Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer jungen Frau

Tod einer jungen Frau

Titel: Tod einer jungen Frau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:

    »Gegen das Ende zu kam noch
mehr. Er begann mich Janie zu nennen. Da wurde mir klar, daß er mich
offensichtlich für den Geist seiner Frau gehalten hatte. Ich brauchte ihn nicht
umzubringen, sagte er, denn Johnny Taggart würde das
ohnehin bald tun. Und selbst wenn sie ihm und ein paar von den anderen die
Schuld gäbe, so dürfe sie doch nicht mich zur Verantwortung ziehen. Er meinte
damit, Janie sollte Rosemary keine Schuld geben, verstehen Sie ?«
    »Natürlich«, sagte ich. »Welche
anderen?«
    »Er hat sie nicht beim Namen
genannt. Ich erinnere mich nur noch, daß er sagte, er habe ja gar nicht
mitmachen wollen, aber was hätte er sonst tun sollen? Zu der Zeit hätte es sich
nicht allein um sie gehandelt, das verstünde sie doch sicher ?«
    »Was geschah dann ?« fragte ich.
    »Ich war an einem Punkt angelangt,
an dem ich dachte, ich würde verrückt werden, wenn ich noch länger zuhörte, und
so nahm ich die Whiskyflasche und schlug sie ihm auf den Kopf. Am Morgen war er
okay, fast wieder normal — bis zum Zeitpunkt, als ich ihn fragte, wer Johnny Taggart sei. Es war, als ob ich ihm einen Kinnhaken verpaßt
hätte. Ein paar Sekunden lang dachte ich, er würde ohnmächtig werden. Dann
brachte er schließlich die Frage heraus, wo ich den Namen gehört hätte, und ich
sagte, er hätte ihn im Schlaf ausgesprochen. Er murmelte etwas über einen
Jungen, der mit ihm in der Schule gewesen sei, und wechselte das Thema. Aber
nur zwei Stunden später schickte er Ihnen das dringende Telegramm .«
    »Haben Sie versucht
herauszufinden, wer dieser Johnny Taggart ist ?«
    Sie zuckte die Schultern. »Wo
sollte ich da anfangen? Evan wird es mir in tausend Jahren nicht sagen .«
    »Warum fragen Sie nicht Larsen ?«
    »Nein !« sagte sie heftig. »Ich traue diesem fetten Kriecher nicht, und das Ganze ist
schon schlimm genug, ohne daß ich ihn auch noch um einen Gefallen bitten muß .«
    »Schlimm genug ?« bohrte ich nach.
    »Er macht sich immer an mich
heran, wenn Evan nicht da ist. Tapst mich mit seinen heißen, feuchten Händen an
und redet dreckiges Zeug! Nachdem ich ihm einmal beinahe sämtliche Finger mit
dem Rand eines eisernen Lineals zerschlagen hatte, kühlte er für eine Weile ab,
aber jetzt erwärmt er sich wieder. Ich glaube, er hofft, es sei alles vergessen
und vergeben, nachdem wir uns zwei Wochen lang nicht gesehen haben. Er wird
eine große Überraschung erleben, wenn er es wieder versucht !«
    »Ich werde alles tun, um diesen
Johnny Taggart zu finden«, sagte ich widerwillig.
»Aber reden Sie weiter. Hat Evan Ihnen je erzählt, wie alles geschehen ist? Ich
meine, wie es zu dem Unfall gekommen ist, bei dem seine Frau ums Leben kam ?«
    »So oft, daß ich die Geschichte
auswendig kann«, sagte sie.
    »Erzählen Sie sie mir ?«
    »Sie verbrachten ein Wochenende
auf dem Land und Janie wollte eines Abends noch spät
eine Fahrt machen. Evan war müde und so ließ er sie fahren und schlief neben
ihr auf dem Sitz ein. Als er wieder zu sich kam, lag er am Straßenrand und der
Wagen war ein Wrack — er war gegen eine Steinmauer geprallt. Evan stand auf,
rannte hin und fand seine Frau tot, praktisch aufgespießt an der Lenkradsäule.
Man traf ihn später acht Kilometer vom Unfallort entfernt, wie er völlig
benommen dahinwanderte. Der Gedächtnisschwund dauerte beinahe eine Woche, und
als er schließlich sein Erinnerungsvermögen zurückerhielt, wollte er sich
umbringen .«
    »Eine herzzerreißende Geschichte«,
sagte ich. »In jeder Version.«
    Sie runzelte besorgt die Stirn.
»Was soll das heißen ?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich
düster. »Vielleicht komme ich dahinter, wenn ich diesen Johnny Taggart gefunden habe. Das heißt, falls ich ihn je finde .«
     
     
     

FÜNFTES KAPITEL
     
    Es war kurz nach acht, als ich
den Wagen in meiner Zufahrt parkte und anschließend feststellte, daß der
Schlüssel unter der Fußmatte fehlte. Ich ging seitlich um das Haus herum zum
Patio und stellte fest, daß die Lichter am Swimming-pool an waren. Daraus schloß ich messerscharf, daß ich Besuch und keine Einbrecher
hatte. Ein großer Drink stand auf dem Tisch neben dem Wasserbecken, eine
Gestalt saß im Schatten in einem Liegestuhl. Als ich näherkam, schob sich eine
Hand ins Licht, griff nach dem Glas, und dann verschwand beides wieder im
Schatten.
    »Sie kommen spät«, sagte eine
Stimme kalt.
    »Das hätte sich vermeiden
lassen, wenn Sie nicht zuließen, daß Ihr Boß über Ihre Freizeit verfügt«, sagte
ich

Weitere Kostenlose Bücher