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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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werden konnten.
    Auf einem Tablett standen Becher um einen silbernen Krug, und auf Caesars Zeichen hin füllte ich zwei davon. Der Wein war ein erstklassiger Falerner. Caesar versagte sich im aktiven Dienst also nicht sämtliche Freuden des Lebens.
    »Ich habe von deinem kleinen Zusammenstoß mit Titus Vinius gehört«, sagte er ohne jede Vorrede.
    Das hatte ich erwartet. »Eine Legion ist wie ein kleines Dorf.
    Jeder weiß von den Angelegenheiten des anderen.«
    »In dieser Provinz gibt es nur meine Angelegenheiten«, sagte er. »Du hast die Centurionen nicht bei der Ausübung ihrer Pflichten zu stören.«
    »Pflichten! Caesar, dieser Rohling hat einen Jungen geschlagen, einen Klienten von mir, absolut grundlos. Das konnte ich nicht zulassen!«
    »Das war weder ein Junge noch dein Klient. Er ist ein römischer Soldat, der wie jeder andere Legionär durch seinen Diensteid gebunden ist. Wenn er in gut zwanzig Jahren ins zivile Leben zurückkehrt, ist er wieder dein Klient. In der Zwischenzeit untersteht er der Autoriät seines Centurio, solange er nicht selbst Centurio wird und seinerseits seine Untergebenen schlagen darf. Ich werde nicht zulassen, daß man Vinius provoziert. Er ist mein wertvollster Soldat.«
    »Er ist überempfindlich, wenn es um sein Eigentum geht.«
    Caesar lächelte matt. »Äh, dann hast du vermutlich Freda gesehen. Ein umwerfendes Wesen, nicht wahr?«
    »In der Tat. Warum erlaubst du ihm, sie hier im Lager zu halten? Er ist so eifersüchtig, daß er am liebsten einen Privathenker hinter ihr herlaufen lassen würde, der jeden Gaffer sofort enthauptet.«
    »Ich erlaube meinen Centurionen gewisse Freiheiten einschließlich einer Reihe von Privatsklaven, sogar Kurtisanen.«
    »Das macht jeder General, aber nur in der Kaserne oder im Winterquartier, nicht in einem Marschlager.«
    »Wenn wir marschieren, werden sie im Gepäckzug mitlaufen.
    Aber ich denke, um Freda muß man sich keine allzu großen Sorgen machen. Ich habe den Verdacht, daß sie jedes Rennpferd stehen lassen würde.« Er winkte ab, und das Thema war erledigt. »Ich habe dich nicht gerufen, um dir gegenüber meine Personalpolitik zu rechtfertigen, Decius. Ich habe Pflichten für dich. Wie ich bereits unmittelbar nach deiner Ankunft angekündigt habe, wirst du mehr hier im Praetorium zu tun haben als bei deiner Ala.«
    »Was immer du befiehlst«, sagte ich, stets erpicht darauf, als Stabsoffizier eine ruhige Kugel zu schieben, während andere Menschen im Schlamm waten und sich von Gegenständen durchlöchern lassen mußten. Helden gehören in Epen und alte Mythen, nicht in die Stiefel von Decius Caecilius Metellus dem Jüngeren.
    »Ich werde in Kürze auf direktem Weg über die Berge nach Italien aufbrechen. Labienus wird in meiner Abwesenheit das Kommando übernehmen. Meine geschliffene und tönende Mißachtung dieser Barbaren wird sich rasch als äußerst hohl erweisen, wenn ich keine Legionen habe, um meiner Drohung den nötigen Nachdruck zu verleihen.«
    »Ein paar Legionen mehr wären eine beruhigende Gesellschaft«, stimmte ich ihm zu.
    »Ich möchte, daß du, solange ich fort bin, meine Depeschen an den Senat organisierst. Ich habe vor, den edlen Senatoren, wie Cicero sie nennen würde, eine detaillierte Geschichte dieses Feldzugs zukommen zu lassen, und du bist der einzige Mann, der über die nötige Bildung verfügt, mir dabei zu helfen.
    Außerdem weiß ich, daß du den asiatischen Rhetorikstil genauso verabscheust wie ich, und ich bin sicher, daß du nicht versuchen wirst, ein Rudel Nymphen, irgendwelche obskuren paphlagonischen Gottheiten oder ein paar schlüpfrige Liebschaften des alten Zeus einzustreuen.«
    Ich sollte also ein schöngeredeter Sekretär sein. Ich hatte nichts dagegen. Zumindest würde ich unter einem Dach sitzen, wenn es regnete. »Das klingt so, als erwartest du, daß es ein langer Feldzug werden wird.«
    »Warum, glaubst du, wollte ich fünf Jahre haben, um ihn zu führen? Die Helvetier waren schon unterwegs, als ich in Gallien eintraf. Jetzt stecken auch noch die Germanen mit drin. Bevor ich hier fertig bin, muß ich vielleicht ganz Gallien vom Rhenus bis an die Pyrenäen unterwerfen. Vielleicht muß ich sogar bis nach Britannien ziehen.«
    Ich hätte mich fast an einem Falerner verschluckt. »Das ist aber ein schöner Brocken Land, den du dir da vorgenommen hast. Ganz zu schweigen von der äußerst zahlreichen Bevölkerung extrem kriegerischer Barbaren.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Alexander hat so

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