Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
Vom Netzwerk:
Police Constable Teversham war wieder rechtzeitig zur Stelle und räumte auf. Als Nächster stand Paddy Legsey auf der
     Liste, doch diesmal lief es anders. Sie dachten, sie hätten auch ihn umgebracht, aber er überlebte, und Dad Legsey weigerte
     sich, ihn aufzugeben. Als letzten, bösen Abschiedsgruß schickte
The Wake
ihm eine Strohpuppe mit der Post. Und das bringt uns zu dem Russen.«
    Sal blickte Fletcher plötzlich an und presste sich das kühle Wasserglas an die Kehle. »Morgen wird es schwül und drückend,
     spürst du das?«
    Fletcher spürte es tatsächlich: Drinnen wie draußen regte sich kein Hauch. In der Altstadt brüllte irgendjemand los, dann
     verhallte der Lärm in der Ferne. Sals Fuß und seiner standen nebeneinander auf dem Fensterbrett, berührten sich aber nicht.
    »Vielleicht ist an Alain de Minchings Version etwas Wahres. Kälte, Glätte und Schnee, die Verspätung des russischen Ingenieurs
     und der Wagen, der auf der Landstraße in den Graben fährt. Während der Abend hereinbricht, geht dieser große, kräftige Mann
     von Haus zu Haus und brüllt etwas, was die Leute nicht verstehen. Die Leute denken, da kommt jemand, ein Fremder, der uns
     übelwill. Die Türen bleiben verschlossen.«
    Fletcher sah, dass Sal trotz der schwülen Nacht die Arme um die Knie schlang, während sie auf Cambridge hinuntersah.
    »So weit mag das zutreffen, aber das Ende war ganz anders, als de Minching uns weismachen wollte. Er behauptete, der Russe
     sei auf den Damm gestiegen und von dort in den See gestürzt. Doch es wird wohl damit begonnen haben, dass die Leute Alain
     anriefen und ihm von diesem Fremden berichteten, der die Shamblings entlangkam. Inzwischen war der Russe vermutlich völlig
     verzweifelt, schrie und hämmerte gegen die Türen, während die Leute in den Häusern hinter zugezogenen Vorhängen nur einen
     verstohlenen Blick auf ihn riskierten. Der Unbekannte war kein Teenager wie die anderen Einbrecher aus Wittris, sondern ein
     kräftiger Mann mittleren Alters. Alain meinte Bescheid zu wissen. Ein Unbekannter mittleren Alters, der wütend brüllend durch
     Thinbeach zog, konnte aus seiner Sicht nur ein einziger Mensch sein.«
    Fletcher leerte die Flasche und holte die nächste aus dem Kühlschrank. Als er zurückkam, saß Sal noch immer so da wie zuvor,
     der Blick gedankenverloren.
    »Dad Legsey«, sagte sie. »Alain dachte, es sei Dad Legsey. Er dachte, Legsey hätte sich seinen Reim auf alles gemacht und
     sei nun Paddys wegen hinter ihm her. Alain kam zu einer schnellen Entscheidung. Er rief Billy Breakman und Thomas Denton an.
     Aber nicht Charter   – Charter hat nie etwas vondieser Sache gewusst und auch hinterher nichts davon erfahren. Sie trafen sich im Dunkeln und beobachteten den Fremden, der
     über die Straße taumelte. Vielleicht warfen sie ihm einen Sack über den Kopf und rissen ihm die Arme hinter den Rücken. Sie
     müssen ihn mit Gewalt den Damm hinaufgeschleppt haben.«
    »Egal, wie angeschlagen er auch gewesen sein mag, er hat mit Sicherheit um sein Leben gekämpft«, fügte Fletcher hinzu. »Sie
     müssen ihn in einiger Entfernung vom Dorf zum Wasser geschleppt und sein Gesicht dort untergetaucht haben. Bestimmt hat er
     sich gewehrt und versucht, seinen Kopf zu befreien. Bei einer solchen Kälte ist es, als ob einem die Kehle zugedrückt wird.
     Vielleicht hat er einen Schrei ausgestoßen, doch der verlor sich im Wind. Irgendwann rührte er sich schließlich nicht mehr.
     Vermutlich warfen sie ihn in den See, doch die Leiche trieb nicht vom Ufer weg, sondern blieb am Rand liegen und vereiste.
     Wer wird dem Toten wohl die Strohpuppe in die Tasche gesteckt haben?«
    »Alain«, antwortete sie. »Alain, der bestimmt einen schicken Wintermantel trug, irgendwas mit Schulterklappen. Vielleicht
     waren seine Ärmel nass geworden. Dann stand er da, während die anderen beiden ihn ansahen und darauf warteten, dass er ihnen
     sagte, wie es weitergehen sollte. Alle mit großen Atemwolken vor dem Mund. Ich könnte mir vorstellen, dass Alain mit seinen
     Leuten ins Blindy House ging, das Feuer im Kamin schürte und zum Aufwärmen etwas Gutes aus dem Weinkeller holte. Sie dachten,
     sie hätten es geschafft und die letzte Gefahr, die ihnen aus Wittris drohte, beseitigt. Bestimmt glaubten sie, dass nun endlich
     Ruhe herrschen würde. Und in gewisser Weise hatten sie recht: Es gab keinen Ärger mehr. Selbst als ihnen ihr Fehler klar wurde,
     spielte das eigentlich keine Rolle, weil

Weitere Kostenlose Bücher