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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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weil es ihm Spaß machte – beim Aussteigen.
    Ein vierschrötiger Mann in Uniform trat vor. »Master Cornut? Sergeant Rhame. Sicher erinnern Sie sich nicht an mich, aber …«
    Cornut sagte: »Doch, ich erinnere mich, Rhame. Sie waren vor sechs oder sieben Jahren in einem meiner Seminare. Master Carl hatte Sie empfohlen; ja, er war der Befürworter Ihrer These bei der mündlichen Prüfung.«
    Es entstand eine Pause. »Ja, das stimmt«, sagte Rhame. »Er wollte, daß ich mich an der Fakultät bewarb, aber ich hatte als Hauptfach Forensische Wahrscheinlichkeit gehabt, und außerdem hatte mich die Polizei schon angenommen, und … Aber das ist schon lange her.«
    Cornut lächelte freundlich. »Nett, Sie wiederzusehen, Rhame. Gute Nacht.« Aber Rhame schüttelte den Kopf.
    Cornut blieb stehen, und eine jähe undeutliche Angst begann in seinem Kopf zu pochen. Keiner hat es gern, plötzlich von einem Polizisten, der vor einem steht, zu erfahren, daß er etwas Offizielles mit einem besprechen wolle; Rhames Gesichtsausdruck verriet Cornut, daß dies der Fall war. Er sagte scharf: »Was ist denn?«
    Rhame fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. »Ich habe auf Sie gewartet. Es handelt sich um Master Carl. Verstehen Sie, Sie sind sein bester Freund. Da sind ein paar Fragen …«
    Cornut bemerkte kaum, daß Locille sich auf einmal verängstigt an seinen Arm klammerte. Er erklärte-: »Carl ist etwas zugestoßen.«
    Rhame spreizte die Hände. »Es tut mir leid. Ich dachte, Sie wüßten es. Der Leutnant gab Anweisung, man solle Sie vom Texas zurückrufen; vermutlich waren Sie schon abgeflogen, als die Nachricht dort eintraf.« Er versuchte schonend zu sein, wie Cornut erkannte. Er sagte: »Es ist ungefähr vor einer Stunde passiert – gegen Mitternacht. Der Präsident war schon zu Bett gegangen – ich meine, St. Cyr. Master Carl stürmte in seinen Wohnsitz – sehr wütend, wie die Haushälterin sagte.«
    »Worüber wütend?« rief Cornut.
    »Ich hatte gehofft, daß Sie uns das sagen könnten. Es muß etwas recht Ernstes gewesen sein. Er versuchte, St. Cyr mit einer Axt zu töten. Glücklicherweise …« Er zögerte, fand aber keine Möglichkeit, das Wort zurückzunehmen. »Zufällig war der Leibwächter des Präsidenten in der Nähe. Er konnte Master Carl nicht anders aufhalten: er erschoß ihn.«
     

11
     
    Cornut durchlebte diese Nacht und den nächsten Tag wie einen Traum. Es war alles ganz einfach, alles wurde ihm erleichtert, aber es fiel ihm unendlich schwer, es zu fassen. Carl tot! Der alte Mann erschossen – bei dem Versuch, einen Mord zu begehen! Das war mehr als unglaubwürdig, das war einfach fantastisch. Er wollte diese Möglichkeit keine Sekunde akzeptieren.
    Locille war fast die ganze Zeit bei ihm, näher, als eine Frau es zu sein brauchte, näher sogar als ein Wachhund. Er bemerkte nicht, daß sie da war. Aber er hätte gemerkt, wenn sie nicht dagewesen wäre. So als wäre sie immer dagewesen, sein Leben lang, denn sein Leben war jetzt etwas grundlegend Neues, anderes, etwas, das morgens um ein Uhr begonnen hatte, als sie aus der Luftfähre gestiegen waren und Sergeant Rhame getroffen hatten.
    Rhame hatte ihm alle nötigen Fragen innerhalb einer Viertelstunde gestellt, ihn dann jedoch nicht verlassen. Er war aus Mitgefühl geblieben, nicht aus Pflicht. Ein Polizist, sogar einer, der sich auf eigenen Wunsch von der Forensischen Wahrscheinlichkeitsforschung zur Mordkommission versetzen läßt, ist an Gewaltverbrechen und ungewöhnliche Mörder gewöhnt und kann manchmal mithelfen, den unschuldigen Außenstehenden schwierige Fakten zu erklären. Rhame versuchte es. Cornut war ihm nicht dankbar dafür. Er war nur wie benommen.
    Er strich seine Vorlesungen am nächsten Tag – Bandaufzeichnungen genügten – und begleitete Rhame bei der mühsamen Zurückverfolgung der letzten Schritte Carls. Erst suchten sie St. Cyrs Wohnsitz auf und trafen den Präsidenten an, wach und eisig. Er schien von seinem Erlebnis nicht erschüttert zu sein, aber ihn konnte wohl nichts erschüttern. Er gönnte ihnen nur einen kurzen Augenblick von seiner kostbaren Zeit. »Carl ein Mör-der. Es war ein gro-ßer Schock für mich, Cornut. Ein Ge-nie, wir kön-nen nicht er-war-ten, daß es aus-ge-gli-chen ist, neh-me ich an.« Cornut wollte nicht länger bleiben. St. Cyrs Gegenwart war nie angenehm, aber was ihn bei diesem Gespräch besonders abstieß, war der Anblick der Hellebarde aus dem 15. Jahrhundert, die wieder an der Stelle lag, an

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