Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
Vom Netzwerk:
zwei Männer.«
    »Nun, sie haben doch behauptet, von königlicher Abstammung zu sein. Sie sind sicher nicht ohne Begleiter unterwegs. Aber wegen ein paar Dutzend Germanen muß man sich keine Sorgen machen.«
    »Solange es keine Armee von Germanen ist.« Hermes hatte sich der allgemeinen Stimmung im Lager angepaßt; jeder Schatten ließ ihn zusammen fahren, unsere zahlenmäßige Unterlegenheit und die ungeschützte Lage machten ihm angst.
    Und seine Befürchtungen waren wie die aller anderen keineswegs unbegründet. Eine gründliche Suche nach unserem flüchtigen Paar auf dem Forum und allen anderen mehr oder weniger öffentlichen Plätzen blieb ergebnislos. Auch die Centurien konnten uns nicht weiter helfen. Selbst ein Lager von sechstausend Mann ist eine überschaubare Gemeinde, und Freda war die auffälligste Kreatur im Umkreis von Hunderten von Meilen. Ein Elefant hätte nicht mehr Aufmerksamkeit erregen können.
    »Vielleicht sind sie ins Lager der Auxilia gegangen«, sagte Hermes. »Sklaven und Ausländer können die Tore bei Tageslicht ziemlich ungehindert passieren.«
    »Ich weiß zwar nicht, was sie da wollen könnten, aber vielleicht lohnt es sich trotzdem, dort einmal nach zu sehen«, grummelte ich. Also ging es erneut durch die Porta sinistra, durch die ich schon heute morgen ausgeritten war. Niemand am Tor konnte sich erinnern, sie gesehen zu haben, doch die Wachposten waren erst seit kurzer Zeit im Dienst.
    Das andere Lager war nur zwei Bogenschüsse entfernt, so daß zwischen den beiden Lagern kein Feind vor Geschossen sicher sein konnte. Die Verteidigungsanlagen des zweiten Lagers waren weniger aufwendig, weil die Auxilia sich im Falle einer echten Gefahr einfach ins Legionärslager zurück ziehen würden, um die regulären Truppen zu verstärken. Da ein Großteil der Hilfstruppen aus Reitern bestand, erstreckte sich das Lager über eine größere Fläche als das der Legionäre, und jeden Tag wurden Trupps mit Sicheln losgeschickt, um Futter für die Tiere zu schneiden. Ich traf Garbo außerhalb des Lagers bei der Ausbildung seiner Speerwerfer an, während seine Späher herumlungerten und versuchten, gewichtige Mienen zur Schau zu stellen, auf daß niemand auf die Idee kam, sie zu derart stumpfsinniger Plackerei heranzuziehen.
    »Für Barbaren sieht das doch schon ganz gut aus«, bemerkte ich.
    »Strenger Drill ist die Sache der Gallier nicht«, erwiderte er, »aber sie werden es noch lernen. Wenn sie erst einmal gesehen haben, wie leicht disziplinierte Truppen mit johlenden, schwertfuchtelnden Barbaren fertig werden, kommen sie schon auf den Geschmack.«
    »Wenn sie nicht vorher massakriert werden«, bemerkte ich.
    Er zuckte mit den Schultern. »Gegen eine gewaltige Überzahl kann man nicht viel ausrichten. Eine einzelne Legion kann es mit der doppelten Anzahl von Wilden aufnehmen. Drei Legionen zusammen kommen gegen die zehnfache Übermacht an. Und zehn Legionen können jede beliebige Menge an Feinden schlagen. Wichtig ist vor allem, die Legionen hierher zu bekommen.«
    »Das ist ein Problem. Ach, übrigens, hast du heute zufällig mein germanisches Mädchen gesehen?«
    Er zog eine Braue hoch. »Erzähl mir nicht, daß du sie verlegt hast?«
    »Ich habe sie nicht mehr gesehen, seit... nun ja ziemlich spät in der letzten Nacht, bevor die ganze Aufregung losging. Ich war so beschäftigt, daß ich bisher noch keine Gelegenheit hatte, nach ihr zu sehen. Molon ist auch verschwunden.«
    »Das ist kein großer Verlust. Aber das Mädchen - ein derartiger Hauptpreis fällt nicht jedem Soldaten in den Schoß.
    Nein, ich habe sie nicht gesehen.« Er befragte seine Männer, die eine Weile unter sich berieten, laszive Gesichter zogen und mit den Händen die Formen des weiblichen Körpers andeuteten. Offenbar war Freda unter den Hilfstruppen ebenso berühmt wie unter den Legionären.
    »Nein, sie haben sie auch nicht gesehen«, erklärte Garbo.
    »Und glaub mir, sie hätten sie bestimmt nicht übersehen.
    Vielleicht versuchst du es mal im Lager.«
    »Das habe ich vor. Ich bin im übrigen auf weitere Informationen gestoßen, doch du solltest sie noch eine Weile für dich behalten.« Ich gab ihm eine kurze Zusammenfassung meines Gesprächs mit Lovernius.
    »Dann stecken die Germanen jetzt also auch noch mit drin, was? Meinst du, das Mädchen wäre zu dem Hügel gelaufen, um sich ihren Landsleuten anzuschließen?«

    »Ich wüßte nicht, warum«, gab ich zurück. »Sie war bei ihnen nur eine Sklavin, warum sollte

Weitere Kostenlose Bücher