatte. Sie saß eine Weile da, trommelte mit den Fingern auf der
     Tischplatte herum und war mit den Gedanken teils bei ihren Schuldgefühlen gegenüber Eadulf, teils bei der misslichen Situation,
     dass ihr zur Klärung von Sechnussachs Tod immer noch ein Mosaiksteinchen fehlte.
    »Irgendetwas bedrückt dich, Lady?«, hörte sie Bruder Rogallach fragen, der Eadulf seinem Bad überlassen und wieder den Raum
     betreten hatte.
    Lächelnd sah sie auf. »Entschuldige. Ich war nicht ganz hier, war in ein Rätsel versunken.«
    »Im Rätselraten bin ich gut.«
    |358| »Ich fürchte, meins kannst du nicht lösen.«
    »Lass es drauf ankommen.«
    Sie lachte. »Ich suchte die Zauberformel für eine glückliche Ehe.«
    »Du hast recht. Dazu kann ich nicht viel sagen«, musste er zugeben. »Ich habe mich fürs Zölibat entschieden, von dem viele
     unserer christlichen Brüder und Schwestern meinen, es sei die beste Art, sein Leben zu führen.«
    »Warum auch nicht«, erwiderte sie immer noch ernst.
    »Wiederum …«
    Fidelma schaute auf, als Bruder Rogallach nachdenklich innehielt.
    »Wiederum …? Was wolltest du sagen?«
    Er wurde rot vor Verlegenheit. »Nichts weiter, Lady. Jedenfalls nichts, was dir mit deiner Frage weiterhilft.«
    »Ach komm, erzähl schon«, drängte sie ihn.
    »Es war ein Spruch, den Sechnussach, der verstorbene Hochkönig, zu sagen beliebte. Soviel ich weiß, ein Epigramm des Dichters
     Martial.«
    »Nämlich?«
    Fast war es ihm peinlich.
» Sit non doctissima conjux
.
«
    Fidelma verzog das Gesicht. »Möge meine Frau nicht allzu gebildet sein? Schmeichelhaft für mein Geschlecht ist das nicht gerade,
     Rogallach.«
    Er schmunzelte verunsichert. »Ich habe Sechnussach den Spruch oft sagen hören, besonders nachdem …« Er wurde verlegen. »Ich
     sollte mich lieber ums Wasser kümmern, Lady.«
    Er ging. Fidelma blieb nachdenklich allein am Tisch zurück. »Möge meine Frau nicht allzu gebildet sein«, murmelte sie vor
     sich hin. Der Spruch brachte sie ins Grübeln.

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    |359| KAPITEL 21
    »Ich glaube, ich sehe Licht am Ende des dunklen Gangs«, meinte Fidelma ohne jede Überleitung, während sie ihre Morgenmahlzeit
     im Gästehaus beendeten.
    Eadulf schob seinen Teller beiseite und lächelte spitzbübisch. »Jetzt erst? In der Regel siehst du doch eine Lösung, kaum
     dass du vor einem Rätsel stehst.«
    Gut gelaunt zog Fidelma einen

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