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Tod eines Fremden

Titel: Tod eines Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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was mir je zu Ohren gekommen ist.«
    »Zu Ohren gekommen ist?«, fragte er.
    Sie lächelte und zog dabei die Mundwinkel ein wenig nach unten. »Hierher kommen keine Männer.«
    »Nur Frauen, was?«
    »Aus medizinischen Gründen«, erklärte sie. »Wie dem auch sei, wenn ein Mann von einer Prostituierten gebissen oder gekratzt wurde, was sollten wir für ihn tun?«
    »Außer herzlich darüber zu lachen? Nichts«, stimmte er ihr zu. Dann machte er wieder ein ernstes Gesicht. »Aber dieser Mann ist tot, Mrs. Monk, und so, wie die Leiche aussieht, ist er in einen Kampf mit einer Frau geraten, und dann ist die Sache irgendwie nicht gut ausgegangen. Er hat Schnitte und tiefe Wunden am Rücken und so viele gebrochene Knochen, dass ich nicht weiß, wo ich mit dem Aufzählen anfangen soll.«
    Sie war überrascht. Sie hatte sich eine tragisch endende Prügelei zwischen zwei Männern vorgestellt, in der vielleicht der Größere und Schwerere einen unglücklichen Schlag gelandet oder der Kleinere Zuflucht zu einer Waffe genommen hatte, womöglich einem Messer.
    »Aber Sie sagten doch, er sei ausgeraubt worden«, fragte sie nach und dachte an einen Überfall durch mehrere Männer. »Wurde er von einer Bande überfallen?«
    »Das passiert hier in der Gegend nicht.« Hart verwarf den Gedanken. »Dazu sind die Zuhälter da. Schließlich steckt ihr Geld in dieser Branche. Es ist in ihrem Interesse, dass die Kunden sicher sind.«
    »Und warum ist dieser dann tot?«, fragte sie leise, da ihr allmählich dämmerte, warum Hart hier war. »Warum sollte eine der Frauen ihn umbringen? Und wie, wenn er so böse zusammengeschlagen wurde?«
    Hart biss sich auf die Lippe. »Sieht eher aus, als wäre er gefallen«, meinte er.
    »Gefallen?« Sie begriff nicht gleich.
    »Aus einer gewissen Höhe«, erklärte er. »Etwa eine Treppe runter.«
    Plötzlich fügte sich ein Bild zusammen. In einem unbedachten Augenblick konnte auch eine Frau einen Mann stoßen und aus dem Gleichgewicht bringen.
    »Aber was ist mit den Schnitten und den tiefen Wunden, von denen Sie sprachen?«, fragte sie. »Die zieht man sich nicht zu, wenn man die Treppe runterfällt.«
    »Es waren ziemlich viele Glasscherben überall«, antwortete er. »Und Blut, sehr viel Blut. Könnte eine Scheibe durchschlagen haben und dann in die Scherben gefallen sein.« Er sah elend aus, als er das sagte, fast, als sei es eine persönliche Tragödie. Er fuhr sich in einer Geste abgrundtiefer Erschöpfung noch einmal mit der Hand durchs Haar. »Aber Abel schwört, er sei noch nie in seinem Haus gewesen, und wenn man weiß, wie's dort aussieht, möchte man ihm glauben. Aber irgendwo muss er ja hingegangen sein.«
    »Warum sollte eine von Abel Smiths Frauen ihn umbringen?«, fragte sie und schenkte Tee nach. »Könnte es ein Unfall gewesen sein? Könnte er gestolpert und dann die Treppe runtergefallen sein?«
    »Er wurde nicht am Fuß einer Treppe gefunden, und sie streiten es ab.« Er schüttelte den Kopf und griff nach dem Becher frischen Tees. »Er lag in einem der hinteren Schlafzimmer auf dem Boden.«
    »Wo waren die Scherben?«, fragte sie.
    »Auf dem Boden im Durchgang und am Fuß der Treppe.«
    »Vielleicht haben sie ihn bewegt, bevor sie erkannt haben, dass ihm nicht mehr zu helfen war?«, meinte sie. »Aus Angst haben sie es dann geleugnet. Manchmal erzählen die Menschen die dümmsten Lügen, wenn sie in Panik geraten.«
    Er schaute in die Ferne, auf den dickbäuchigen Ofen in der Mitte der Wand, doch ohne ihn zu sehen, seine Stimme war immer noch so leise, dass sie nicht über den Tisch, an dem sie saßen, hinausdrang. »Er war in einen Kampf verwickelt. Er hat Kratzer im Gesicht, die auf keinen Fall von einem Sturz herrühren. Sehen aus wie die Fingernägel einer Frau. Und er war tot, nachdem er auf dem Boden aufgeschlagen ist, all die gebrochenen Knochen und ein Schlag auf den Kopf. Hat sich keinen Deut mehr gerührt. Und es ist Blut an seinen Händen, obwohl diese nicht verletzt sind. Es war kein Unfall, Mrs. Monk. Zumindest keiner, an dem nicht noch jemand beteiligt war.«
    »Verstehe.«
    Er seufzte. »Das wird einen ziemlichen Wirbel geben. Die Familie wird Zeter und Mordio schreien! Sie werden uns alle raus auf die Straße schicken, um zu patrouillieren und jede Frau zu verhaften, die wir sehen. Verabscheuen werden sie es … und die Kunden werden es noch mehr verabscheuen. Und die Zuhälter werden es am meisten verabscheuen. Alle werden wütend sein, bis wir die Täterin haben

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