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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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wäre ich in einen Strudel geraten und splitternackt auf äußerst spitze Felsen wieder ausgespuckt worden. Der alte Mann im Portikus hatte ein Opfer gefunden, also schlich ich mich unauffällig vorbei, nur um im nächsten Moment meinen Namen von einer grauenvoll vertrauten Stimme gebellt zu hören. Ich drehte mich entsetzt um.
    »Papa!« Olympus, das entwickelte sich ja zu einem regelrechten Familientreffen.
    Ich war erstaunt. Ich hatte meinen Vater nicht mehr hier in der Gegend gesehen, seit ich sieben war. Er und Mama hatten sich nach seinem Abhauen nie mehr getroffen. Jahrelang hatte Mama so getan, als würde Papa überhaupt nicht existieren. Als sie noch ein Paar gewesen waren, hatte er seinen richtigen Namen Favonius benutzt. Für sie war der Auktionator »Geminus« ein verkommener Halunke, mit dem ihre beiden Söhne sich gelegentlich in einer männlichen Welt herumtrieben, zu deren Überprüfung sie sich nicht herablassen würde. Wenn er ihr etwas mitteilen, ja selbst ihr Geld zukommen lassen wollte, musste das durch einen Mittelsmann und kodiert geschehen. Der verrückte Gedanke schoss mir durch den Kopf, dass sie mit einem neuen Freund, der ihr was bedeutete, gemeint hatte, sie hätte nach Floras Tod ihren alten Streit mit Papa beigelegt. Keine Chance.
    »Wieso um alles in der Welt treibst du dich hier auf Mamas Vorderveranda rum, Papa? Du riskierst, vom Blitz erschlagen zu werden.«
    »Wird Zeit, ein paar Dinge auf die Reihe zu bringen.« Ich zuckte zusammen. Papa musste verrückt sein. Einmischung von seiner Seite würde den Zorn auf alle unsere Köpfe herabladen. »Junia hat mir gerade die Cauponaeinnahmen gebracht. Sie erzählte mir die feine Geschichte, dass Junilla Tacita sich einen Liebhaber zugelegt hat!«
    »Unsere Junia macht doch nichts lieber, als vulgäre Geschichten zu verbreiten.« Mit einem raschen Blick zu Aristagoras, der uns unter seinem Sonnenhut neugierig anblinzelte, gab ich Papa den Wink, wir sollten uns in eine Weinschenke verziehen. Wie ein Mann schenkten wir dem alten Nachbarn ein Abschiedsgrinsen und schoben gemeinsam los, Papas Arm in ungewohnter Freundschaft schwer um meine Schultern. Wir müssen mehr wie Brüder statt wie Vater und Sohn ausgesehen haben.
    Sobald wir außer Sichtweite waren, schüttelte ich seinen Arm ab. Ich zerrte Papa so weit wie möglich weg – nicht weit genug, denn er begann bald zu grummeln und wollte was zu trinken haben. Ich erinnerte ihn daran, dass mein Vorschlag sich nicht darauf bezogen hatte, sondern dass ich unsere Haut hatte retten wollen, falls Mama herausgekommen wäre und uns dort miteinander hätte plaudern sehen. »Ich hab sie gerade darauf angesprochen und eins hinter die Löffel gekriegt – im wahrsten Sinne des Wortes. Das war, bevor sie mir mitteilte, was sie von Leuten hält, die Klatsch verbreiten, eine Schmährede, über die ich mich nicht weiter auslassen will.«
    Mein Vater lachte. Er hatte gut lachen. Es war ja nicht sein Ohr, das sie mit ihren brutalen Fingern verdreht hatte. Zumindest diesmal. Aber er sah aus, als würde er sich an die Erfahrung erinnern. Wir betraten eine Weinschenke und ließen uns auf zwei Bänke plumpsen.
    »Natürlich muss es ein Missverständnis sein«, wetterte ich bitter. Es war Zeit, dass jemand Papa die Meinung sagte. »Wir glauben alle, dass sie mit ihrem Untermieter ins Bett geht, aber vielleicht ist es noch viel abscheulicher. Vielleicht tut sie sich heimlich wieder mit dir zusammen.«
    »Das wär mal eine Idee! Glaubst du, sie könnte sich damit anfreunden?« Papa hatte nie Verstand besessen oder irgendwelches Taktgefühl. Er beugte sich eifrig über den Schenkentisch. »Also, was ist wirklich an dieser Geschichte mit Anacrites dran?«
    »Frag mich nicht. Mir wurden jegliche skandalösen Spekulationen verboten. Ich bin nicht dumm genug, jetzt noch ein Risiko einzugehen.«
    »Das ist ja schrecklich, mein Sohn.«
    Ich hätte ihm beinahe zugestimmt, fragte mich dann aber doch – genau wie Mama es tun würde –, welche mögliche Verbindung es mit ihm haben könnte.
    »Hör doch auf, Papa. Die Geschichte mit dem Spion ist entsetzlich genug und auf jeden Fall verdammt gefährlich, aber du hast vielleicht Nerven, dich ausgerechnet jetzt in Mamas Angelegenheiten zu mischen.«
    »Tu doch nicht so scheinheilig.«
    »Du aber auch nicht. Sie sagt, ihr stünde ein Privatleben zu, und sie hat Recht. Vielleicht macht sie das nur, um die Leute zu ärgern.«
    »Mich zum Beispiel?«, murmelte Papa düster.
    »Wie

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