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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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er. »Einen Jungen oder ein Mädchen?«
    »Ich bitte dich, nicht jetzt. Es ist mir völlig egal, was es wird. Ehrlich.«
    »Mir doch auch. Ich freu mich nur so.«
    »Ja, aber jetzt will ich schlafen, ich hatte einen anstrengenden Tag. Gute Nacht.«
    »Schlaf schön, mein Engel«, sagte er zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder zu ihr. Er lag noch lange wach, die Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen, wie kleine Teufel geisterten sie in seinem Kopf herum. Das letzte Mal schaute er um halb zwei zum Wecker. Kurz danach schlief auch er endlich ein.

Donnerstag, 7.30 Uhr
     
    P eter Brandt war seit halb sechs wach. Bevor die Mädchen das Bad belagerten, hatte er schnell geduscht, sich die Haare gewaschen und rasiert und war gerade rechtzeitig fertig, als Sarah um Punkt fünf nach sechs aus ihrem Zimmer kam. Sie schlich mit einem kaum hörbaren »Hallo« an ihm vorbei. Morgens war nicht ihre Zeit für viele Worte. Pubertät. Er beobachtete, wie aus dem eben noch kleinen niedlichen Mädchen allmählich eine Frau mit Rundungen wurde. Er genoss das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte, dass er es war, mit dem sie vor einem halben Jahr über ihre erste Periode gesprochen hatte. Ihr war es so elend gegangen und sie wurde von solchen Krämpfen geplagt, dass sie zwei Stunden in seinem Arm gelegen hatte, schutzbedürftig und ängstlich, weil etwas in ihrem Körper vorging, das sie nicht begriff, obwohl sie schon viele Male mit ihrer Mutter und einer Freundin darüber gesprochen hatte.
    Aber die Morgenmuffelei dauerte immer nur bis zu dem Moment, bis sie das Haus verließ, und es gab Zeiten, in denen sie so viel und so schnell plapperte, dass er oftmals nicht verstand, was sie sagte, weil zu viele Informationen auf einmal auf ihn einprasselten.
    Er machte das Frühstück, deckte den Tisch, um kurz nach sieben waren alle drei in der Küche und begannen zu essen. Sie besprachen dabei den vor ihnen liegenden Tag. Brandt sagte, es könne unter Umständen wieder etwas später werden, aber er gebe rechtzeitig Bescheid. Um halb acht verließen sie gemeinsam die Wohnung, er setzte die Mädchen an der Schule ab und fuhr weiter zum Präsidium. Spitzer und Greulich waren bereits in ihren Büros, Greulich noch immer eifrig damit beschäftigt, Daten über Satanisten und Okkultisten zu sammeln und zu vergleichen.
    »Und, schon fündig geworden?«, fragte Brandt mit ernster Miene, bemüht, nicht laut loszulachen.
    »Sind einige interessante Leute darunter«, meinte Greulich. »Könnte sein, dass einer von ihnen unser Mann ist.«
    »Und was ist mit Frauen?«
    »Sind auch welche dabei.«
    »Dann klappern Sie heute alle ab, vorausgesetzt, die sitzen nicht ein. Aber das brauche ich Ihnen ja nicht großartig zu erklären.«
    »Die Knackis habe ich schon aussortiert.«
    Brandt ging zu Spitzer, machte die Tür hinter sich zu und setzte sich.
    »Wie sieht dein Tag heute aus?«, fragte Spitzer, nachdem sie sich begrüßt hatten.
    »Bei der Witwe vorbeischauen, dann weiter in die Schule und noch mal einige Schüler und Lehrer befragen. Aber diesmal einzeln.«
    »Aber nicht allein, oder?«, fragte Spitzer zweifelnd.
    »Quatsch, ich nehm Nicole mit.«
    »Und du bist überzeugt, dass der oder die Mörder im Bereich der Schule zu finden sind?«
    »Wenn du mir einen anderen Ansatzpunkt geben kannst, bitte. Aber mein Gefühl sagt mir einfach, dass Schirner ein Doppelleben geführt hat, doch frag mich bitte nicht, woher dieses Gefühl kommt. Keiner wird so grausam umgebracht, wenn da nicht eine gewaltige Portion Wut oder gar Hass dahinter steckt. Ich bitte dich nur um einen Gefallen, halt mir Greulich vom Hals.«
    »Kannst dich drauf verlassen.«
    Nicole Eberl warf einen Blick ins Büro und trat auf eine Handbewegung von Spitzer hin ein.
    »Gut, dass du da bist. Peter und du, ihr habt einen langen Tag vor euch. Und jetzt macht euch auf die Socken und seht zu, dass ihr den Fall so schnell wie möglich klärt.«
    »Aye, aye, Captain«, sagte Brandt und gab Nicole Eberl ein Zeichen, ihm zu folgen.
    »Wohin zuerst?«, fragte sie.
    »Frau Schirner. Ich brauch mehr Informationen über ihren Mann.«
    »Was für Informationen denn?«
    »Irgendetwas, das mit seiner Vergangenheit zu tun hat. Irgendetwas, das stinkt.«
    »Und du meinst, sie würde dir das sagen?«
    »Ich muss es zumindest probieren. Vielleicht wäre es sogar besser, wenn du mit ihr sprechen würdest. Du bist immerhin eine Frau.«
    »Schön, dass dir das auch auffällt.«

Donnerstag, 7.30

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