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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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er Stammesfürst der Cairpre Gabra – weißt du das?«
    »Seit vier oder fünf Jahren. Ich bin ihm nur begegnet, wenn er zu den Versammlungen des Großen Rats nach Tara kam.«
    »Bist du auch mit anderen der Cinél Cairpre Gabra zusammengekommen? Ist dir bekannt, was seine Leute von ihm hielten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, dass er bescheiden war. Wenn er zum Großen Rat kam, begleitete ihn immer nur einer.«
    »Wie würdest du ihn beurteilen?«
    »Er war von kräftiger Statur und sah gut aus …«
    »Mir geht es mehr um seine Persönlichkeit.«
    »Meiner Meinung nach hatte er ein blendendes Urteilsvermögen, und er war ein guter Ratgeber. Er war ausgeglichen und sympathisch,
     hatte auch Sinn für Humor. Ich glaube, er war ein Idealist, denn oft habe ich ihn davon sprechen hören, wie manche Vertreter
     des Neuen Glaubens die fünf Königreiche auf neue Wege bringen wollten, auf denen unsere Kultur und die Werte der Vergangenheit
     nichts gelten. All unsere |201| Geschichten und unsere Überlieferungen, die in der neuen lateinischen Schriftform festgehalten werden, würden von den Schreibern
     verfälscht, wie er oft beklagte, und man würde sie mit den Lehren des Neuen Glaubens vermengen. Ich habe miterlebt, wie er
     das auch dem Rat vortrug. Auf seine Vorfahren war er mächtig stolz.«
    »Wenn ich richtig unterrichtet bin, war er ein Uí Néill.«
    »Wie Sechnussach auch. Dubh Duin leitete seine Abstammung von Nialls Sohn Cairpre her, während Sechnussach seine Linie auf
     Nialls Sohn Conall und die von Sil nÁedo Sláine zurückführte.«
    »Ärgerte es Dubh Duin, dass Sechnussach Hochkönig war? Schließlich entstammte er der gleichen Familie. Dachte er, er hätte
     genauso gut Hochkönig sein können?«
    Gormflaith lächelte müde. »Der letzte Hochkönig aus Dubh Duins direkter Ahnenreihe war Tuathal Máelgarb. Es ist schon ein
     paar hundert Jahre her, dass er gewählt wurde. Ich glaube nicht, dass Dubh Duin am Königsein viel lag. Außerdem stand ja schon
     seit langem Sechnussachs
Bruder
als sein
tánaiste
, sein Thronnachfolger, fest.«
    »Du sagst, Dubh Duin war ein ausgeglichener Mensch. War er niemals aufgebracht? Bei allem Stolz, mit dem du über ihn sprichst,
     hast du ihn nie verärgert erlebt, selbst wenn er sich zu beherrschen wusste und sich nie vergaß?«
    »Ich habe ihn nie so erlebt.«
    »Er war nie impulsiv?«
    »Impulsiv schon, aber das lag an seiner romantischen Veranlagung. Als wir uns ineinander verliebten, kam es schon vor, dass
     er impulsiv handelte, mir zum Beispiel Geschenke machte, was ein umsichtigerer Mensch sicher nicht … nicht in der Nähe meines
     Mannes getan hätte.«
    »Außer Muirgel wusste niemand von eurem Verhältnis?«
    |202| »Niemand außer Muirgel und Brehon Barrán.«
    »Auch dein Mann hatte keine Ahnung davon?«
    »Nein. Auch er nicht. Selbst als ich zu meinem Mann ging und ihn um Scheidung bat und er nur allzu bereit war, darauf einzugehen,
     fragte er mich nicht, warum ich das wollte oder ob jemand anders ein Auge auf mich geworfen hätte. Offensichtlich war er völlig
     mit sich und der Frau zufrieden, die ihm gefügig war.«
    Fidelmas Stoßseufzer war nicht zu überhören. »Belassen wir es dabei, Lady. Kann sein, ich komme noch einmal, weil sich weitere
     Fragen ergeben. Wie willst du dein Leben einrichten, jetzt wo dein Mann und auch dein zukünftiger Mann tot sind?«
    Gormflaith verzog den Mund. »Muirgel ist im heiratsfähigen Alter. Ich habe das Gefühl, dass sie jemanden kennt, mit dem es
     ihr ernst ist, aber gesprochen hat sie bisher darüber nicht. Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass sie hier in Tara bleibt.
     Ich selbst werde mit den beiden anderen Töchtern auf die Burg meines Vaters am Loch Ainnine zurückkehren. Zu Tara hatte ich
     nie eine rechte Bindung, auch nicht, als Sechnussach noch lebte, und jetzt … jetzt hält mich hier nichts mehr; für mich bleibt
     nur noch mein Vaterhaus.«
    Fidelma erhob sich und stellte eine letzte Frage: »Kennst du Cuan?«
    Sie krauste die Stirn. »Cuan?«
    »Ein Mitglied der Fianna. Einer der Wachen an der königlichen Residenz.«
    Sie schmunzelte. »Den Befehlshaber der Fianna kenne ich wohl; die Namen aller anderen Mitglieder seiner Truppen interessieren
     mich herzlich wenig. Wieso fragst du?«
    »Hat Dubh Duin dir gegenüber jemals etwas von den Uí Beccon verlauten lassen?«
    |203| »Du stellst höchst seltsame Fragen, Fidelma von Cashel. Die Uí Beccon? Weshalb hätte er die

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