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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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emulgierte Ochsenblut und pulverisierte Gewürze in einem riesigen Metallgefäß; das sonore Surren des Emulgators und das Stakkatozischen des Dampfes, den sie fachkundig in die Mischung strömen ließ, übertönten das Dröhnen des landenden Flugzeugs; die Expedition war zurückgekehrt, ohne daß sie es wußte; den ersten Hinweis erhielt sie, als am anderen Ende der Küche ein Tumult entstand und sie sich umdrehte und sah, daß Egerd dort stur drei kleine, gelbhäutige Gestalten vor sich her trieb, wie sie sie noch nie gesehen hatte.
    Er erblickte sie. »Locille! Komm her und schau dir die Ureinwohner an!«
    Sie zögerte und warf ihrem K.J. einen Blick zu, der ihr zumimte: Zehn-zu-eins-daß-dann-die-Sauce-nicht-gelingt. Locille streifte ihre Gummihandschuhe ab, stellte die Zeitautomatik und Thermostaten ein und schlich sich geduckt an den knetenden, backenden Druckkochmaschinen der Fakultätsküche vorbei zu Egerd und seinen Trophäen.
    »Es sind Japaner«, sagte er stolz. »Hast du schon einmal etwas vom Zweiten Weltkrieg gehört? Sie wurden auf einer Insel zurückgelassen, und ihre Nachkommen leben seitdem dort. Du, Locille …«
    Sie wandte den Blick von den Ureinwohnern ab, um Egerd anzusehen. Er schien sowohl wütend als auch stolz zu sein. »Ich muß nach Valparaiso«, sagte er. »Sechs andere Ureinwohner sollen nach Südamerika gebracht werden, und Master Carl hat mich dafür ausgewählt.«
    Sie wollte etwas antworten, aber da kam Cornut mit grüblerischer Miene herein.
    Egerd schaute ihn nachdenklich an.
    »Ich frage mich, warum Carl ausgerechnet mich ausgewählt hat«, sagte er. »Na schön.« Er machte kehrt, um durch eine andere Tür hinauszugehen. »Soll er seine Chance haben – in den nächsten sechzehn Tagen«, sagte er.
     
    Cornut grübelte. Er hatte noch nie einen Heiratsantrag gemacht. »Hallo, Locille«, sagte er formell.
    Sie sagte: »Hallo, Master Cornut.«
    Er sagte: »Ich, hm, möchte Sie etwas fragen.«
    Sie sagte nichts. Er schaute sich in der Küche um, als wäre er noch nie dort gewesen, was wahrscheinlich auch zutraf. Er sagte: »Hätten Sie Lust … ach, hätten Sie Lust, sich morgen mit mir auf dem Aussichtsturm zu treffen?«
    »Gewiß, Master Cornut.«
    »Das freut mich«, sagte er höflich, nickte und war schon halbwegs im Speisesaal, ehe ihm einfiel, daß er ihr nicht gesagt hatte, wann. Vielleicht glaubte sie, er erwarte von ihr, daß sie dort den ganzen Tag auf ihn warte! Er eilte zurück. »Morgen mittag um zwölf?«
    »Einverstanden.«
    »Und nehmen Sie sich nichts für abends vor«, befahl er und eilte davon. Es war peinlich. Er hatte noch nie einen Heiratsantrag gemacht, und auch diesmal war es ihm nicht gelungen, dachte er. Aber darin irrte er sich. Er hatte es getan. Er wußte es zwar nicht, wohl aber Locille.
    Der restliche Abend verging sehr schnell für Cornut. Das Bankett war ein voller Erfolg. Die Ureinwohner waren ein Knüller. Sie liefen zwischen den Gästen herum, rauchten mit jedem, der es einmal versuchen wollte, ihre Friedenspfeife – und das wollten alle – und erwiderten, als die Gäste betrunken wurden, jeden Toast mit lauten Banzai!, dann mit einem heiseren, schließlich mit einfältigem Lachen – die Ureinwohner wurden noch betrunkener.
    Cornut hatte einen sitzen. Anfangs erhaschte er von Zeit zu Zeit Blicke von Locille, dann nicht mehr. Er fragte nach ihr, fragte die Kellnerinnen, fragte die Ureinwohner, fragte oder genauer, erzählte von Locille, den Arm um Master Wahls schlaffe Schulter gelehnt. Schon bald war er völlig betrunken, und er trank immer weiter. Er hatte Augenblicke der Klarheit. Master Carl hörte geduldig zu, als Cornut versuchte, die Molekularbewegung in einem Rye-and-ginger-ale zu demonstrieren; in einem seltsamen, einsamen Augenblick erkannte er, daß er in der Küche herumtorkelte und den kalten Kupferkesseln Locilles Namen zurief. Irgendwie, Gott weiß wie, befand er sich, schon zu sehr fortgeschrittener Stunde, im Aufzug des Mathe-Turms, und Egerd, der einen cremefarbenen Talar trug, versuchte, ihm in sein Zimmer zu helfen. Er wußte, daß er etwas zu Egerd sagte, das entweder grob oder grausam gewesen sein mußte, denn der Junge wandte sich von ihm ab und protestierte nicht, als Cornut seine Tür abschloß, aber er wußte nicht mehr, was. Hatte er Locille erwähnt? Wann nicht! Er plumpste kichernd auf sein Bett. Er hatte Locille tausendmal erwähnt, das wußte er, und streichelte das Kissen neben sich.
    Er sank in Schlaf.
    Er sank

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