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Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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müßte ein Genie sein, um
Sie mit List zu etwas zu bringen«, sagte ich in überzeugendem Ton. »Machen Sie
sich also nicht die geringsten Sorgen. Wie gesagt, Curran befindet sich im
Augenblick nicht in Gefahr. Ich werde mich um die Sache kümmern und Sie in dem
Augenblick, in dem ich etwas erfahre, informieren .«
    »Und wenn sich die Situation
ändert — « sagte er mit seiner Viersternegenerals-Stimme, »-es gibt Zeiten, in
denen zwei Köpfe besser sind als einer, Rick, und — nun ja — da Sie schon so
gütig waren, auf meinen brillanten Spürsinn für Logik hinzuweisen, vielleicht
könnte er Ihnen hier nützlich sein?«
    »Ganz sicher, vielen Dank für
das Angebot. Ich werde sicher darauf eingehen«, sagte er respektvoll. »Nur noch
eine Frage — kennen Sie jemand namens Johnny Taggart ?«
    » Taggart ?
Ich glaube nicht .« Er begann sich wieder Sorgen zu
machen. »Ist das wichtig ?«
    »Ich weiß es im Augenblick
wirklich nicht«, sagte ich. »Ich habe lediglich den Namen gehört. Vielleicht —
und ich tippe da auf gut Glück — hat er etwas mit der Filmindustrie zu tun.
Wenn nicht hier, dann besteht eine schwache Möglichkeit, daß er in der
englischen Filmindustrie tätig ist .«
    »Werde dem gleich morgen früh
nachgehen«, versprach er.
    »Vielen Dank, Manny , das weiß ich zu schätzen .«
    Seine Stimme verwandelte sich
plötzlich von der des Viersternegenerals zu der eines wohlwollenden Richters.
»Ich bin froh, daß wir alles geregelt haben, Rick. Nun, da Sie wieder am Ball
sind — los, los, los !«
    Ich legte sehr sachte auf, für
den Fall, daß er das zum Anlaß nähme, sein neuestes Gesprächsthema,
Rugbytrainer, aufzuwärmen, widerstand heldenhaft dem Versuch, mir die Hände zu
reiben, und ging dann in die Küche hinaus. Sally Beaumont wartete dort auf mich
in einer Barbecue-Schürze, die ihr beinahe bis zu den Knöcheln reichte, einen
kalten Drink in der Hand.
    »Das ist für Sie«, sagte sie
ernsthaft. »Sie haben es verdient .«
    »Danke .« Ich nahm ihr das Glas aus der Hand. »Was ist das ?«
    »Ein Tom Collins.« Ihre
violetten Augen glitzerten unter den schweren Lidern hervor. »Ich konnte nicht
umhin, Ihr Gespräch mit Manny zu überhören, zumal ich
angestrengt gelauscht habe. Sie sollten sich schämen, Rick Holman !«
    »Warum?«
    »Weil Sie sich selbst als Genie
bezeichnet haben !« Sie gurgelte förmlich vor Lachen.
»Ist Ihnen klar, daß ich mir nun sein Gerede darüber anhören muß, wie smart er
es eingefädelt hat, das Studio zu Ihrem Auftraggeber zu machen — und daß ich
dabei gezwungen bin, ein ernsthaftes Gesicht zu wahren ?«
    »Es würde keine Rolle spielen,
wenn Sie Manny auslachten«, sagte ich. »Er würde es
einfach nicht glauben. Das ist noch eine weitere seiner Fähigkeiten: wenn ihm
etwas wirklich Unangenehmes zustößt, dann weigert er sich einfach, es für
möglich zu halten, und so wird die Unannehmlichkeit nach einiger Zeit entmutigt
und geht weg .«
    »Glauben Sie vielleicht, das
wüßte ich nicht ?« Sie seufzte schwer. »Schließlich
arbeite ich seit acht Monaten bei ihm .«
    »Vergessen wir Manny Kruger für den Rest der Nacht — « Ich sah den mißtrauischen Schimmer in ihren Augen und machte schnell
einen Rückzieher. »Des Abends, meine ich. Was essen wir ?« Ich schnupperte. »Das riecht gut !«
    »Steak. Sie haben es selbst
gekauft, erinnern Sie sich? Gefüllt mit Pilzen und dazu einen Caesar-Salat. Wie
hört sich das an ?«
    »Einfach grandios.«
    »Ich kann das Ganze für ein
paar Minuten sich selbst überlassen. Inzwischen können Sie mir noch ein Glas
eingießen und ich komme zu Ihnen an die Bar .«
    »Nichts weiß ich mehr zu
schätzen als die Gesellschaft eines tüchtigen Küchenchefs«, pflichtete ich bei.
    Ihre Hände fuhren auf ihren
Rücken, um die Bänder zu lösen, dann hob sie die Schlinge über den Kopf und
warf die Barbecue-Schürze auf die Bank neben sich. Ich spürte, wie meine Augen
glasig wurden, während ich sie anstarrte. Unter der Schürze trug sie einen
Bikini. Zwei dünne Streifen glatten, orangefarbenen Kattuns und alles übrige
prachtvoll gebräunte und gerundete Sally Beaumont. Sie sah den Ausdruck auf
meinem Gesicht, und das verräterische Rot begann sich auf ihren Wangenknochen
abzuzeichnen.
    »Wenigstens ist er nicht
durchsichtig«, murmelte sie.
    »So wie er ist, ist er fast so
gut«, stammelte ich.
    Sie ließ mit einer
ungelenk-verlegenen Bewegung die Hände über ihre Hüften gleiten. »Sagen Sie mir
— im Ernst!

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