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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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dem Clan in Verbindung zu bringen. So
     fanatisch war Dubh Duin meiner Meinung nach nicht. Er schätzte es einfach nicht, dass der Neue Glaube es nicht zulässt, dass
     andere nach der Tradition ihrer Väter leben wollen. Er plädierte im Großen Rat dafür, dass jenen, die den einen neuen und
     fremden Gott oder Glauben nicht anerkennen wollen, die gleichen Rechte und Freiheiten eingeräumt werden müssten wie den Anhängern
     des Neuen Glaubens. Wenn ich mich recht entsinne, argumentierte er dahin gehend, dass das den Übergriffen der
dibergach
ein Ende setzen würde. Dabei betonte er nachdrücklich, dass er nichts mit den Banden im Sinn habe, lediglich für die spreche,
     die ihn beauftragt hätten, ihr Anliegen dem Hochkönig vorzutragen.«
    »Und wie wurde das aufgenommen?«, fragte Eadulf gespannt. »Mit Begeisterung nicht, das kannst du dir denken«, entgegnete Irél
     grinsend. »Du kannst dir den Aufschrei der anwesenden Äbte und Bischöfe vorstellen. Einige Unterstützung erhielt Dubh Duin
     von den Stammesfürsten aus dem Nordwesten. Obwohl nun schon seit zwei Jahrhunderten der Neue Glaube gepredigt wird, gibt es
     immer noch viele, die es lieber mit den alten Göttern und Göttinnen halten.«
    |209| »Wie die alte Frau, deren Namen laut Abt Colmán Mer ist?«
    »Mer?« Irél lachte hell auf. »Die musst du nicht ernst nehmen, mein Freund. Die ist verrückt. Sie hat ihren Spaß daran, anderen
     Angst einzujagen. Oft wartet sie stundenlang an Furten auf Reisende, überschüttet sie mit Flüchen und gibt sich als eine der
     Göttinnen des Todes und der Schlachten aus. Sie macht sich gern über andere lustig.«
    »Eine merkwürdige Art, sich lustig zu machen«, stellte Eadulf fest. »Aber wie ging es in der Ratsversammlung weiter? Was bekam
     Dubh Duin zu hören?«
    »Etliche Geistliche wurden ziemlich heftig, mit Verlaub zu sagen. Sie verteidigten ihren Glauben nicht weniger fanatisch als
     es Dubh Duin tat. Aber Sechnussach ging dazwischen und bat um Ruhe. Sachlich wies er darauf hin, dass Laoghaire, Sohn des
     Niall der neun Geiseln und Vorfahre aller Uí Néill, an eben diesem Versammlungsort in Tara den Rat um Zustimmung gebeten hatte,
     dass fortan der Neue Glaube, wie er von Patrick, der damals unter den Anwesenden weilte, gelehrt wurde, als alleiniger Glaube
     in allen fünf Königreichen gelten sollte. Sechnussach erinnerte daran, dass inzwischen so viele Stammesfürsten, Edelleute
     und Könige in den fünf Königreichen die neuen Lehren angenommen hätten, dass die alten Götter und Göttinnen in die Berge verdrängt
     worden wären. Dort würden sie als die
sídhe
, das Bergvolk, leben, als Feenwesen, keineswegs als Gottheiten.«
    Irél hatte sich richtig in Rage geredet.
    »Das klingst, als teiltest du des Hochkönigs Ansichten.«
    Er nickte heftig. »Sechnussach war ein großer König. Nie habe ich auf einer Ratsversammlung eine bessere Rede gehört. Er erinnerte
     die Anwesenden daran, dass Laoghaires Großer Rat seinerzeit beschlossen hatte, dass die fünf Königreiche fortan dem Glauben
     Christi folgen sollten. Er rief ihnen wieder |210| ins Bewusstsein, dass Laoghaire eine Kommission aus acht Männern aus dem Rat bildete, die in den folgenden drei Jahren in
     Zusammenarbeit mit allen Brehons und der Geistlichkeit die Gesetze der fünf Königreiche sammelten, studierten und endgültig
     festlegten. Sie sollten aus den bestehenden Gesetzen alles tilgen, was sich nicht mit dem Neuen Glauben vereinbaren ließ.
     Das wäre nun das gültige Gesetzeswerk, und Dubh Duin müsse sich dem beugen.«
    »Schon zu Laoghaires Zeiten gab es eine Kommission, die Gesetze festschrieb?«
    »Laoghaire wählte Corc, den König von Muman, und Dara, den König von Ulaidh. Außerdem bat er den Obersten Brehon Dubhtach
     maccu Lugir und die Brehons Rossa und Fergus dazu. Schließlich forderte er Patrick, Benignus und Cáirnech, die Verkünder des
     Neuen Glaubens, auf, die Kommission zu vervollständigen. Drei Jahre später waren die großen Gesetzesbücher zusammengestellt
     und wurden im neuen Alphabet, das aus Rom kam, niedergeschrieben. Was nicht mit dem Wort Gottes und mit dem Gewissen derer,
     die die Gesetze festlegten, in Widerstreit geriet, wurde beibehalten. Sechnussach erinnerte die Ratsmitglieder daran, dass
     damals alle mit dem Annehmen des Neuen Glaubens auch den überarbeiteten Gesetzen zustimmten. Das sei nun zwei Jahrhunderte
     her, und es gäbe kein Zurück.«
    »Und Dubh Duin, wie reagierte

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