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Tod den Unsterblichen

Tod den Unsterblichen

Titel: Tod den Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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sich nicht die Mühe, die detaillierten Schulden durchzulesen – Erbschaftssteuer, Einkommenssteuer, verschiedene Rechnungen. Er stellte nur fest, daß die positive Bilanz etwas über $ 8000 betrug.
    Der Bestattungsdirektor trat lautlos aus dem Hintergrund des Zimmers und erklärte recht verbindlich: »Sagen wir glatte achttausend. Einverstanden? Dann unterschreiben Sie hier, Master Cornut.«
    »Hier« war unter einer Standardeinkunft im Sterbefall mit der üblichen Aufteilung der Kosten: 50 Prozent zu Lasten der Erben, 50 Prozent zu Lasten des Verstorbenen. Cornut unterschrieb schnell mit dem Gefühl der Erleichterung. Er kam sehr glimpflich davon. Das gesetzliche Minimum für ein normales Begräbnis betrug $ 2500; hätte sich die Hinterlassenschaft auf weniger als $ 5000 belaufen, so hätte er nur das geerbt, was über $ 2500 lag; wäre sie unter $ 2500 gewesen, so hätte er die Differenz dazuzahlen müssen. Das war Gesetz. Schon mancher Erbe, der nach dem Gesetz für die Bestattungskosten aufkommen mußte, hatte das großzügige Gedenken des Verstorbenen bedauert. (Ja, es gab Arme auf der Welt, die gelegentlich ihr Testament als Mittel zur Rache verkauften. Für Schnaps im Werte von hundert Dollar hinterließen sie ihre ganze wertlose Habe dem ärgsten Feind des Schnapsspenders, dem dann, früher oder später, unerwartet die unweigerlichen $ 2500 aufgehalst wurden.)
    Sergeant Rhame wartete vor dem Kanzleramt auf sie. »Gestatten Sie?« fragte er höflich und streckte seine Hand aus. Cornut reichte ihm die Übereinkunft im Sterbefall, die auch die Inventarliste von Carls Nachlaß enthielt. Der Polizist studierte es gründlich und schüttelte dann den Kopf. »Nicht viel Geld, aber er hatte auch nicht viel nötig, oder? Es bringt kein Licht in die Sache.« Er warf einen Blick auf seine Uhr. »Tja«, sagte er, »ich begleite Sie. Wir müssen zur gerichtlichen Untersuchung.«
     
    Aus Respekt für die Universität hatte der Untersuchungsrichter ein Dutzend Hochschullehrer zu seinen Geschworenen berufen. Nur einer davon gehörte der Mathematischen Fakultät an, eine Professorin namens Janet, aber Cornut kannte auch mehrere andere flüchtig von den Fakultätstees und Spaziergängen auf dem Campus.
    St. Cyr bezeugte kurz und mit seinem üblichen tonlosen Pendelticken, daß Master Carl zuvor keine Symptome des Wahnsinns gezeigt habe, in der Nacht seines Todes allerdings rasend und bedrohlich gewesen sei.
    St. Cyrs Haushälterin bezeugte das gleiche und fügte hinzu, sie habe um ihr eigenes Leben gezittert.
    Der Leibwächter; der Carl getötet hatte, betrat den Zeugenstand. Cornut fühlte, wie Locille auf dem Platz neben ihm zusammenfuhr; er verstand sie; er empfand den gleichen Widerwillen. Der Mann schien sich jedoch nicht von anderen zu unterscheiden; er war mittleren Alters, kräftig und hatte einen Sprachfehler, in dem St. Cyrs eigener leicht anklang. Er erklärte, daß er seit fast zehn Jahren in St. Cyrs Diensten stehe; daß er früher Polizist gewesen sei und daß sehr reiche Männer häufig ehemalige Polizisten als Leibwächter engagierten; und daß er nie zuvor jemanden getötet habe, um St. Cyrs Leben zu verteidigen. »Aber der da. Der war gefährlich. Der war … im Begriff … jemanden umzubringen.« Er stieß die Worte nur langsam hervor, ohne jedoch besonders aufgeregt zu wirken.
    Dann kamen noch einige andere an die Reihe – Cornut selbst, der Nachtproktor, der Studentenbibliothekar, sogar der Sexautor Farley, der aussagte, daß Master Carl bei seiner einzigen persönlichen Begegnung mit ihm tatsächlich sehr aufgebracht gewesen sei, doch das habe an den Umständen gelegen; er habe ihm von Master Cornuts letztem Selbstmordversuch berichtet. Cornut bemühte sich, die Blicke, die sich auf ihn richteten, zu ignorieren.
    Das Urteil fiel nach fünf Minuten: »Bei dem Versuch, einen Mord zu begehen, in Notwehr getötet.«
    Mehrere Tage mied Cornut St. Cyrs Wohnsitz, um nicht Carls Henker zu begegnen. Er hatte den Mann vor Carls Tod nie gesehen und wollte ihn nie wiedersehen.
    Doch die Zeit verstrich, und Carls Tod verblaßte in seinem Gedächtnis; seine eigenen Schwierigkeiten bereiteten ihm mehr Kopfzerbrechen.
     
    Tag um Tag verging, und er näherte sich dem bisherigen Rekord der Selbstmörder, erreichte ihn dann und übertraf ihn schließlich. Er war immer noch am Leben.
    Er war immer noch am Leben, dank Locilles endloser Geduld und Wachsamkeit. Nacht für Nacht beobachtete sie ihn beim Einschlafen, Morgen

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