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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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in Thinbeach ansiedelte und eine Schönheit aus der Gegend heiratete. Eine Ballade, die in dieser
     Gegend noch im neunzehnten Jahrhundert gesungen wurde, erzählt die Geschichte vollständig:
    Sie war schön,
    Doch sie war treulos,
    Die Maid von der Isle of Eels.
    Mit jedem Dorfburschen
    Lag sie im Obstgarten.
    Lord Chretien packte die Eifersucht
    Und über die Schulter warf er die Maid,
    Ertränkte sie im Thinbeach Pool.
    Aber sie wird wieder auferstehn,
    Die treulose Maid von der Isle of Eels.
    Die Maid von der Isle of Eels.
    Ob diese kleine Tragödie historisch authentisch ist, sei dahingestellt, doch das Domesday Book verzeichnet tatsächlich einen
     Chretien de Minchin, der in der Nähe von Ely »sechs Weiden, einen guten Obstgarten und ein starkes Herrenhaus« besaß.
    Die Nachfahren Chretien de Minchins leben bis zum heutigen Tag in Thinbeach   ...
     
    Fletcher klappte das Buch zu und legte es nachdenklich zurück. Jake hatte wirklich sehr unterschiedliche Interessen gehabt.
    Im Schrank fanden sie einige billige Hemden, ein paar abgetragene Jeans und ein Paar ausgetretene Turnschuhe. Fletcher nahm
     sich die
GQ -
Magazine vor und blätterte sie durch. Eine Seite war mit einem Eselsohr markiert: eine Anzeige für Schuhe der Marke Ungini.
     Glänzendes italienisches Leder, nur in der Bond Street, London, erhältlich. Jake musste sich selbst so ein Paar versprochen
     haben.
    Hinten im Schrank fanden sie einen Karton mit ein paar Aktenmappen. Fletcher holte ihn heraus und öffnete die erste Mappe.
     Darin lagen Briefe von seiner Bank, die sich auf Jake Skerrits um fünftausend Pfund überzogenes Konto bezogen, Visa-Auszüge,
     die belegten, dass er viertausend Pfund in winzigen Raten abstotterte, und Schuldbriefe über Studenten- und andere Darlehen
     in Höhe von sechstausend Pfund. Fletcher fand Gehaltszettel, die kaum die monatlichen Raten deckten, und einige Blätter mit
     Tabellen, mit deren Hilfe Jake sein verzweifelt knappes Budget einzuteilen versucht hatte.
    In der nächsten Mappe fanden sie einen gepolsterten Umschlag. Fletcher schüttelte den Inhalt auf seine Hand, und Sal Moresby
     stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    Es war ein Schmuckkästchen, auf dem mit Silberprägung stand: Tiffany, Bond Street.
    Darin lag ein schlichtes Armband, Platin, mit vier kleinen Diamanten mittlerer Qualität besetzt, und ein Kassenbeleg von Tiffany
     mit Datum vom letzten Wochenende. Preis: 9459   Pfund. Bar bezahlt. Fletcher klappte die Schachtel zu und warf sie wieder in den Karton.
    Jake hatte also vor seinem Tod eine kleine Einkaufstour nach London unternommen. Ein Armband von Tiffany – für Olga? – und
     Schuhe von Ungini für ihn selbst.
    »Woher hatte er so viel Bares, Sal?«
    »Und was ist da drin?«
    Sie trat zu einem kleinen Aktenschrank, der als Nachttisch diente. Sie zog die obere Schublade ein Stück heraus und brachte
     Aspirintabletten, ein Päckchen Kleenex, zwei Kondome und eine Plastiktüte mit Cannabiskraut zum Vorschein: was Jake zur Entspannung
     so gebraucht hatte.
    Sal schnüffelte an dem Cannabis und verzog das Gesicht. Fletcher roch es schon von weitem: der säuerliche Geruch der hochwirksamen,
     schizophreniebefördernden Cannabissorte Skunk. Als die Ex-Hippies im Innenministerium die Gefährlichkeit von Cannabis herabstuften,
     meinten sie, es mit demselben Stoff zu tun zu haben, der sie damals, vor langer Zeit an der Uni, kichernd in ihre Bärte hatte
     prusten lassen. Sie waren der Meinung, jeder sollte das Zeug mal probieren. Sie wussten nichts von Skunk, denn keiner hatte
     ihnen davon erzählt.
    »Wenn er genug von dem Zeug genommen hat, hatte er vielleicht eine psychotische Störung«, bemerkte Sal, »was Crispin höflich
     als exzentrische Art umschrieb. Was ist denn das?«
    Die Schublade war zu zwei Dritteln herausgezogen und steckte nun fest, und als Sal hineingriff und nach dem Hindernis tastete,
     stieß sie auf eine Rolle Geldscheine. Sie zählten viertausendzweihundertvierzig Pfund. Alles in gebrauchten Fünfzig- und Zwanzigpfundscheinen,
     die Jake einfach unter der Abdeckung des Aktenschrankes festgeklebt hatte.
    »Seine Träume sind also wahr geworden.«
    »Ein chinesisches Sprichwort sagt, das sei das schlimmste Unglück: wenn deine Träume wahr werden.«
    »Mir scheint, es gibt ein noch schlimmeres Unglück: wenn Träume wahr werden und du anschließend in einem Schredder landest.«
    Die untere Schublade war abgeschlossen, und Sal öffnete das Schloss mit dem

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