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Tod eines Centurio

Tod eines Centurio

Titel: Tod eines Centurio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Kapuzenumhang zusammen und warf ihn über die Schulter. Die Nacht würde wahrscheinlich sehr kühl werden, und in diesen Breiten regnete es häufig.
    Als Hermes mit der Schüssel zurückkehrte, trug ich ihm auf, seinen Umhang zu nehmen und sein Schwert in gleicher Manier zu bedecken. »Wir unternehmen einen kleinen Aufklärungsspaziergang«, erklärte ich ihm. Er folgte meinen Anweisungen mit der aufgeregten Begeisterung, die nur die Jugend unct Narren empfinden, wenn Gefahr droht. Ich hatte mich gerade fertig gewaschen, als Garbo in Begleitung von lonus auftauchte.
    »Da ist er. Was für eine Tollheit planst du jetzt wieder, Decius?«
    »Ich gehe nochmals zu dem Hain, Gnaeus. Ich möchte ihn mir morgen bei Tageslicht ansehen.«
    »Ich wußte, daß es sich um irgendeine Dummheit handeln würde. Wenn du schon dorthin mußt, warum nimmst du nicht deine Reiter mit?«
    »Was würde das nutzen? Wir wären nur leichter zu entdecken. Als ich sagte, daß ich mich nur unter dem Schutz einer ganzen Legion sicher fühlen würde, habe ich nicht gescherzt. Entweder wir bleiben unsichtbar und damit sicher, oder wir werden entdeckt und getötet. Komm, Hermes.«
    Wir gingen zur Porta decumana, und Hermes versuchte, nicht zu stolzieren, während seine Finger über den Griff seines Schwertes zuckten. Er hatte jetzt einige Unterrichtsstunden hinter sich und hielt sich für einen Meister des Schwertkampfs.
    Am Tor informierte ich den wachhabenden Offizier, daß ich zu einer nächtlichen Mission aufbrechen wolle. Er starrte mich ob der verwegenen Idee mit offenem Mund an, wagte jedoch nicht, mich aufzuhalten.
    Während wir uns in sinnlosem Geschwätz ergingen, ließ ich meinen Blick über die Krone des Walls wandern, merkte mir, wie die Wachen postiert waren, und fragte mich, ob ein paar entschlossener Sklaven entkommen konnten, wenn sie die Brüstung erkletterten und über die Palisade sprangen. Ich entschied, daß das möglich war. Die Wachen waren in beträchtlichem Abstand voneinander postiert, die Nächte waren dunkel, und alle Aufmerksamkeit richtete sich auf eine von außen drohende Gefahr, nicht auf das, was im Rücken der Posten geschah. Man mußte nur eine späte Stunde abwarten, wenn die Wachen bereits erschöpft waren, und sehr leise sein, dann würde eine Flucht kaum Probleme bereiten. Sie waren weg. Ich konnte meine Augen nicht länger vor dieser Tatsache verschließen. Aber wohin waren sie geflohen?
    »Wann kommst du zurück?« fragte Garbo.
    »Solange es hell ist, müssen wir in den Hügeln bleiben.
    Sobald es morgen dunkel wird, kehren wir zurück. Ich komme nicht so schnell voran wie deine Späher, doch wir sollten auf jeden Fall vor Sonnenaufgang zurück sein.«
    ,,Wenn nicht, werde ich bei Morgengrauen die Reiterei aussenden, die Gegend zu durchkämmen«, erklärte Garbo. »Wenn ich bis dahin nicht zurück bin, werde ich wahrscheinlich überhaupt nicht zurück kommen, aber nur zu. Es wird bestimmt nicht schaden.«
    »Dann erfolgreiche Jagd«, sagte er und klopfte mir soldatisch mit der Hand auf den Rücken, als wäre ich ein tapferer Mann und kein lebensmüder Narr.
    Wir gingen durch das Tor auf den großen Damm zu. In dieser Nacht hörten wir keine übereifrigen gallischen Krieger, die die Männer auf den Wällen reizen wollten. Es war eine angenehme Nacht, ein sichelförmiger Mond und eine Unzahl von Sternen standen am Himmel. Man hörte das Zirpen nächtlicher Insekten, und ein lauer Wind raschelte durch das Gras und das Schilf in den Teichen.
    Beim Ausfallstor am Damm wiederholte ich meine Geschichte vor dem Offizier der Auxilia, der nicht besonders überrascht wirkte, sondern lediglich meinen Namen und die Anzahl der mich begleitenden Personen notierte. Wir passierten das Tor, und nach ein paar Schritten ließ ich halten.
    »Hast du Tarnfarbe?« fragte ich lonus. Er nahm einen kleinen Topf aus einem Beutel an seinem Gürtel und gab ihn mir. Ich tunkte meinen Finger in die übelriechende Paste und beschmierte Gesicht, Arme und Beine, bevor ich den Topf an Hermes weiterreichte.
    »Schmier dich damit ein. Unsere einzige Chance, diese Mission zu überleben, ist, ungesehen zu bleiben. lonus, woraus besteht diese Farbe?«
    »Nur aus Ruß und Bärenfett.«
    »Gut. Waid- und Walnußsaftflecken gehen wochenlang nicht wieder ab. Hermes, einen Bogenschuß weit vom Damm entfernt, und wir befinden uns ganz auf uns allein gestellt im Feindesland. Jeder, der uns sieht, wird uns auf der Stelle töten wollen. Bleib dicht hinter

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