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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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unterhalten. Wir würden das gerne ungestört tun«, sagte Brandt.
    »Natürlich. Wundern Sie sich bitte nicht über den Geruch, ich musste die Räucherstäbchen anmachen, weil ich verbotenerweise im Haus geraucht habe«, erklärte sie und verdrehte die Augen. »Ich sehe aber nicht ein, bei der Kälte nach draußen zu gehen.«
    »Ich mag den Duft«, sagte Brandt. »Patchuli?«
    »Erraten«, antwortete sie charmant lächelnd.
    Helga Schirner kam um die Ecke, zog ihre Schürze aus und hängte sie über einen extra dafür vorgesehenen Haken. »Ich habe gehört, dass Sie zu mir wollen. Ich musste nur schnell die Spülmaschine einräumen, jetzt stehe ich Ihnen aber zur Verfügung. Lass uns bitte allein, Carmen.«
    Nachdem Carmen gegangen war, fragte Helga Schirner: »Haben Sie schon etwas herausgefunden?« Ihre Stimme klang sicher, ihr Blick war klar, sie schien sich erstaunlich schnell von dem Schock erholt zu haben. Oder aber es ist alles nur gespielt, dachte Brandt.
    »Leider nicht«, antwortete Nicole Eberl. »Deshalb sind wir auch hier. Wir würden gerne noch mehr über Ihren Mann erfahren. Sie haben uns zwar gestern schon einiges über ihn gesagt, aber das hilft uns nicht viel weiter, denn wie es aussieht, wurde er gezielt als Opfer ausgesucht.«
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen.«
    »Ich will noch einmal die Frage stellen, ob Ihr Mann nicht vielleicht doch Feinde hatte, wobei einer eigentlich schon reicht.«
    »Nein!«, antwortete sie schroff. »Rudolf hatte keine Feinde, nicht einen einzigen!«
    »Was hat Ihr Mann gemacht, wenn er nicht in der Schule oder zu Hause war? Hatte er Hobbys?«
    »Mein Mann war immer entweder in der Schule oder zu Hause. Und Hobbys«, sie zuckte mit den Schultern, »mein Gott, erhat wahnsinnig viel gelesen oder ist mit dem Hund spazieren gegangen.«
    »Ihr Eheleben war intakt?«, fragte Eberl.
    »Wir haben eine sehr glückliche Ehe geführt, wenn Sie das wissen wollen«, antwortete Helga Schirner kühl. »Oder glauben Sie, wir wären sonst fast fünfundzwanzig Jahre verheiratet gewesen?«
    »Manche Leute lassen sich auch nach dreißig oder vierzig Jahren noch scheiden«, entgegnete Eberl lapidar. »Ihr Mann war nachts immer zu Hause?«
    »Natürlich! Wo hätte er denn sonst sein sollen?!«, erwiderte sie aufgebracht. »Außer, wenn er mit dem Hund draußen war.«
    »Haben Sie einen festen Schlaf?«, mischte sich jetzt Brandt ein. »Sie hatten immerhin getrennte Schlafzimmer.«
    »Ich weiß nicht, was das alles soll, aber Rudolf hat abends mit dem Hund eine Runde gedreht und ist danach ins Bett gegangen. Was hätte er denn sonst noch mitten in der Nacht machen sollen? Sein Beruf war aufreibend genug, da brauchte er seinen Schlaf. Außerdem kommt es nicht darauf an, ob man getrennte Schlafzimmer hat, sondern ob man sich versteht. Und Rudolf und ich, wir haben uns blind verstanden.«
    »Herr Teichmann war doch sein bester Freund. Waren die beiden oft zusammen?«
    »Sie haben sich des Öfteren getroffen, entweder hier bei uns oder bei Herrn Teichmann. Manchmal war auch Frau Teichmann mit dabei. Und jetzt möchte ich Sie bitten zu gehen, denn ich glaube, ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen. Außerdem habe ich noch eine Menge zu tun. Ich muss die Fenster putzen, saugen, Staub wischen, Wäsche waschen, bügeln, was eben so alles in einem Haushalt anfällt.«
    »Sie haben doch Ihre Tochter als Unterstützung«, bemerkte Brandt. Warum zählt die alles auf, was sie zu tun hat?, fragte er sich.
    »Carmen wird noch für den Rest der Woche hier bleiben unddann wieder nach Frankfurt gehen. Sie kümmert sich um die Organisation der Beerdigung, ich muss das Haus in Ordnung halten. Wenn es sonst nichts weiter gibt, würde ich gerne mit meiner Arbeit fortfahren.«
    »Also gut, aber sollte Ihnen trotzdem noch etwas einfallen, hier ist meine Karte. Ich bin jederzeit erreichbar.« Er legte seine Visitenkarte auf den Tisch. Helga Schirner warf nicht einmal einen Blick darauf. Auf dem Weg zur Tür wandte sich Brandt noch einmal um und sagte: »Eine Frage noch, Frau Schirner – hatte Ihr Mann ein Arbeitszimmer?«
    »Mein Mann hatte selbstverständlich einen Raum, wo er ungestört zum Beispiel Schularbeiten korrigieren konnte. Warum wollen Sie das wissen?«
    »Dürfen wir diesen Raum einmal sehen?«
    »Wenn es unbedingt sein muss. Aber verändern Sie bitte nichts, es war sein Zimmer, und ich möchte es zu seinem Gedenken so belassen, wie er es zuletzt gesehen hat. Es ist im Keller, ich begleite

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