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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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die sie
     fälschlicherweise glaubt.«
    »Du fürchtest, Dubh Duin hat sie nur benutzt, um zu Sechnussach vorzudringen?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er nicht das Geringste für sie empfunden hat. Gormflaith war nur Mittel zum Zweck, um an
     den Hochkönig heranzukommen. Doch deinem Gesichtsausdruck entnehme ich, dass du das anders siehst.«
    »Es würde einen Sinn ergeben, wenn er nicht gewusst hätte, dass Gormflaith und Sechnussach sich entfremdet hatten, obwohl
     sie beide im Burgbereich wohnten. Der Weg zu Sechnussach |206| muss woanders gelegen haben, er ging nicht über die vom König getrennt lebende Frau.«
    Eadulf war enttäuscht, musste ihr aber letztlich recht geben.
    »Macht nichts«, ermunterte sie ihn. »Abwegig war dein Gedankengang keineswegs. Aber jetzt zum nächsten Schritt. Vergiss nicht,
     nach Cuan Ausschau zu halten. Ich kann nur hoffen, dass ihn niemand gewarnt hat.«
    Mit einem Kopfneigen brachte Eadulf sein Einverständnis zum Ausdruck und ging. Er entdeckte Gormán mit Irél, dem Befehlshaber
     der Fianna, bei den Ställen und schlenderte zu ihnen hinüber.
    »Hat sich Cuan schon blicken lassen?«, fragte er.
    Irél schüttelte den Kopf. »Das ist aber nicht weiter ungewöhnlich. Sein Wachdienst beginnt heute erst später, da kann er gut
     und gern zum Jagen oder auch hinunter zum Markt gegangen sein. Auf dem Burggelände oder in den Unterkünften der Fianna ist
     er bestimmt nicht.«
    »Nun ja, bis zum Beginn seiner Wache wird er wieder da sein«, meinte Eadulf harmlos. »Ich wollte eigentlich zur Versammlungshalle
     des Großen Rates und sehen, ob ich dort jemanden finde, der Dubh Duin gekannt hat. Vielleicht kann mir einer erzählen, was
     für ein Mensch er war.«
    »Zur Stunde wirst du niemanden dort finden. Was genau möchtest du denn wissen? Ich zum Beispiel habe den Fürsten der Cinél
     Cairpre etwas näher gekannt.«
    Eadulf machte keinen Hehl aus seiner Überraschung.
    »Ich dachte, ich hatte es schon erwähnt. Zu den Pflichten der Fianna gehört es, für die Ratssitzungen Wächter zu stellen.
     Ich bin Dubh Duin dort viele Male begegnet. Ich will nicht sagen, dass ich ihn gut kannte, aber wir haben uns doch mehrfach
     unterhalten. Er war ein Mann mit Prinzipien.«
    |207| »Das ist mir klar, aber heißt das, er hätte vorgefasste Meinungen gehabt und bei Auseinandersetzungen darauf beharrt.«
    Irél gluckste vergnügt. »Da ist was dran, Bruder Angelsachse. Und ich würde meinen, ein Stammesfürst braucht diese Eigenschaft
     und Beharrlichkeit, besonders, wenn sein Gebiet Grenzland ist.«
    »Grenzland?«
    »Im Westen grenzt es an Connacht, im Norden an Bréifne, und beide mögen die Cinél Cairpre nicht besonders, die – wenn man
     bei der Wahrheit bleibt – etwas hinter der Zeit zurückbleiben.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Eadulf.
    »Die Cinél Cairpre sind immer – wie soll ich sagen – Traditionalisten gewesen. Sie sind gegen jede Veränderung.«
    »Veränderung in Glaubensfragen?«
    Irél maß Eadulf mit einem leicht spöttischen Blick. »Keine voreiligen Behauptungen, guter Freund.«
    »Steckt drin nicht immer auch ein Körnchen Wahrheit?«
    »Na schön, es hat solche Geschichten gegeben, ja«, gab Irél zu. »Manch einer im Großen Rat hat ihm vorgeworfen, von seinen
     Ideen besessen zu sein, und irgendwo hat er das jetzt mit seinem Vorgehen auch bewiesen.«
    »Mit dem Wort
fraoch
, das du benutzt hast, kann ich nicht recht was anfangen«, sagte Eadulf. »Ich bin mit eurer Sprache nicht vertraut genug.«
    »Man könnte statt ›besessen‹ auch ›fanatisch‹ sagen, er verteidigte geradezu fanatisch die alten Bräuche und Traditionen seines
     Volkes.«
    Eadulf überlegte eine Weile. »Wie weit ging er in seinem Fanatismus?«, fragte er dann.
    »Wie weit?« Irél wurde nachdenklich. »Hast du von den |208|
dibergach
gehört, die im Königreich Unruhe stiften und vorgeblich im Namen der alten Götter und Göttinnen handeln?«
    »Das Werk ihrer Hände wurde uns auf unserer Reise nach Tara vor Augen geführt. Bei einer kleinen Kapelle, da, wo die Straße
     auf die Ebene von Nuada führt, hatte man fromme Brüder erschlagen. Was hat Dubh Duin mit der Geschichte zu tun?«
    »Man hat ihm einmal im Großen Rat vorgeworfen, sich für die
dibergach
einzusetzen. Ich habe mal mit meinen Mannen eine kleinere Bande verfolgt und auf das Gebiet der Cinél Cairpre zurückgetrieben,
     dorthin, wo Dubh Duins Clan siedelt. Aber es gab keinen Anlass, den Trupp deshalb mit

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