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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Königreiche unterteilten?
     Ich weiß nur, dass ihr von den Kindern des Milesius abstammt und euch Gälen nennt.«
    Sie hob ein klein wenig das Kinn, und wieder schwang so etwas wie Stolz mit, als sie antwortete: »Die Kinder des Milesius
     sind die Letzten, die dieses Land betraten. Die Fir Bolg hatten schon vor Urzeiten die Insel hier zurückerobert, viele Generationen,
     bevor es überhaupt den Stamm der Gälen gab. Die fünf Könige kamen in Uisnach, dem heiligen Mittelpunkt des Landes, zusammen,
     und schon dort und damals unterteilten sie es, auf dass jeder von ihnen über ein Fünftel des Landes herrsche.«
    Wieder dieses Uisnach. Fidelma hatte ihm dessen Bedeutung erklärt, nachdem die alte Frau an der Brücke davon gesprochen hatte.
     Selbst das Christentum hatte es nicht als eine große geheiligte Stätte in der Vorstellung der Menschen ersetzen können, |85| es galt als der Nabel der fünf Königreiche von Éireann, der Punkt, an dem die fünf Königreiche zusammenliefen. Es war die
     Stelle, wo die Göttin Éire, deren Namen das Land trug, in alten Zeiten verehrt wurde. Es war der Ort, an dem sich die Druiden
     des Alten Glaubens versammelten, um zum Fest des Beltane die rituellen Feuer zu entfachen, die Feuer des Bél, die ein Zeichen
     für das Ende der dunklen Jahreshälfte setzten.
    »Du bist also stolz auf deinen Namen?«
    Wieder sah sie für den Bruchteil einer Sekunde zu ihm auf, und er glaubte einen Funken innerer Bewegung in ihren Augen zu
     erkennen. Doch sogleich senkte sie den Blick.
    »Mein Name ist alles, was ich habe«, antwortete sie. »Ich bin nur eine Dienerin hier. Verzeiht, wenn ich jetzt zu Báine gehe,
     sie braucht vielleicht meine Hilfe.«
    Caol und Gormán bemerkten gerade noch, wie sie davoneilte. Eadulf wies auf die Krüge mit den Getränken und forderte beide
     auf, sich zu bedienen. Caol ließ sich auf einen Stuhl fallen und betrachtete missmutig seinen Becher, während Gormán sich
     an die Wand lehnte und stehen blieb.
    »Fröhlich seht ihr zwei nicht gerade aus«, stellte Eadulf fest.
    »Dass ich fröhlichen Herzens hier bin, kann ich auch nicht behaupten«, entgegnete ihm Gormán.
    »Ich fürchte, das mit der Alten an der Furt ist ihm in die Glieder gefahren«, vermutete Caol.
    Gormán zuckte die Schultern. »Du musst doch zugeben, dass es eine merkwürdige Art von Begrüßung hier war. Man hat uns schon
     freundlicher willkommen geheißen. Ich bin mit den alten Legenden über die Göttin des Todes und der Schlachten aufgewachsen,
     die an einer Furt lauert und den Menschen ihren sicheren Tod verkündet.«
    Eadulf lag nichts daran einzugestehen, dass auch ihn die Begegnung mit der alten Frau mit Sorge erfüllte, und er sagte |86| nur: »Unseren Tod hat sie uns ja nicht vorausgesagt. Sie hat uns lediglich geraten, nach Cashel zurückzukehren, und das werden
     wir auch so bald wie möglich tun. Lange wird uns die Geschichte hier nicht aufhalten. Sechnussach ist tot, wir wissen, wer
     ihn umgebracht hat, und dass der Täter Selbstmord begangen hat, wissen wir auch. Viel bleibt da nicht mehr zu untersuchen
     und aufzuklären.«
    »Weswegen hat dann der Große Rat noch Lady Fidelma hier haben wollen?«, forschte Gormán.
    »Nur damit jemand, der keinerlei Verbindung zu dem Personenkreis hat und als unbefangen gilt, die Erkenntnisse öffentlich
     darlegen kann », erwiderte Eadulf. »Ein solches Ansinnen erscheint mir logisch.«
    Recht befriedigt schien Gormán von der Antwort nicht. »Über dem Ganzen hier hängt etwas Dunkles und Unheimliches.«
    »Wie sollte es auch anders sein? Dass ein Hochkönig ermordet wird, passiert schließlich nicht alle Tage«, konterte Eadulf.
    »Das stimmt schon. Aber dass fromme Brüder ohne ersichtlichen Grund überfallen und niedergemetzelt werden, passiert auch nicht
     alle Tage.«
    »Du meinst die Toten in der Ebene von Nuada? Da hast du recht. Irgendwas is faul im Königreich Midhe.«
    Caol leerte seinen Becher geräuschvoll und in einem Zug. »Räuber und Banditen gibt es in jedem Königreich. Auch in Muman.
     Immerhin ist es zimlich ruhig geworden, seit die Uí Fidgente sich entschlossen haben, Cashel anzuerkennen.« Und grinsend fügte
     er hinzu: »Ehrlich gesagt, mir fehlt der Streit.«
    »Dir fehlt der Streit?« Vorwurfsvoll sah ihn Eadulf an. »Wie kann einem so was fehlen?«
    |87| Rasch schnitt ihm Caol das Wort ab. »Ich sollte mich genauer ausdrücken: Mir fehlen die Spannung und Aufregung, die mit einem
     Streit einhergehen. Auf

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