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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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dass du in Cluain Ioraird warst?«
    Das war ein Gedanke, der auch Gormflaith verunsicherte.
    »Genau das ist es, was ich nicht verstehe. Er hatte keinerlei Anlass, vor meiner Rückkehr herzukommen.«
    »Du bleibst trotzdem dabei, dass er deinen Mann nicht umgebracht hat?«
    »Er hatte wirklich keinen Grund. Die Scheidung war vorbereitet.«
    »Warum wurde uns das vorenthalten? Im Gegenteil, man hat uns erzählt, dass du als trauernde Witwe pflichtbewusst mit den Kindern
     in Tara geblieben wärest. Das passt doch nicht in das Bild eines Menschen, der kurz vor der Scheidung stand.«
    |198| Gormflaith zuckte mit den Schultern.
    »Denke, was du willst. Ich habe die Wahrheit gesagt. Und zu der Wahrheit gehört: Als ich zurückkehrte und nicht nur Sechnussach
     tot war, sondern mein Liebhaber auch, hielt ich es nicht für klug, einzugestehen, was sich zuvor abgespielt hatte.«
    »Aber der Brehon, der für euch die Scheidungsurkunde aufgestellt hatte, wusste doch um die Wahrheit?«
    »Er wusste, dass Sechnussach und ich uns entfremdet hatten und natürlich auch, dass wir uns auf eine Scheidung geeinigt hatten.
     Im Grunde genommen war er im Großen und Ganzen mit meinen Befindlichkeiten vertraut, denn schließlich hatte er mich mit Dubh
     Duin bekannt gemacht. Er riet mir aber, die Angelegenheit ruhen zu lassen, weil ich als Witwe des Hochkönigs mehr erben würde,
     als in der Scheidungsurkunde festgelegt. Sechnussachs Name und sein Ruf würden so auch über den Tod hinaus unbeschadet bleiben.
     Jetzt, da er tot sei, sollte man seinen Namen nicht damit besudeln, ein grausamer Ehemann gewesen zu sein. Also wurde er begraben,
     und ich blieb als die trauernde Witwe, wie du es nennst, zurück.«
    »Dir ist doch aber klar, dass am Ende die Wahrheit ans Licht kommen wird?«
    »Die Wahrheit? Ich kenne sie nicht, und auch du arbeitest nur mit Vermutungen, sodass Dubh Duin der Sündenbock bleibt.«
    Fidelma schüttelte traurig den Kopf. »Am besten, wir beginnen mit der Wahrheitsfindung ganz von vorn. Dazu gehört, dass ich
     erfahre, wer dieser Brehon war, der dich so unklug beraten hat. Nenne mir den Namen der Person, die du mit dem Ausfertigen
     des Scheidungsdokuments betraut hast.«
    Gormflaith zögerte.
    »Wir brauchen den Namen, Lady«, mahnte Fidelma dringlich, |199| »andernfalls gibt es keine Aussage, die unseren ursprünglichen Gedanken hinsichtlich des Tatmotivs widerlegt.«
    Gormflaith beugte sich dem Unvermeidlichen. »Also gut, Fidelma von Cashel. Wenn du denn den Namen wissen musst – es war Barrán,
     der Oberste Brehon.«
    Damit hatte Fidelma nicht gerechnet. »Das ist leicht zu überprüfen.«
    »Ich habe nichts dagegen«, erklärte sie ungerührt.
    Nach kurzem Schweigen versuchte es Fidelma noch einmal: »Es will mir nicht in den Kopf. Trotz der Beweislage, trotz der Augenzeugen,
     trotz der Tatsache, dass Dubh Duin Selbstmord beging und im Sterben Lugna gegenüber ein Wort hauchte, mit dem er offensichtlich
     seine Schuld bekannte, bleibst du dabei, dass er es nicht war, der deinen Mann getötet hat?«
    Sie hielt ihrem Blick stand.
    »Ja, das glaube ich. Ich wiederhole, er hatte keinen Grund, ihn meinetwegen zu töten. Nach meiner Scheidung hätten wir geheiratet.«
    »Und ein anderes Motiv kann es nicht gegeben haben?«
    »Was für eins denn? Welch anderes Motiv hätte es geben können?«
    »Es gibt viele Gründe, weshalb ein Mensch einen anderen tötet. Aber was diesen Fall betrifft und wenn das, was du sagst, stimmt,
     können wir, solange wir nicht mehr über Dubh Duin und seinen Charakter wissen, nur Mutmaßungen anstellen.«
    »Ich bin Gormflaith vom Clan Cholmáin und lüge nicht«, sagte sie ruhig, aber bestimmt und sah Fidelma böse an.
    »Bei allem Respekt, Lady, ich muss mir Gewissheit verschaffen«, erklärte Fidelma ungerührt. »Und bisher fehlt mir jede Vorstellung,
     was für ein Mensch Dubh Duin war.«
    |200| »Heißt das, du willst meine Meinung wissen? Hinterher behauptest du dann, ich bin voreingenommen, weil wir uns liebten.«
    »Das kann schon sein, Lady, aber irgendeine Meinung ist besser als gar keine, findest du nicht auch?«
    Wieder zuckte sie mit den Schultern.
    »Also wenn ich meine persönlichen Gefühle beiseitelasse, würde ich sagen, Dubh Duin war ein mutiger Mann, kein Feigling, der
     nachts umherschleicht, um jemanden im Bett zu ermorden.«
    »Ich nehme das erst mal so hin«, bemerkte Fidelma. »Aber erzähle mir mehr über seinen Mut, seine Persönlichkeit. Seit wann
     war

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