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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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einmal: »Geh hinein. «
    Er machte die Tür auf .
    Drei Augenpaare richteten sich auf ihn, so daß er wie angewurzelt auf der Schwelle stehenblieb. Rechts und links vom Bett saßen ein Mann und eine Frau, und dazwischen saß Bruno, kerzengerade, und grinste .
    »Maresciallo! «
    Mit ausgestreckter Hand ging er langsam auf ihn zu .
    »So, das habe ich beschlossen«, verkündete Bruno nach einer Viertelstunde, in der es unmöglich gewesen wäre, ein Wort einzuwerfen. Selbst jetzt wurde der Maresciallo nicht mehr los als: »Na dann … «
    »Zuerst werde ich nach Rom geschickt, nicht wahr? «
    »Ich … «
    »Sie können mir bestimmt ein Empfehlungsschreiben mitgeben. Ich möchte zu gern wissen, was die dort von dieser Schramme halten. Ich komme einfach zu keinem Ergebnis, ob sie gegen mich spricht oder ob man mir eine Medaille verleiht. Was meinen Sie? «
    »Ich … «
    »Ich hätte nichts gegen eine Medaille. Jedenfalls habe ich heute den ganzen Vormittag darüber nachgedacht, während sie mir Blut abgenommen und mich untersucht und mir erklärt haben, ich sei ein Phänomen, und ich meinen Entschluß gefaßt habe. Ich gehe nicht auf die Universität. Sobald ich wieder auf den Beinen bin, bewerbe ich mich um eine Stelle als Offizier! «
    Beide Eltern schauten den Maresciallo hilfesuchend an, aber Bruno hatte ihn, wie üblich, sprachlos gemacht .
    Der nächste Besuch des Maresciallo war sein letzter an diesem Tag. Der letzte, der mit diesem Fall zu tun hatte. Der Rest war noch mehr Schreibkram .
    »Und wie ich das alles schaffen soll, weiß ich nicht … «
    Der Beifahrer, der neben ihm im Mannschaftswagen saß, gab keine Antwort. Er nahm ziemlich viel Platz ein, störte aber nicht weiter, da er kerzengerade dasaß und durch die Windschutzscheibe den Verkehr und die untergehende Sonne betrachtete. Sie bogen in die Einfahrt von San Salvi ein und folgten den Schildern zum Verwaltungsgebäude .
    »Raus mit dir«, sagte der Maresciallo, »wir sind da. «
    Mannucci schien sich zu freuen, den Maresciallo wiederzusehen, und schob zur Begrüßung einen Stapel alter Akten beiseite. Er warf einen fragenden Blick auf den Begleiter des Maresciallo, verkniff sich aber jeden Kommentar .
    »Setzen Sie sich und erzählen Sie mir alles. «
    »Da gibt es nicht viel zu erzählen, was Sie nicht schon in der Zeitung gelesen haben. Allerdings muß ich gestehen, daß es mich ein bißchen überrascht hat …« Verlegen ließ er den Satz in der Luft hängen .
    »Weshalb überrascht? «
    »Na ja, vermutlich hätte ich selbst darauf kommen müssen, aber es hat mich überrascht, daß Sie in Anbetracht der Daten nicht auf die Idee gekommen sind, daß die Überschwemmung der Grund sein könnte, warum Clementina hier gelandet ist. Immerhin sind Sie der Experte … «
    »Das stimmt, ich bin der Experte. Ich war damals nicht hier, Maresciallo, aber ich habe sämtliche Unterlagen über diesen Zeitraum, falls Sie sie einsehen wollen. Wir hatten nie weniger Neuzugänge als in der Zeit nach der Überschwemmung. Das glauben Sie mir nicht? Ich kann es Ihnen zeigen. «
    »Nein, nein, wenn Sie das sagen … «
    »Das ist so, und ich sage auch, daß Clementina psychisch bereits ziemlich instabil gewesen sein muß, um so zu reagieren, obwohl ich das nicht beweisen kann; es ist nur eine Vermutung. «
    »Sie haben recht«, sagte der Maresciallo. »Zufällig weiß ich, daß es so war. «
    »Es gibt nichts Wirkungsvolleres als äußere Katastrophen, um Menschen wieder zur Besinnung zu bringen. Früher hat hier ein Arzt gearbeitet, der immer sagte: ›Setz irgendeinen dieser Patienten mitten in der Wüste oder im Dschungel aus und überlaß ihn seinem Schicksal, und er kommt im Handumdrehen zur Besinnung und fängt an zu kämpfen, um zu überleben.‹ Natürlich sprach er von Kurzzeitpatienten, nicht von Leuten, wie sie jetzt noch hier sind. Nein, es wäre mir nie in den Sinn gekommen, Clementinas Zustand mit der Überschwemmung in Verbindung zu bringen, nachdem jemand so freundlich war, die Unterlagen zu entfernen. Ich hätte denken sollen, daß sie auch Rechte hatte – aber da ich nicht wußte, daß Geld in nennenswertem Umfang im Spiel war … Wie es sich anhört, muß die Schwester ganz schön dumm gewesen sein, daß sie ihrem Mann so vertraut hat. «
    »Ich weiß nicht recht. Irgendwie glaube ich, daß er eher schwach war als böse. Er hat Clementina nichts zuleide getan, bis sich seine neue Frau eingemischt hat. Die ist ein harter Brocken. «
    »Dann haben

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