Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
Vom Netzwerk:
hoffe, du nimmst es mir nicht übel, Lady, wenn ich dich frage, unter welchem Gesetz du mit Sechnussach die Ehe geschlossen
     hast?«
    Gormflaith schaute sie überrascht an.
    »Unter welchem Gesetz? Natürlich unter dem
lánamnas comthinchuir
, dem der Eheschließung von Mann und Frau gleichen Standes.«
    In den fünf Königreichen gab es drei Hauptarten der Eheschließung: die von Mann und Frau gleichen Standes, das heißt gleichgestellt
     von der gesellschaftlichen und finanziellen Situation her; dann die, wo der Mann gesellschaftlich höher und finanziell besser
     gestellt war; und die umgekehrte Situation, wenn die Frau einen höheren Rang in der Gesellschaft hatte und finanziell in der
     besseren Lage war. Alle drei Arten der Eheschließung zogen besondere Rechte und Verantwortlichkeiten nach sich.
    »Demnach wart ihr vor dem Gesetz Gleichgestellte?«
    »Ich habe Sechnussach geheiratet, als er noch nicht Hochkönig, sondern und nur ein Adliger der Síl nÁedo von Brega war. Sein
     späterer Status als Hochkönig hat nichts an dem Status unserer Heirat geändert.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Fidelma. »Und aus welcher Linie stammst du, wenn ich fragen darf?«
    Gormflaith brachte nur ein halbherziges Lächeln zustande.
    |193| »Ich bin eine
banchormba
. Mein Vater war Airmetach Cáech, Stammesfürst der Cholmáin.«
    »Clan Cholmáin? Der ist doch um den heiligen Berg von Uisnech angesiedelt und an den Ufern von Loch Ainninne?«
    »Für einen, der aus Muman kommt, kennst du dich gut aus in der Landschaft von Midhe, Lady.«
    »Ich habe acht Jahre lang an der Hohen Schule von Brehon Morann von Tara studiert, einen Steinwurf von hier entfernt.«
    »Tatsächlich?«, tat Gormflaith verwundert und zog eine Augenbraue hoch. »Falls das mal jemand erwähnt hat, muss ich es vergessen
     haben.«
    »Tut ja auch nichts zur Sache. Also du und Sechnussach, ihr konntet auf den gleichen gesellschaftlichen Status verweisen.«
    »Ja, so wie ich es eben gesagt habe.«
    »Wie ich höre, hattet ihr euch auseinandergelebt?« Die Frage kam rasch und ohne Überleitung.
    Gormflaith fuhr leicht zusammen und errötete etwas, das war aber auch alles, was sie an Gefühlsäußerung zu erkennen gab. »Augenscheinlich
     kommst du in deinen Befragungen wirklich voran.«
    »Würdest du das bestätigen?«
    »Braucht es der Bestätigung?«
    »Zumindest der Erklärung.«
    »Erklären lässt sich das leicht. Kurz nach der Geburt von Bé Bhail war ich irgendwie verändert, vielleicht war es auch Sechnussach.
     In wem zuerst eine Veränderung vor sich ging, wage ich nicht zu beurteilen. Aber so viel steht fest, wir entfremdeten uns.
     Er verhielt sich mir gegenüber hochmütig. Einmal erklärte er mir, dass er lieber eine Frau hätte, die keine Ansprüche stellte
     und käme und ginge wie eine Magd, wenn es ihn nach Beischlaf gelüstete. Unsere Auseinandersetzungen wurden im Ton schärfer,
     und dreimal hat er mich auch geschlagen. |194| Ich verlangte einen eigenen Wohnbereich, und wir waren nicht länger Mann und Frau. Im Interesse der fünf Königreiche traten
     wir bei Festmahlen und anderen Gelegenheiten, wo es sich geziemte, zu zweit auf.«
    »Verstehe ich dich richtig, dass es außer deinen Verpflichtungen als Gattin des Hochkönigs keinerlei Beziehungen mehr gab?«,
     fragte Fidelma mit gebotener Zurückhaltung.
    Gormflaith senkte den Kopf. »Nein, keine.«
    »Und was für eine Beziehung hattest du zu Dubh Duin?«
    Auch diese Frage stellte sie mit gedämpfter Stimme. Fast mochte man glauben, Gormflaith hätte sie überhört. Doch dann schoss
     der Kopf in die Höhe, die Augen waren nur noch Schlitze.
    »Was sagst du da?«, flüsterte sie.
    »Dubh Duin«, wiederholte Fidelma, »der Mörder deines Mannes. Welcher Natur war dein Verhältnis zu ihm?«
    Gormflaiths Gesichtsausdruck wechselte mehrfach, während sie im Innern um die richtige Antwort rang.
    »Vielleicht sparen wir Zeit, wenn ich dir sage, dass wir mit dem Wachtposten gesprochen haben, der ihm wiederholte Male nach
     Mitternacht Einlass in die Hauptburg gewährte. Er tat es auf Geheiß deiner Tochter Muirgel. Auch mit Muirgel haben wir gesprochen.«
    Die eben noch straffen Schultern sackten zusammen.
    »Dann weißt du auch, dass er mein Liebhaber war«, sagte sie einfach.
    Fidelma nickte sachte.
    »Dir ist doch gegenwärtig, dass deine Aussage Schlussfolgerungen nach sich zieht, Lady?«
    »Schlussfolgerungen?«, fragte sie und war verwirrt.
    »Damit ist ein Handlungsmotiv gegeben

Weitere Kostenlose Bücher