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Tod eines Lehrers

Tod eines Lehrers

Titel: Tod eines Lehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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machen, machen das nicht nur einmal. Das ist vielleicht ein wenig weit hergeholt, aber ich vergleiche das mit einem Serienkiller, der auch nicht aufhören kann. Könnte immerhin sein, dass sie die Videos kopiert und verhökert haben. Und bei Schirner sehe ich sogar ein Motiv – seine Frau hat ihn seit einer halben Ewigkeit nicht mehr rangelassen. Bei Teichmann ist das wieder etwas anderes, er hat eine ziemlich rassige Frau, die auch noch Ärztin ist, das heißt, sie war ihm intellektuell sicher nicht unterlegen. Interessant ist nur die Geschichte, wie die beiden sich kennen gelernt haben – in einem Bordell, aus dem Teichmann sie freigekauft hat. Das hat sie mir selbst erzählt.«
    »Haben Sie sie überprüft?«
    »Wenn Sie damit meinen, ob sie als Täterin infrage kommt – nein, sie scheidet aus. Erstens hat sie ihn selbst gefunden, zweitens hat sie ihrem Mann erst vorgestern mitgeteilt, dass sie schwanger ist, und eine Frau, die sich von ihrem Mann schwängern lässt, bringt ihn nicht kurz darauf um. Und drittens waren es zwei Täter, das hat die Autopsie ergeben.«
    »Ja, ich weiß, Dr. Sievers hat es mir vorhin mitgeteilt. Aber wenn die Männer in dem Video Schirner und Teichmann sind, was für ein Druckmittel könnten sie eingesetzt haben, damit Maureen da mitmacht? Wie und vor allem weshalb sollten sie sie dazu gezwungen haben, ich meine, es war doch ein Vabanquespiel. Ein Wort von ihr, und die beiden wären geliefert gewesen.«
    »Sie hat aber nichts gesagt, und sie wird auch gute Gründe dafür gehabt haben. Und außerdem, wer will beweisen, dass die Männer in den Kutten wirklich Schirner und Teichmann sind? Hätte Maureen etwas gesagt oder die beiden gar angezeigt, hätte Aussage gegen Aussage gestanden. Und wem hätte man wohlgeglaubt, einer Schülerin oder zwei hoch angesehenen Lehrern? Und ohne Ihnen zu nahe treten zu wollen, aber Sie hätten Maureen doch auch nicht geglaubt, Sie sind ja sogar jetzt noch im Zweifel.«
    »Ich brauch jetzt was zu trinken«, sagte sie, ohne etwas auf die letzte Bemerkung von Brandt zu erwidern, stand auf und ging an den Schrank. Sie holte eine Flasche Cognac heraus und zwei Gläser und schenkte ein, ohne Brandt zu fragen, ob auch er wolle. Eigentlich hasste er Cognac, Whiskey und alle anderen Sorten von hochprozentigen Getränken, wenn er überhaupt Alkohol trank, dann hin und wieder ein Glas Bier oder Wein. Brandt war stolz, vor fünf Jahren mit dem Rauchen aufgehört zu haben und auch noch nie betrunken gewesen zu sein. Er überlegte, ob er ihrer unausgesprochenen Einladung Folge leisten sollte und kam dann zu dem Schluss, dass es nicht schaden könnte, vielleicht würde dadurch die Kluft zwischen ihnen ein wenig kleiner.
    »Ich dachte immer, Sie wären eine totale Abstinenzlerin«, bemerkte Brandt, der nie für möglich gehalten hätte, dass Elvira Klein Alkohol auch nur ansehen würde, denn es ging das Gerücht, sie sei Vegetarierin, äußerst körperbewusst und würde sehr auf ihre Gesundheit achten.
    »Sehen Sie, das ist das Problem, die Leute schätzen mich eben alle falsch ein. Und das Wort total hört sich nicht gerade nett an. Prost.« Sie trank das Glas in einem Zug leer. Brandt riss sich zusammen und trank ebenfalls. Es brannte in seinen Eingeweiden wie Höllenfeuer, Wasser stieg ihm in die Augen, da war ein Hustenreiz, den er zum Glück unterdrücken konnte, denn diese Blöße wollte er sich nicht geben.
    »Das total nehme ich zurück«, sagte er, nachdem er sich einigermaßen gefangen hatte.
    »Also noch mal von vorne.« Elvira Klein setzte sich wieder, nachdem sie die Flasche zurückgestellt und die Schranktür zugemacht hatte. »Schirner und Teichmann wurden Ihrer Meinungnach umgebracht, weil sie diese Maureen Soundso angeblich zu sexuellen Handlungen gezwungen haben …«
    »Nicht angeblich, sondern zu 99,9 Prozent.«
    »Gut, dann eben zu 99,9 Prozent. Das ist das eine. Aber aus welchem Grund lässt sich dieses hübsche junge Mädchen erpressen? Haben Sie eine Erklärung oder eine Idee?«, fragte Klein mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Brandt schüttelte den Kopf. »Weder noch. Tatsache ist nur, dass Maureen unter einem ungeheuren Druck stand. Sie stammt aus einem sehr schwierigen Elternhaus, der Vater hat wohl des Öfteren die Hand gegen sie erhoben, die Mutter hat weggeschaut.« Er zuckte mit den Schultern. »Halt das übliche Spiel. Ich weiß das aber nur aus den Erzählungen einer ihrer Freundinnen. Wie das alles zusammenhängt, warum Maureen sich für

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