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Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman

Titel: Tod einer Strohpuppe: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Lennon
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dessen Untermieter gerade
     in einem Schredder gelandet war. Crispin hatte ein Gesicht, das man sofort wieder vergaß, lockiges, an den Schläfen ergrautes
     Haar und unstete Augen. Er trug einen maßgeschneiderten Anzug, der besser zu einer dynamischeren Person gepasst hätte. »Wir
     sind gerade erst aus Jersey zurückgeflogen   –«, begann er.
    »Nach Stansted Airport. Ich weiß.«
    »Genau. Und ich muss jetzt ins Büro. Meine Frau ruht sich noch aus. Jakes Tod hat sie schrecklich mitgenommen, sie ist sehr
     empfindsam.«
    »Wir würden uns gern später mit ihr unterhalten«, sagteFletcher. Dann informierte er Crispin über Ron Tevershams tödlichen Unfall. Crispin hörte mit geschlossenen Augen zu. Als
     er sie wieder aufschlug, sagte er etwas, was Fletcher dazu veranlasste, den ganzen Fall neu zu überdenken.
    »Jake und Teversham. Das seltsame Paar.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass die beiden Freunde waren?«
    »Sie hatten von Anfang an diese eigenartige Freundschaft. Aber es ist doch nichts Merkwürdiges an ihrem Tod, oder?«
    »Merkwürdig?«
    »Verdächtig, meine ich.« Crispin blickte von Fletcher zu Sal. »Oder? Die Sache mit Health and Safety ist schon schlimm genug.
     Unglaublich, dass die Jungs immer die Zündschlüssel stecken ließen. Ich habe das schon meinem Anwalt übergeben.«
    »Erzählen Sie uns von Jake«, sagte Sal.
    »Jake? Er war ein netter, normaler Junge. Wir haben ihn billig bekommen. Er hat letztes Jahr die Uni abgeschlossen und war
     ganz schön verzweifelt. Freunde von ihm, die auch studiert haben, arbeiten bei Pizza Hut. Aber er liebte Maschinen, ein richtiger
     Freak. Als sein Lebenslauf auf meinem Schreibtisch landete, gab ich ihm die Stelle des Bürogehilfen und nannte es Management-Trainee.
     Das war vor Weihnachten.«
    »Und er hat sich mit Teversham angefreundet?«
    »Beide waren ein bisschen traurig und einsam. Sie blieben oft lange im Büro und unterhielten sich, oder sie gingen zusammen
     einen trinken. Teversham war immer auf der Suche nach jemandem, der ihm zuhörte.«
    »Teversham erwähnte, dass Jake Schulden hatte«, bemerkte Fletcher.
    »Bis über beide Ohren verschuldet, der arme Kerl. Mindestens achtzehntausend Pfund Studiendarlehen, würde ich sagen.«
    Fletcher sah die cremefarbenen Kalbslederschuhe vor sich.
    »Hat er viel Geld ausgegeben?«
    »Jake? Im Gegenteil. Er hatte Tabellen, wie er sein Budget einteilen musste, wie viel er für dies oder jenes ausgeben und
     wie viel er zurückzahlen konnte. Er trug zur Arbeit einen Anzug, aber es war immer derselbe.« Crispin zupfte seine adretten
     Manschetten zurecht. »Als er bei uns anfing, wohnte er in Cambridge und konnte sich kaum die Miete leisten. Er war ein guter
     Mitarbeiter und machte oft Überstunden, darum bot ich ihm im Januar ein Zimmer hier im Haus an, die Einliegerwohnung im Souterrain.
     Das war natürlich vor meiner Hochzeit mit Olga.«
    »Crispin«, sagte Sal, »ich will nicht indiskret sein, aber . . .«
    »Aber Olga, ja? Ich weiß, was in Thinbeach geredet wird. Crispins Katalogbraut. Ich bin alt genug, um ihr Vater zu sein.«
    »Ich hatte mich einfach nur gefragt, wie Sie sich kennen gelernt haben.«
    Crispin schien gern darüber zu reden, sah es als große Leistung an.
    »Letztes Jahr bekam ich Werbepost von einer Agentur, die Bekanntschaften mit russischen Frauen vermittelt:
Schritte zur Liebe.
Ich dachte mir, warum nicht? So was ist doch inzwischen gar nichts Außergewöhnliches mehr. Jedenfalls war der Service erstklassig.
     Sie haben alles für mich organisiert, und dann flog ich hin, um Frauen kennen zu lernen, die als Partnerinnen für mich in
     Frage kamen.«
    »Sie waren in Russland?«
    Crispin drückte die Brust heraus und lächelte stolz.
    »Genau. Was für ein Land. Einerseits findet man außerhalb der Städte das beste Agrarland, das ich je gesehen habe. Sie haben
     so einen Boden wie wir hier, schwarz und fruchtbar. Andererseits gibt es dort schreckliche Armut und wüste Kriminalität. Überall
     sitzen Ganoven am Hebel. Aber die Agentur war großartig. Man hat mir dort Olga vorgestellt. Ichwusste sofort, dass sie nicht dort hingehörte, in diese Tristesse. Sie war wie ein strahlendes Licht.«
    »Und dann haben Sie also geheiratet«, sagte Fletcher.
    Crispin zündete sich eine Zigarette an. Er redete jetzt mehr mit sich selbst, nicht mit zwei Polizeibeamten, die sich für
     den Tod eines Management-Trainees interessierten.
    »Wir kamen im April zurück – erinnern Sie sich, wie

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