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Tod einer Verrückten

Tod einer Verrückten

Titel: Tod einer Verrückten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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sei, ich bezweifle, daß ich mir das je verzeihen kann, obwohl mir etwas besser zumute ist, nachdem ich es Ihnen gesagt habe. «
    »Ich bin Ihnen mehr als dankbar. «
    »Das ist das mindeste, was ich tun konnte. Aber ich will ehrlich zu Ihnen sein. Erst habe ich gezögert, mich bei Ihnen zu melden, aber dann hat Linda Rossi den Ausschlag gegeben. Obwohl Sie soviel am Hals hatten, haben Sie Zeit gefunden, den beiden jungen Leuten zu helfen. Ich hätte mich geschämt, einfach mit meiner Arbeit fortzufahren, ohne Ihnen in diesem Fall zu helfen. Falls Sie mich als Zeugin brauchen, stehe ich jederzeit zur Verfügung. «
    Damit legte sie auf .
    Nun wußte er, wie Clementina dahintergekommen war oder es zumindest versucht hatte .
    »Ich denk nicht dran zu gehen!« Genau das hatte sie noch zu jemand anderem gesagt, oder? Noch bevor die Erinnerung klar in sein Bewußtsein rücken konnte, klingelte erneut das Telefon. Wäre er nicht so mit dem Gedanken beschäftigt gewesen, der sich allmählich herausschälte, hätte er Di Nuccio das Gespräch vielleicht gar nicht durchstellen lassen, aber bevor er wußte, wie ihm geschah, hatte er jene tränenreiche, jammernde Stimme im Ohr, die diesmal auch noch von Schluchzern begleitet wurde. Es bestand nicht die geringste Hoffnung, ein Wort einflechten zu können, also versuchte er es erst gar nicht .
    »Er ist nicht da, aber der Fahrer hat sich auch nicht blicken lassen, und jetzt habe ich keine Ahnung, wo diese Lieferung fertiggemacht werden soll. Aber das ist noch nicht alles! «
    Nun kam die Erinnerung an die Oberfläche, und die Puzzleteile fügten sich zusammen. Er wartete auf eine Atempause, die ihm erlauben würde, sich Gehör zu verschaffen .
    »Laura hat mich gerade angerufen und gesagt, einem Gerücht zufolge soll er im Gefängnis sitzen – deshalb hat er sich nicht blicken lassen –, nicht der Chef, sondern der Fahrer! Was ist, wenn die Polizei herkommt? Sie sind der einzige, der mir helfen kann – ich versichere Ihnen, ich habe es nicht gewußt, ich habe gar nichts gewußt! Daß ich die Knöpfe nicht habe auswechseln lassen, ist doch ein Beweis dafür, oder? Das stimmt doch, nicht wahr? «
    »Bitte, Signorina, hören Sie auf zu weinen und beruhigen Sie sich. Es ist alles vorbei. «
    »Aber was soll ich tun? «
    »Nichts. Gehen Sie vorerst weiter jeden Tag ins Büro. «
    »Aber wenn die Polizei kommt? «
    »Die Carabinieri werden kommen. Ich werde kommen. Und vorläufig wird Ihnen niemand Schwierigkeiten machen. Haben Sie das verstanden? «
    Die einzige Antwort war ein Schluchzer, der allerdings schon etwas ruhiger klang .
    »Und jetzt hören Sie mir gut zu: Auf der Geschäftskarte, die Sie mir gegeben haben, stand der Name« – er zog sie aus der Brusttasche – »Antonella Masolini. «
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, daß die Firma auf ihren Namen läuft … «
    »Stimmt. Vermutlich auf ihren Mädchennamen. Heißt ihr Mann zufällig Fantechi? «
    »Ja. Carlo Fantechi. Dann kennen Sie ihn also? Soll das heißen, daß er schon mal im Gefängnis war? «
    »Nicht unbedingt, aber ich halte es durchaus für möglich, und wahrscheinlich hat er dort auch diesen Fahrer kennengelernt. «
    »Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn Bruti schon im Gefängnis gewesen wäre. Er ist ein abscheulicher Mensch. «
    »Können Sie mir sagen, seit wann Ihr Chef mit dieser Antonella Masolini verheiratet ist? «
    »Ich weiß es nicht genau, aber noch nicht lange. Vielleicht vier oder fünf Jahre. «
    »Seien Sie so nett und geben Sie mir seine Adresse. «
    »Die Stadtadresse oder die am Meer? «
    »Beide, wenn Sie so nett wären. Wissen Sie, wo er sich im Augenblick aufhält? «
    »Zu Hause, glaube ich. Er hat von dort aus angerufen, bevor ich bei Ihnen war, und gesagt, er käme gleich morgen früh, also vermute ich, daß er noch da ist. «
    »Und er hat Sie jeden Tag angerufen? «
    »Jeden Morgen, sogar als er am Meer war. «
    »Dann haben Sie ihm auch gesagt, daß ich im Büro war? «
    »Sie haben doch gesagt, ich soll ihm ausrichten, daß Sie wiederkommen … «
    »Schon gut. Ich weiß, was ich gesagt habe. Versuchen Sie sich genau zu erinnern, was Sie ihm gesagt haben – ich meine, über Clementina. Haben Sie ihm gesagt, ich hätte gesagt, daß sie ermordet worden ist? «
    »Ich glaube schon … Ja, wahrscheinlich habe ich das gesagt – aber was hat das damit zu tun … «
    »Geben Sie mir die Adressen. «
    Er notierte sie. Er hatte bekommen, was er wollte, ohne bis zum nächsten

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