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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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verhaften.«
    Philomelus stand auf. Ich ließ ihm Platz, beobachtete ihn wachsam. Unsere Blicke trafen sich. Er hatte eine Härte in den Augen, die ich noch nicht an ihm gesehen hatte. Sein Vater wollte neben ihm aufspringen, aber ich bedeutete Pisarchus, den Jungen allein damit fertig werden zu lassen. Der Vater reckte das Kinn vor, als hielte er hartnäckig an seinem Vertrauen in seinen Sohn fest.
    Philomelus war so wütend, dass er kaum ein Wort herausbrachte. Aber es war eine kontrollierte Wut. »Ja, ich bin hier gewesen. Manches von dem geschah genauso, wie Sie gesagt haben. Chrysippus teilte mir mit, meine Geschichte sei Schund und nicht wert, kopiert zu werden. Aber ich glaubte ihm nicht!« Seine Augen sprühten jetzt vor Zorn. Ich ließ ihn weiterreden. »Ich wusste, dass sie gut war. Und ich hatte das Gefühl, dass da etwas Merkwürdiges vorging. Allmählich beginne ich es jetzt zu begreifen, Falco – ich wurde betrogen. Er hatte mein Manuskript überhaupt nicht verloren; der Mann hatte vor, es mir zu stehlen und zu behaupten, es sei von jemand anderem geschrieben worden …«
    Ich hob die Hand. »Sind das die Ausflüchte eines total Verrückten? Oder haben Sie etwas Bedeutsames zu Ihrer Verteidigung vorzubringen?«
    »Ja!«, brüllte Philomelus. »Ich habe Ihnen etwas zu erzählen, Falco. Meine Geschichte heißt nicht Zisimilla und Magarone . Ich würde nie eine Figur Zisimilla nennen, das ist ja fast unaussprechlich. Und Magarone klingt wie ein Magenpulver. Mein Roman hat den Titel Gondomon, König von Traximene !«
    Ich drehte mich zu den Bänken hinter mir um und erblickte eine strahlende Helena Justina. Mit der Hand auf seiner Schulter, drückte ich Philomelus auf seinen Sitz. »Hören Sie auf zu brüllen«, sagte ich freundlich und fügte mit einem Blick zu Helena hinzu: »Wie lautet dein Urteil?«
    Sie freute sich aufrichtig für den jungen Mann. »Ein strahlendes neues Talent. Eine atemberaubende Geschichte, geschrieben mit mystischer Intensität. Ein Autor, dessen Werke reißenden Absatz finden werden.«
    Ich schenkte dem Transportunternehmer und seinem verblüfften Sohn ein kurzes Grinsen. »Bleiben Sie ruhig sitzen, und denken Sie über Ihr Talent und Ihr glückliches Geschick nach, Philomelus. Meine Sachverständigen halten Sie für gut.«

LVIII
     
     
    Eine gewisse Unruhe entstand. Im Raum summte und brummte es wie bei einem Bankett, wenn die Nackttänzerinnen hereingelassen werden. Als ich in die Mitte der Bibliothek zurückging, huschte Euschemon an mir vorbei. Er ließ sich neben Philomelus nieder, und die beiden begannen ein leises Gespräch. Dann raffte Helena einen Teil ihrer Schriftrollensammlung zusammen und lief die Reihe entlang, um dem aufgeregten jungen Autor das verlorene Manuskript zurückzugeben. Sie setzte sich zu ihm und Euschemon, und ich sah sie den Finger schütteln. So wie ich sie kannte, riet sie Philomelus, sich einen verlässlichen Geschäftsberater zuzulegen, bevor er irgendwelche Verträge abschloss.
    Fusculus kam durch die Verbindungstür, einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht. Er nickte mir auf Vigilesart zu. Ich interpretierte das Nicken, so gut es ging. Bei den Vigiles konnte es bedeuten, dass nur das bestellte Essen geliefert worden war. Mit Gesten gab ich ihm zu verstehen, die alte Dame hereinzubringen, die ständig auf dem Clivus Publicus herumschlurfte. Fusculus zuckte zusammen. Sie musste ihn mit ihrem Einkaufskorb traktiert haben.
    Lysa und Diomedes hatten die Köpfe zusammengesteckt. Zeit, ihre kleinen Spiele zu unterbrechen.
    »Achtung, bitte – und Ruhe!«, rief ich im Kommandoton.
    Fusculus brachte die Großmutter herein, die er vorsichtig am Arm hielt. Auf meine Bitte hin führte er sie langsam im Raum herum. Ich bat sie, auf jeden zu deuten, den sie ihrer Erinnerung nach am Todestag gesehen hatte.
    Die alte Dame genoss es, im Mittelpunkt zu stehen, und starrte jeden ausführlich an, während alle in einem Zustand nervöser Anspannung zurückschauten, sogar diejenigen, die meiner Meinung nach nichts zu befürchten hatten. Meine Hauptzeugin deutete auf alle Autoren bis auf Urbanus (ein guter Test für Verlässlichkeit), dann nacheinander auf Philomelus und sogar Fusculus, Passus, Petronius und mich. Wirklich gründlich – und für meine Zwecke vollkommen nutzlos.
    Ich nahm ihren anderen Arm und führte sie zu Diomedes. »Haben Sie den hier ausgelassen?«
    »Oh, den hab ich so oft gesehen … tut mir Leid, Falco, ich weiß es wirklich

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