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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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aus. Ein kostbares Stück«, stellte er harmlos fest.
    »Es ist meins«, giftete Cuan.
    »Könnte sein, ich habe demnächst auch ein paar Fragen dazu«, meinte Eadulf. Für Fidelma blieb seine Bemerkung ein Rätsel.
    Hüstelnd machte Verbas auf sich aufmerksam. »Wenn es nichts weiter zu klären gibt, würde ich jetzt aufs Schiff zurückkehren
     und mich beraten wollen, was bezüglich der Beraubung meines Eigentums zu tun ist.«
    »Dagegen ist nichts einzuwenden«, sagte Fidelma lässig.
    »Du wirst mir in Erinnerung bleiben, Fidelma von Cashel«, betonte der Mann nachdrücklich.
    »Ich hingegen hoffe, dich schnell vergessen zu können, Verbas von Peqini«, erklärte sie ruhig.
    Der Kaufmann wandte sich um und ging zusammen mit den beiden anderen mürrischen Seemännern zur Anlegestelle und zu seinem
     Schiff. Der Junge starrte ihnen nach und konnte sein Glück nicht fassen. Aufmunternd lächelte Fidelma ihn an.
    »Bist du arg zerschunden?«
    »Ist nicht so schlimm. Das heilt wieder.«
    »Wenn wir in Tara sind, schaut sich unser Apotheker die Wunden an«, versicherte sie ihm. »Aber vielleicht finden wir |352| erst noch einen Schmied, der dir den scheußlichen Metallkragen vom Hals nehmen kann.«
    Es war noch hell am Tage, als die kleine Gesellschaft nach gebührender Rast und Erfrischung die Pferde bestieg, am Westufer
     des Bóinn entlangritt und einem Ort zustrebte, den Ardgal als die Kirche vom Steinhügel bezeichnete. Dort gab es eine Fähre,
     ein großes, rechteckiges Floß, deren Betreiber sich davon ernährten, Pferde, Wagen und Menschen von der einen zur anderen
     Seite des Flusses zu befördern. Von der Anlegestelle am Ostufer war es dann nur noch ein kurzer Ritt bis zum Palast von Tara.

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    KAPITEL 20
    Ihr Empfang fiel nicht so warmherzig aus, wie Fidelma und Eadulf es erwartet hatten. Kaum hatte den Obersten Richter Barrán
     die Nachricht von ihrer Rückkehr erreicht, da wünschte er sie auch schon zu sprechen, und als sie sein Zimmer betraten, lief
     er in dem Raum erregt auf und ab.
    »Na, was habt ihr zu melden?«, stürmte er auf sie ein, ohne sie zu begrüßen. »Habt ihr das Rätsel gelöst?«
    Seine unübersehbare Nervosität entlockte Fidelma ein Schmunzeln. »Meinst du das Tatmotiv für Dubh Duins Mord an Sechnussach?«,
     fragte sie zurück und setzte sich, ohne dass er ihr einen Platz angeboten hätte.
    Richter Barrán war überfordert. »Gibt es denn noch ein weiteres Rätsel?«
    »Das Leben bietet mannigfache Rätsel. Zum Beispiel einen Jungen namens Assíd.«
    »Ich kann dir nicht folgen.«
    »Assíd geriet offensichtlich vor ein paar Jahren in die Fänge von Seeräubern und wurde gefangen genommen. Vermutlich |353| war er zusammen mit Pilgern unterwegs zum Heiligen Land. Name und Sprache deuten darauf hin, dass seine Eltern einer religiösen
     Gruppe aus Connacht entstammen. So etwas soll es ja geben. Aus meinem eigenen Land stammt die Geschichte vom heiligen Cathal,
     der in Lios Mór studierte. Auch er unternahm vor etlichen Jahren eine Pilgerfahrt ins Heilige Land; auf dem Rückweg erlitt
     das Schiff im Golf von Taranto Schiffbruch. Und nun heißt es, dass er in dem Landstrich dort als Wundertäter wirkt und unter
     dem Namen Cataldo lebt …«
    Mit einer unmissverständlichen Handbewegung brachte Barrán sie zum Schweigen. »Eine Verbindung zwischen deiner Geschichte,
     so interessant sie sein mag, und dem Tod des Hochkönigs zu sehen, will mir nicht gelingen.«
    »Alles im Leben ist miteinander verbunden«, erwiderte Fidelma philosophisch. »Der arme kleine Kerl, von dem ich rede, hat
     in diesem Land, aus dem er ursprünglich stammt, um Asyl gebeten, weil er einem grausamen Sklavenhalter, der ihn gekauft hatte,
     entrinnen wollte.«
    »Und du hast dem Jungen zur Flucht verholfen?«, fragte der Oberste Richter verärgert. »Das darf nicht sein. Wir dürfen uns
     nicht in die Bräuche anderer einmischen.«
    »Dem Jungen ist die Flucht gelungen, und er hat Bleiberecht erbeten«, mischte sich jetzt Eadulf ein. »Ich habe es ihm gewährt.
     Cenn Faelad hatte seinen Herrn, Verbas von Peqini, ausdrücklich gewarnt: Sollte es dem Jungen gelingen zu fliehen und er um
     Asyl bitten, würde man es ihm gewähren.«
    Das war eine Auskunft, die Brehon Barrán sichtlich missfiel.
    »Cenn Faelad trägt sein Herz auf der Zunge. Ehe man das Gesetz auf Bleiberecht bemüht, hätte man mich zurate ziehen müssen.«
    Fidelma zog eine Augenbraue hoch. »Willst du damit sagen, wir hätten das

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